In unserer Serie „Werk der Woche“ machen wir auf Kunstwerke aufmerksam, die einen besonderen Hintergrund haben, sich für einen guten Zweck einsetzen, zur Diskussion einladen oder und in unseren Augen einfach zu wenig Beachtung erhalten. Zuletzt berichteten wir über das Werk „Anthropozän 20. Jahrhundert“ von Janine Pommerenke.
Werk der Woche #64 – Flug zur Fischfelsinsel von MaLo
Das 64. „Werk der Woche“ stammt von dem österreichischen Künstler MaLo, welcher auch den Beinamen „Magic-Blue“ trägt – passend zu seinen surrealen & magischen Werken, die in seinem Portfolio im Vordergrund stehen. Wobei sich der Künstler aber nicht nur selbst auf die Acrylmalerei oder ein bestimmtes Sujet versteift bzw. limitiert. Das Kunstwerk mit dem Namen „Flug zur Fischfelsinsel“ kann als „typischer MaLo“ bezeichnet werden.
Die traumartige Atmosphäre und künstlerisch- technische Umsetzung, auch der gesamte Entstehungsprozess ist typisch für den Künstler. Die Farbwahl jedoch außergewöhnlich, da Blau nur eine Nebenrolle spielt und warme Töne dominieren. MaLo war so freundlich, den Entstehungsprozess und die Geschichte hinter dem Bild für uns festzuhalten.
Unser letztes Interview mit dem Künstler finden Sie hier: MaLo Magic-Blue im Interview.
Flug zur Fischfelsinsel – Ein typischer MaLo
Für das Kunstwerk verwendete MaLo hochqualitative Acrylfarben, die trotz der relativen kleinen Leinwandfläche (30cm *40cm) eine enorme Strahlkraft haben und den Betrachter für einen kleinen Moment in eine Traumwelt eintauchen lassen. Der „Flug zur Fischfelsinsel“ entstand 2018 und wurde bereits im selben Jahr auf der beliebten Freiluftvernissage des Künstlers verkauft. Das Motiv ist noch als Premium-Leinwanddruck in diversen Editionen erhältlich!
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MaLo über die Entstehungsgeschichte des Bildes
Mein Traum als Ausgangspunkt: Ganz eigenartig war die Stimmung im Traum, als mein holzgeschnitztes Ruderboot lautlos durch das spiegelglatte Meer glitt, das die glühenden Farben des Himmels reflektierte. Mit einem Mal beschlich mich die Ahnung einer surrealen Erscheinung. Und da! – Der Blick über die Schulter ließ mich für einen Atemzug erstarren: Ein kolossaler, felsgrauer Fisch mit grotesker Rückenflosse ragte bewegungslos aus dem Wasser! Doch es war ein Trugbild, – kein Fisch, sondern eine Insel auf deren nacktem Fels eine gigantische Burg mit Türmen und Zinnen thronte!
Im kreisrunden Auge des vermeintlichen Fisches wähnte ich das Eingangstor zu einem in den Fels gehauenen Geheimgang, der steil hinauf zur Festung führte. Meine Abenteuerlust war entfacht und so begann ich, um die Insel herum zu rudern. Ich musste diese Burg erkunden! Doch bevor das Wagnis seinen Lauf nehmen konnte, durchschnitt ein Vogelschrei die Stille und ein jäher Ruck riss mich aus dem Schlaf.
Der Weg zum Leinwandbild: Ganz benommen zwar, doch mit dem Traumbild noch im Kopf, kritzelte ich eine flüchtige Skizze aufs Papier, das stets auf meinen Nachtkästchen bereit liegt: Der Fels als Riesenfisch mitsamt der Burg, gespiegelt im Wasser, ein geschnitztes Ruderboot, ein Vogel. Ein paar Notizen hielten den Traum fest.
In den nächsten Tagen galt es nun, aus all den Eindrücken und Fragmenten ein wirkungsvolles Bild zu kreieren. In erster Linie wollte ich die Stimmung widergeben. Diese Ruhe und Stille, die Starre des Staunens, die skurile Ästhetik der kulissenhaften Fischfelsinsel und zugleich die Farbpracht von Himmel und Wasser. Ich entschied mich dazu, meine eigene Person und mein Traumerlebnis aus dem Spiel zu nehmen und das Boot am Ufer ruhend darzustellen – auf Abenteurer wartend. Somit würde der Betrachter im wahrsten Sinne des Wortes ins Boot geholt um seine eigene Story zu erdichten!
Sobald die Bleistiftskizze eine ansprechende Komposition zeigte, malte ich den gelb-organge glühenden Hintergrund, den ich später in mehreren dünnen Farbschichten noch veränderte und um Details ergänzte, wie um kleinste Wellen und Steine. Die Insel selbst stellte bei der Ausarbeitung eine gewisse Herausforderung dar. Sie musste plastisch wirken, mit erkennbaren Felsen und Türmen, doch fern genug erscheinen, um eine glaubhafte Distanz zum Standpunkt des Betrachters zu vermitteln – eine leichte Unschärfe rückte den “gigantischen Fisch” erfolgreich in den Hintergrund.
Ganz vorne lag nun das Boot, in seiner gebogenen Form quasi die Spiegelung der steinernen Rückenflosse. Die Rolle des schreienden Vogels, der mich letztlich aus der Illusion in die Realität zurückgeholt hatte, sollte von einem prächtigen roten Ibis gespielt werden. Allein am Gefieder arbeitete ich schon sieben Stunden. Der ganze Aufwand war es letztlich wert, denn der “Flug zur Fischfelsinsel” beflügelte die Fantasie schon vieler Menschen und erfreut sich einer anhaltenden Beliebtheit. – MaLo im Juli 2022
Gedicht zum Kunstwerk von Florian Konrad
Unter anderem beflügelte der „Flug zur Fischfelsinsel“ auch die Kreativität von Florian Konrad, einem guten Freund des Künstlers, der ein Gedicht zum Werk verfasste und uns freundlicherweise die Genehmigung gab, dieses mit unseren Lesern zu teilen.
Am Himmel ziehen weiche Wolkenbänder.
Des Meeres Wellen zittern wenn es liebt,
Wie jetzt, wenn es sich an den Himmel schmiegt.
Und gelb erglüh´n des fernen Wassers Ränder.
Allmählich schweigt das leise Zittern ganz.
Entspannt nun spannt sich glatt der Wasserteppich.
Und lavafärbig fein gewoben rollt sich
Erstrahlend dieser köstlich aus voll Glanz.
Ein Boot ruht hier am Ufer, holzgeschnitzt.
Geh hin, erkund damit die bunte Flut!
Was weiß der rote Ibis, der im Flug
Zur nahen Insel heimgekehrt nun sitzt?
Im Meer liegt sie mit kahlen spitzen Hügeln.
Auf der bizarren Felsenrückenflosse
Thront eine Burg, ja eine mystisch-große.
In Fischform kann sie so im Wasser spiegeln.
Weitere Informationen
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