Arttrado.de - Magazin und Marktplatz für junge Kunst.

Bilder zum Durchdrehen...
Kadée im Interview – Normal ist langweilig

Kadée Interview Klaus Eberhart Kunst online galerie erfahrung künstler

Kadée im Interview – Normal ist langweilig Klaus – Kadée – Eberhardt war unter anderem Zeitsoldat bei einer Fallschirmjägereinheit; Profi-DJ;
Weiterlesen

Es sei jedem Künstler und jeder Künstlerin der Erfolg vergönnt, der erarbeitet wurde. Wenn aber jemand wie Gerhard Richter seit 17 Jahren ununterbrochen an der Spitze der TOP 100 des Kunstkompass steht, kommen mir gewisse Zweifel auf, ob die Bewertungskriterien noch unserer schnelllebigen Zeit entsprechen. So etwas gibt es in keinem anderen Genre der schönen Künste. - Kadée

Kadée im Interview – Normal ist langweilig

Klaus – Kadée – Eberhardt war unter anderem Zeitsoldat bei einer Fallschirmjägereinheit; Profi-DJ; – Moderator beim Privaten Rundfunk sowie auf Messen und Bühnen, Seminarleiter und Trainer für Moderation und Gründer und Präsident der Künstlervereinigung Fundus Artifex. Vor allem ist er aber eins, Künstler.

Ab nächsten Sonntag, den 20.06.2021 wird Kadée auf ARTTRADO seine Gedanken zum Kunstmarkt festhalten. Bei „Kadée’s Gedanken zum Kunstmarkt“ wird es Tipps für Künstler, Gedankengänge und Erfahrungsberichte geben. Im ersten Teil wird Kunst- und Künstlermarketing thematisiert. Bevor es nächste Woche losgeht, möchten wir den Künstler Kadée etwas vorstellen. Wir haben uns an dieser Stelle für ein Interview entschieden.

Interview mit Kadée

Kadée Kunst klaus eberhart Kadée interview junge kunst online airbrush art online galerie erfahrung arttrado
Das Kadée-Logo ist der Signatur nachempfunden.

Wofür steht Kadée?

Kadée ist die phonetische Schreibweise der Initialen meines bürgerlichen Namens:
Klaus = K = Ka
Dieter = D = de
Eberhardt = E = e

 

 

 

 

 

Der französische Accent aigu auf dem ersten e (é) bewirkt, dass der Name nicht englisch bzw. amerikanisch ausgesprochen wird wie „Caddy“ sondern der mitteleuropäischen Phonetik folgt. Zwar war ich als Schüler Caddy in einem Golf-Club in der Nähe von Ratingen bei Düsseldorf, das ist aber definitiv seit Jahrzehnten Geschichte.

Sind Künstlernamen wichtig?

Für diejenigen, die mit und von ihrer Kunst leben wollen definitiv: ja. In der Musikbranche und auch bei Schriftstellern ist es ja schon längst üblich. Es reicht leider nicht, einfach nur gut oder sehr gut zu sein, die Werke sollten sich mit einem Namen und einem Erscheinungsbild verknüpfen lassen. Wenn ich zum Beispiel meinen bürgerlichen Namen bei Google eingebe, komme ich unter den ersten 25 Ergebnissen gar nicht vor. Auch bei „Bilder“ weisen nur zwei von 25 auf mich hin, weil es tausende mit diesem Namen gibt. Gebe ich hingegen Kadée ein, ist die erste Ergebnisseite komplett von mir belegt und bei „Bilder“ ist nur eines von 25 von einer belgischen Brauerei, die ebenfalls Kadée heißt.

Du bist sehr präsent auf Facebook, Admin diverser Kunstgruppen mit tausenden Mitgliedern und du verwaltest verschiedene Kunst-Seiten. Machst du das neben deiner eigentlichen Arbeit, als Austausch oder siehst du es als direkten Teil deiner Arbeit?

Als Kunstschaffender bin ich eine Person öffentlichen Interesses. Daher gehört alles was ich mache auch zu meiner Arbeit. Die Vernetzung in der Künstlerszene ist ähnlich wichtig wie die Adressen von Galerien oder Kunstmagazinen und die Verbindung zu Zeitungsredaktionen et cetera. Da ich denke, dass sehr viele Künstlerkollegen und Kolleginnen diese Möglichkeiten auch haben sollten, habe ich 2015 für jedes Bundesland sowie Österreich und der Schweiz eine regionale Facebook-Gruppe eingerichtet und eine Hauptgruppe für alle zusammen. Die Bezeichnung „fundus artifex“ mit der Abkürzug „fx“ bedeutet frei aus dem lateinischen übersetzt: Sammlung oder Ansammlung von Künstlern“. Mit dem Posten von Beiträgen, Beantworten von Fragen in Kommentaren oder persönlichen Nachrichten auf Facebook und LinkedIn bin ich mehrere Stunden täglich beschäftigt. Networking halt. Hätte ich es nicht gemacht wäre dieses Interview zum Beispiel nie zustande gekommen.

Networking ist wichtig, wichtiger ist vermutlich zu wissen was man will, seit wann wusstest du das du ein Künstler bist, bzw. einer werden möchtest?

Seit ich mich erinnern kann. Ich habe schon immer gezeichnet und bereits als Kind wollte ich auf die Bühne und Rundfunk machen. All‘ das habe ich dann auch umgesetzt, gegen jeden der vielen Widerstände und trotz dem ein oder anderen Fehlschlag zwischendurch.

Mit was für Mitteln, Materialien und Techniken hast du angefangen – womit arbeitest du heute?

Zuerst natürlich mit dem was man in der Schule beigebracht bekommt: Bleistift und Wasserfarben. Später in der Ausbildung zum Schaufenstergestalter waren es Plaka-Farben und professionelle Marderhaar-Pinsel, mit denen ich neben dem Entwurf von Plakaten auch Schriftenmalerei gelernt habe. In einer Zwischenphase habe ich dann 3D-Pop-Art Bilder kreiert. Das waren übereinandergelegte Klarsichtfolien und unterschiedliche andere farbige Folien und Papiere, die auf den verschiedenen Ebenen einen dreidimensionalen Effekt ergaben. Für meine aktuellen VERTIGO-Bilder ist eine Menge Material und Technik notwendig. Von der Säge über Bohrmaschine, Hammer, Seitenschneider bis Leim und Schrauben für die selbstgebauten Rahmen, dann 430er Segeltuch, Elektro-Tacker, Spiegelgelfolie, Klarlacke unterschiedlicher Qualität für Bespannung und Firniss und natürlich meine Airbrush-Pistolen nebst dem selbstgemischten Coelin-Blau.

airbrush kunst airbrush art Kadée interview arttrado junge kunst online galerie erfahrung
Eine von Kadée’s Airbrush-Pistolen, das Foto stammt aus einem Zeitungsbericht.

Du hast Airbrush-Design studiert, wie lange dauert das Studium und was kann man sich darunter vorstellen?

Das Studium ging über sechs Semester und fürs Diplom habe ich noch vier Semester Meisterklasse bei Roland Kuck drangehängt. Man lernt die Grundlagen wie Perspektive, Licht und Schatten, Farblehre und Anatomie dann die Techniken wie man etwa Gold, Silber und Chrom oder verschiede Formen von Tierfell darstellt und vieles mehr. Der anfangs nicht ganz so leichte Umgang mit Kompressor und Airbrush-Pistole gehört natürlich auch dazu. Bislang wird dieser Studiengang meines Wissens nur in Bochum am „Institut für bildende Kunst und Kunsttherapie“ kurz „ibkk“ angeboten. Es ist übrigens die beste und umfangreichste Ausbildung für Airbrush-Design, die es in ganz Europa gibt.

Deine Arbeiten sind definitiv etwas besonderes. Du planst ab 2022 an verschiedenem Kunstmessen teilzunehmen, kannst du dazu schon ein bisschen erzählen?

2022 findet nach zwei Absagen wegen der Corona-Beschränkungen wohl endlich die ARTe Sindelfingen statt, auf der ich für 2020 und 2021 bereits einen Stand gebucht hatte. Dort werden erstmals alle meine neuen VERTIGO-Bilder zu sehen sein. Und was absolut unüblich in Galerien und auch auf solchen Messen ist: Anfassen erwünscht. Denn die Bilder sollte man drehen und wenden sowie miteinander kombinieren. Zusätzlich gibt es ein großformatiges Werk zu sehen, das ich zusammen mit dem Bremer Encaustic-Künstler Njörn Unaveus gestalte. Wir nennen die Mischtechnik „Aircaustic“, „Air-“ von Airbrush, was mein Part ist und „-caustic“ von Encaustiv, Njörns Teil. Dabei werden 20 Bildkacheln von je 40×40 cm zusammengefügt zu einem 160×200 cm großen Werk, das den Namen des keltischen Waldgottes „Cernunnos“ trägt und neben der einzigartigen Performance auch die Problematik des Waldsterbens ansprechen soll. Das Basis-Foto eines vernebelten Herbstwaldes hat der bekannte und preisgekrönte Karlsruher Fotograf Klaus Eppele beigesteuert. So etwas hat noch nie jemand gezeigt.

Wie wichtig sind nationale oder internationale Kunstmessen für Künstler?

Nirgenwo kommen mehr kunstaffine Leute innerhalb kürzester Zeit zusammen als auf Kunstmessen. Für die Besucher ist der Anreiz, dass sie eine riesige Auswahl unterschiedlichster Kunststile und Kunstwerke betrachten, sich mit den Galeristen oder Galeristinnen direkt unterhalten und aus der Auswahl auch sofort kaufen können. Was hier in ein oder zwei Tagen machbar ist, würde Wochen oder Monate dauern, bis man hundert oder mehr Galerien einzeln besucht hat oder gar Kunstschaffende in ihren versteckten Ateliers auftreiben konnte. Für die Künstlerinnen und Künstler bedeutet es, dass sie sich direkt dem Wettbewerb stellen können oder sogar müssen und neben ihren Bildern oder Plastiken auch gutes Informationsmaterial parat halten sollten.

Welchen Künstler würdest du gerne einmal treffen? bzw. welche Künstler hast du bereits getroffen?

Vor allem in meiner Zeit als Moderator habe ich eine große Anzahl bekannter und weniger bekannter Bühnenkünstler getroffen, ihre Show angesagt oder sie interviewt. Einige meiner facebook-Kontakte kenne ich inzwischen auch persönlich und treffe sie nach der Corona-Pflichtpause auch endlich wieder beim Künstlerstammtisch „stuttgart artists“, der von Martin Vogt vom Künstlerdienst regelmäßig veranstaltet wird. In der Szene der bildenden Kunst werden sich allein durch die geplanten Messebesuche ein Menge weiterer direkter Kontakte ergeben. Einen Unterschied zwischen den Kunstgenres und ob jemand berühmt ist oder nicht, mache ich nicht, ich unterhalte mich gern mit allen.

Eine schöne Charaktereigenschaft. Stell dir vor wir wären die New York Times – was würdest du der Welt gerne sagen?

Oh, sind wir jetzt so weit, dass die New York Times für die ganze Welt spricht? Sei’s drum. Ich würde an die politischen, wirtschaftlichen und religiösen Führer der Welt appellieren, schnellstmöglich von Agitation und Propaganda zu Vernunft und Logik zu wechseln, wenn ein weltuntergangsähnlicher Zustand wie „Armageddon“, „Ragnarök“ oder Szenarien wie in Endzeitfilmen verhindert werden sollen. Mein Tipp dazu: Mehr Frauen in die höchsten Positionen!

…und was würdest du auf dem Kunstmarkt gerne ändern?

Die verkrusteten Strukturen einerseits und den Wahnsinn, der gerade bei Auktionen abgeht. Es sei jedem Künstler und jeder Künstlerin der Erfolg vergönnt, der erarbeitet wurde. Wenn aber jemand wie Gerhard Richter seit 17 Jahren ununterbrochen an der Spitze der TOP 100 des Kunstkompass steht, kommen mir gewisse Zweifel auf, ob die Bewertungskriterien noch unserer schnelllebigen Zeit entsprechen. So etwas gibt es in keinem anderen Genre der schönen Künste.

…90 Millionen Dollar für ein aufblasbares Kaninchen? 69 Millionen Dollar für eine NFT-Collage? 4,3 Millionen Dollar für ein manipuliertes Foto? Wird dir als Künstler bei solchen Zahlen manchmal schwindelig oder sind diese Preise „gerechtfertigt“?

Diese wahnwitzigen Preise, vorneweg 450 Millionen Dollar für den „Salvator Mundi“, haben mit dem künstlerischen Wert der Werke wohl kaum noch etwas zu tun. Hier geht es eher darum, dass zu reiche Menschen nicht mehr wissen wohin mit ihrem ganzen Geld. Während sich beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt also die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone seit 1999 um etwa 50% erhöht hat, ist im gleiche Zeitraum die Geldmenge um 120% gestiegen. Das bedeutet, es gibt mindestens zwei bis drei mal soviel Geld auf dem Markt wie es Waren und Dienstleistungen gibt. Wer also schon ein paar Häuser und mehrere Autos hat, kauft sich halt sogenannte „Wandaktien“, die dann seine vielen Wände zieren

Darf Kunst alles oder gibt es Grenzen?

Nichts und niemand darf ungefragt einfach alles. Meine Freiheit als Künstler endet dort, wo die Freiheit Anderer eingeschränkt oder missachtet wird. Genau so wie es in Artikel 1 des Grundgesetzes steht. Für Kunstschaffende gibt es allerdings einen erweiterten Rahmen, weil Kunst nicht nur unterhalten sondern gern auch provozieren und zu Diskussionen anregen sollte. Ich selbst habe für mich die Regel aufgestellt, die Themen Politik und Religion möglichst sachlich neutral zu halten, weil dort ansonsten immer tiefsitzende Gefühle irgendeiner Personengruppe verletzt werden würden.

Ein Tipp für junge Künstler?

Menschen erschaffen Kunstwerke für Menschen, weil wir Menschen im Gegensatz zu allen anderen Lebewesen auf dem Planeten Kunst um uns herum brauchen, um geistig gesund zu bleiben. Daher ist es wichtig, dass ihr eure bei Geburt verliehene Begabung zum Talent ausarbeitet. Gut zu sein, reicht leider nicht aus, man muss es auch dokumentieren und von Dritten bestätigen lassen. Dabei solltet ihr immer beachten, dass wir von einem System umgeben sind, das auf Gewinn aufgebaut ist. Es ist wie bei einem Auto. Das Sujet eurer Werke ist wie Karosserie und Innenausstattung. Hier kommen Stil, Form und Gefühl zum Tragen. Das Fahrzeug fährt aber nicht ohne Antriebsmaschinerie. Das ist das Marketing, was eure Werke brauchen, um beachtet zu werden. Der Verkauf der Kunstwerke, der ohne vorheriges und andauerndes Marketing-Konzept nicht stattfinden wird, ist notwendig, um euren Boliden aufzutanken oder seine Akkus zu laden.

brauchen menschen kunst? online galerie erfahrung junge kunst airbrush kadee interview

Meine Lieblingsfrage, was darf auf keinen Fall über dich an die Öffentlichkeit gelangen?

Alles das, was ich nicht aktiv und freiwillig preisgebe. Für ein RTL- oder Pro-7-Niveau stehe ich nicht zur Verfügung.

Ich bin gespannt, was du uns in deinen kommenden Beiträgen aktiv und freiwillig mit unseren Lesern teilen wirst. Danke dir für deine Zeit und Mühe. Über kommende Ausstellungen und Projekte berichte ich gerne!

Weitere Informationen

Titelbild: authentic art photography – athanasios saitis

Mehr über den Künstler Kadée auf seinem Facebook Profil: https://www.facebook.com/klauskadee.eberhardt

Unsere aktuelle digitale Ausstellung: „Die Sonne scheint für Alle“ von Julien Bouzoubaa

Von uns ausgewählte Veranstaltungen finden Sie unter >>>Events<<<

Unsere Interviews finden Sie hier: Interview| Arttrado.de

Wenn Sie uns über ihr spannendes Kunstprojekt informieren wollen, nutzen Sie unseren Kontakt.

Aktuell sammeln wir Spenden für das Tierheim Herzsprung, unter allen Spendern verlosen wir ein Kunstwerk im Wert von ca. 2000€ Alle Information zur Teilnahme: Aktion: Tierheim Herzsprung spenden und Kunstwerk gewinnen |