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Kunst und Klartext: Interview mit Katharina Eisenberg

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Kunst und Klartext: Interview mit Katharina Eisenberg Die Berliner Künstlerin Katharina Eisenberg befindet sich zum Zeitpunkt des Interviews in ihrem
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Kunst und Klartext-Kunstwerke fürs Unterbewusstsein, weil das Leben endlich ist. Katharina Eisenberg studierte Gesang an der HfMt Hamburg und arbeitete als Sängerin und vocal coach in der Hansestadt. Seit 2015 ist sie Vollzeitkünstlerin im visuellen Bereich. Im Interview möchten wir sie, ihre Motivation und Arbeitsweise besser verstehen.

Kunst und Klartext: Interview mit Katharina Eisenberg

Die Berliner Künstlerin Katharina Eisenberg befindet sich zum Zeitpunkt des Interviews in ihrem Atelier in Bayern. Erst vor wenigen Tagen endete die Ausstellung „Liquid Sky“ im Galata Museo del mare in Genoa, Italien. Wo sie unter anderem ganz besondere Fotografien aus der Serie „magnetic landscapes“ zeigte. Teile der Foto-Serie werden bei der kommenden Auktion der Gallery1503 in Wien angeboten, Kunstfreunde die diese Gelegenheit nicht verpassen möchten, sollten die Webseite des Auktionshauses oder den Instagram-Kanal im Auge behalten – der Katalog und der genaue Termin der Auktion wird in Kürze bekanntgegeben!

Katharina Eisenberg ist aber nicht nur für ihre Fotografien international bekannt, sondern widmet sich auch der Malerei. Dabei entstand im Jahr 2022 beispielsweise ihre beliebte Serie „psycho fruits“, bei der die Künstlerin Früchte und sexuelle Symbolik bzw. Genderfragen miteinander kombiniert hat. Diese Bilder sind bewusst mehrdeutig, der Betrachter interpretiert sie entsprechend seiner eigenen Thematik – ein Spiel mit tiefgreifenden psychologischen Botschaften, obwohl die Bilder selbst auf den ersten Blick leicht und poppig erscheinen.

Auch im Bereich der Skulpturen und 3D Installation hat Katharina Eisenberg besondere Stücke in ihrem Portfolio vorzuweisen – wenn Sie sich für die ausführliche Werkliste interessieren, finden Sie diese hier: https://www.kunstundklartext.de/portfolio/.

Fest steht, das für Katharina Eisenberg der kreative Ausdruck im Fokus steht. Früher noch als Sängerin, heute als bildende Künstlerin hat
sie eine eigene (Bild-)Sprache und entwickelt diese auch stetig weiter. Fasziniert von der unendlichen Vielfalt des Lebens beschäftigt sich die Künstlerin mit Fragen: Was treibt uns an, wie beeinflusst das Un(ter)bewusste unsere Aktionen und Reaktionen? Können wir selbst über unser Leben entscheiden, oder laufen wir eher wie ferngesteuerte Ameisen auf diesem Planeten herum?

Im folgenden Interview möchten wir die Künstlerin und ihre Motivation näher kennenlernen.

Katharina Eisenberg im Interview

Wie würden Sie Ihre Kunst selbst beschreiben?

Ich kreiere Konzeptionelle Kunstwerke- das bedeutet die inhaltliche Aussage beeinflusst maßgeblich die Ästhetik. Weswegen meine Werke und Ausdrucksmittel äußerst vielseitig sind. Sie umfassen Malerei, Objekte/ Installationen aus diversen Materialien, sowie Fotografische Serien. Inhaltlich verwende ich Symbole und Farbkombinationen, welche das Unterbewusstsein ansprechen. Meine poppigen Kunstwerke beschäftigen sich mit spirituellen, psychologischen und Orts-spezifischen Themen. Manche erzählen Geschichten, triggern innere Prozesse an oder schicken den Betrachter Buchstäblich auf eine Reise zu konkreten Orten, welche ich in meinen Werken widerspiegele und beleuchte.
Wenn mich ein Thema/ Bereich tiefer beschäftigt, gestalte ich vorzugsweise mehrteilige Serien.

Was inspiriert Sie, Kunst zu schaffen, bzw. gab es einen Auslöser, Ihre Kunst mit der Öffentlichkeit zu teilen?

Meine innere Vision und kreativer Drang sind stark, ich kann eindeutig sagen dass mein Beruf sich aufgedrängt hat! Auch der Wechsel von Musik zur Visuellen Kunst geschah sehr natürlich, es hat sich der kreative Fokus vor ein paar Jahren einfach stärker auf die Visuelle Seite verlagert, wobei ich schon mein Leben lang gemalt UND musiziert habe. Die Vielfalt des Geistes (auch Fantasie genannt 😉 hat diesen Weg gewählt und zum Glück trifft meine künstlerische Arbeit auch im Außen auf gute Resonanz, wofür ich sehr dankbar bin.

Wie hat sich Ihre Kunst im Laufe der Jahre verändert, und gibt es bestimmte Wendepunkte, die besonders prägend waren?

Meine künstlerische Sprache hat sich mit jedem persönlichen und geistigen Sprung, jeder verkörperten Lernerfahrung, mitentwickelt. Früher habe ich in erster Linie figürliche Comics gezeichnet, abstrakte Geometrische Ornamentik wurde von einer skulpturalen Phase abgelöst. Von da ging es straight in die konzeptionelle Richtung, die Gemälde- Serien und Themen-Spezifischen Werke haben sich aus meiner ur-eigenen Art, auf die Welt zu schauen, entwickelt.

Gibt es ein spezielles Kunstwerk von Ihnen, das Ihnen besonders am Herzen liegt? Könnten Sie uns dessen Geschichte erzählen?

Sehr empfehlen kann ich die Länder-spezifischen Arbeiten, z.b das Werk über Gran Canaria: „Gran Canaria, una fiesta“ welches ich während einer 1 – monatigen Künstler-Residenz 2023 vor Ort kreiert habe. Es handelt sich um eine installative Malerei, enthält spezifische Pflanzen der Insel und typische Thematiken, wie die antiken Höhlenmalereien der Canarios, die sogenannten „Esels-Wolken“, Vulkan-Lava, den Karneval und vieles mehr. Eine einzigARTige Ode an die Insel.

Gran Canaria, una fiesta“Gran Canaria, una fiesta“Mixed media 3D- Installation/ sculptural painting Height: 2,27 meters, width: 96 cm, 4 cm thick. (c) Katharina Eisenberg
Detailaufnahme: “Gran Canaria, una fiesta“ Mixed media 3D- Installation/ sculptural painting Height: 2,27 meters, width: 96 cm, 4 cm thick. (c) Katharina Eisenberg

Wie kann man sich Ihren kreativen Prozess vorstellen? Haben Sie bestimmte Rituale oder Gewohnheiten, die Sie beim Schaffen neuer Kunstwerke begleiten?

Ich erschaffe komplett intuitiv- instinktiv und bin dabei dennoch sehr stark von Logik geprägt. Eine Inspiration, Fragestellung oder Thematik zündet die Idee, und das Werk formt sich in meiner Vision. Die Umsetzung ist Handwerk und Fleiß, natürlich unterscheidet sich der Prozess beim Malen oder gestalten einer 3D Arbeit sehr von der Fotografie. Ich arbeite grundsätzlich aber ziemlich diszipliniert, auch bei Kommissionen, und brauche besonders bei Thematisch größeren Projekten viel geistige und Räumliche Freiheit für den konzeptionellen Prozess. Ansonsten bin ich durch das Arbeiten an diversen Orten recht flexibel geworden. Gib mir Zeit, eine ruhige Ecke und Material, dann mach ich dir ein Kunstwerk. 😉

Wie reagiert das Publikum typischerweise auf Ihre Kunst, und wie gehen Sie mit unterschiedlichen Reaktionen um?

Das ist äußerst unterschiedlich. Meine Kunst polarisiert ziemlich stark, Leute mögen Sie oft sehr, oder garnicht. Das finde ich beides interessant und lustig, mir ist es Grundsätzlich auch eher egal, was Leute von mir denken. Die Werke würde ich auch machen, wenn es niemanden interessiert, da es meinem Sein entspringt. Menschen sind extrem vielfältig- in Geschmack, Bewusstheitsgrad, Veranlagung und was nicht alles- es ist schlichtweg normal dass nicht jeder was mit Kunst, oder meiner Kunst, anfangen kann. Mich selbst spricht ja auch nicht jede(r) Künstler/in an, logischer Weise.

Was war denn bisher das schönste Feedback?

Wunderschön ist es natürlich wenn Menschen speziell und persönlich berührt sind, zum Beispiel bei den Länder-Werken. Wenn ich es geschafft habe, die Leute abzuholen, sie Gedanklich inspiriert werden, und eigene Interpretationen sprudeln, das macht mich tief glücklich. Zum Beispiel in Japan- haben einige Leute zufällig mein Werk „the philosophical vending machine“ im Atelier gesehen als ich gerade damit fertig war, sie mussten über spezielle Details sehr lachen und kamen angeregt ins Diskutieren! Solche starken spontan- Reaktionen sind immer ein großes Kompliment.

Und eine Kunstkennerin hat meinen künstlerischen Ausdruck mal als „Mischung aus Hohepriesterin und Punk“ bezeichnet, was mich ebenfalls sehr gefreut hat. 😉

Und was war bisher die härteste Kritik?

Eine Künstler-Kollegin hat mal mitgeteilt, sie findet meine Werke „krass hässlich“. Die Aussage hat mich ziemlich amüsiert.

Wie wichtig ist Ihnen der Dialog mit anderen Künstlerinnen und Künstlern oder direkt zu dem Publikum?

Dialog ist das Schönste. Musik die keiner hört und Kunst die keiner sieht ist immer noch wertvoll, aber besonders der Dialog macht es Lebendig. Viele unterschiedliche Reaktionen und Meinungen zeigen Seiten eines Werkes auf, die manchmal der Künstler selbst noch nicht sieht. Auch den Austausch mit Kolleg/innen empfinde ich als sehr interessant und bereichernd. Die Vielfalt der Kreativität und das Können vieler Künstler(innen) berührt mich sehr, und ich finde es für kreativen/geistigen Austausch grundsätzlich wichtig, gegenseitigen Respekt, eine gewisse Neutralität und Neugier zu haben. Denn bei Kunst geht es nicht ums „Gefallen“, sie ist eine Sprache.

Sehen Sie sich selbst als Teil einer größeren Kunstbewegung oder als Einzelgängerin in der Kunstszene?

Da meine Kunst und Arbeitsweise komplett intrinsisch inspiriert ist, gehe ich auch einen recht unikaten Weg. Stehe dabei allerdings im regen Austausch mit vielen Künstlern an unterschiedlichen Orten, auf Grund der Auslandsprojekte und Ausstellungen. Wir sitzen im Grunde schon alle im gleichen Boot, da wir uns ja auch in einem sehr spezifischen Markt in einer kollektiv durchaus herausfordernden Zeit miteinander befinden. Ich denke dass die große Chance der Zukunft in Zusammenarbeit, bei gleichzeitiger Wertschätzung der Qualitäten des Individuums besteht. Und genau solche Kooperationen baue ich gerade auf.

Welche Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg als Künstlerin erlebt, und wie haben Sie diese gemeistert?

Die berühmte Frage „kann man davon leben?“ verfolgt wohl alle Künstler, zumindest in Deutschland, und zwar bis zu dem Punkt- wo man davon lebt. Sie ist definitiv in der heutigen Zeit der geopolitischen und wirtschaftlichen Schwankungen eine besonders heiße Kartoffel. Schade ist auch, dass viele Galerien heutzutage von den Künstlern Gebühren kassieren, um Ihre Verwaltungskosten zu decken. Die Realität auf dem Kunstmarkt wäre ein Buch wert, von dem ich keine Lust habe es zu schreiben. 😉 Es gibt natürlich auch Förderungen und Möglichkeiten, doch in jeden Fall ist das Klischee vom faulen Künstler Schnee von gestern. Künstler die heutzutage Erfolgreich von Ihrer Kunst leben, sind in der Regel eifrig summende Arbeitsbienen.

Wie bleiben Sie selbst motiviert und inspiriert, auch wenn es mal schwierig wird?

Ich bin mir der Endlichkeit des Lebens bewusst. Das motiviert mich dazu, die möglichst besten Entscheidungen herauszufinden, und konsequent danach zu handeln. Das Leben ist zu kurz für Pipifax. 😉

Gibt es denn Themen oder Konzepte, die Sie in Zukunft gerne in Ihrer Kunst erkunden möchten?

Das erwächst weiterhin aus dem natürlichen Flow. Es lässt sich schwerlich spoilern, was ein kreativer Geist als Nächstes erfindet.

Wie entscheiden Sie denn, welche Materialien oder Medien für ein neues Kunstwerk am besten geeignet sind?

Das hängt stark vom Kontext ab. Da meine Kunst konzeptionell ist, habe ich erst die Idee- das „Was“ im Kopf, und dann folgt das „Wie“.
Das besagte Werk über Japan zum Beispiel, ist eine Installation fast komplett aus Produkt- Müll gestaltet, den ich im Laufe der Japan- Reise für das Projekt gesammelt hatte. Da das Werk mit dem Titel „Philsosophische Verkaufsmaschine“ unter anderem Thematisch auch auf den Konsum-Aspekt eingeht, denn in Japan stehen wirklich überall „Vending machines“ mit den unterschiedlichsten Gütern drin. Somit habe ich eine Vending- machine für Japanische Lebensweisheiten, aus Müll, kreiert.

Bei einer anderen Ausstellung hatten wir die Möglichkeit in Ski-Gondeln Installationen zu gestalten. Ich entschied mich für den Arbeitstitel „werdet wieder wie die Kinder“ und kreierte eine Art Erlebnisraum, der uns mit dem Emotions- Reichtum der Kindheit rückverbindet. Dementsprechend bunt, durchgeknallt und verspielt fiel die Material-Wahl aus

Wie stellen Sie sich die Zukunft Ihrer Kunst vor, und gibt es spezifische Ziele oder Träume, die Sie noch verwirklichen möchten?

Die nächsten Projekte sind schon in der Pipeline und zeigen wieder neue Facetten meiner künstlerischen Aussage. gerne möchte ich, neben der bisherigen Zusammenarbeit mit unterschiedlichen internationalen Galerien, Künstler-Kollektiven und Projekträumen mich bald mit der passenden Haupt-Galerie für eine langfristige Zusammenarbeit setteln. Für Anfragen bin ich offen.

Bei der kommenden Auktion der Gallery1503 sind Fotografien von Ihnen im Katalog zu finden, was macht gute Fotografien für Sie aus?

In der Auktion werden Teile meiner Serie „magnetic Landscapes“ angeboten, welche im Übrigen gerade im Galata Museo del Mare in Genua, und bei einer Fotoshow in Birmingham gezeigt wurde. Die Serie lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Symmetrien und flüchtige Phänomene in der Natur.

Wir blicken wie in eine andere Zeitebene, finden dort Geschenke des Augenblicks. Die Serie umfasst insgesamt 21 Teile, hier können Sie eine Selektion von 6 Kunstwerken einzeln oder als Set erwerben, die optisch eine besondere Harmonie bildet. In Fotografischen Arbeiten fange ich Eigenheiten der Umgebung ein, mit dem Fokus auf konkreten Details. Technische Anomalien wie übermäßiges Licht sind manchmal, als Teil der erzählerischen Ästhetik ausdrücklich erwünscht. Die Bilder entstehen im Rahmen meiner künstlerischen Reisen, Recherchen in Städten und Entdeckungstouren in der Natur. Auch in alltäglichen Situationen.

Eine gute Fotografie lebt von Aussage und Ästhetik, technischem Können, und natürlich einem gewissen Glück- den „goldenen Moment“ zu treffen. Kommt all das zusammen, entsteht diese spezielle Magie, Kunst genannt.

Stellen Sie sich vor, wir wären ein großes Magazin – wie die New York Times oder Ähnliches. Was würden Sie der Welt gerne noch sagen?

Der Mensch ähnelt einer Büchse der Pandora, bevor er sein Erbsengehirn ins höhere Bewusstsein aufgeschwungen hat. Lernen Sie die Kunst der Selbst-Reflexion, um eine bessere Welt auf Basis von Mitgefühl und Frieden zu gestalten.

Ein schönes Schlusswort, danke für Ihre Zeit und Mühe!

Weitere Informationen

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