Das Museum of the City of New York hat 14 Aufnahmen aus dem "Chinatown Projekt" der Fotokünstlerin CP Krenkler für die ständige Sammlung erworben. Der Anspruch des Museums ist sehr hoch. Sean Corcoran, Kurator des Museums, unterstreicht es mit den Worten "We are an historical Art Museum.". Wir haben mit der Wahl-New-Yorkerin CP Krenkler über diesen Meilenstein und das "Chinatown Projekt" gesprochen.
New Yorker Museum nimmt Aufnahmen von CP Krenkler in Bestand auf
Das bedeutende Museum liegt gegenüber dem berühmten Central Park im Herzen von New York. Die umfangreiche Sammlung vom Museum of the City of New York besteht aus rund 1,5 Millionen Einzelstücken. Alle befassen sich mit der Geschichte und der Bevölkerung von New York City. Dazu gehören neben Gemälden, Zeichnungen auch dekorative Objekte, Kleidungsstücke, Möbel, seltene Bücher, auch Fotografien.
Die deutsche Fotokünstlerin CP Krenkler kann nun von sich behaupten, dass Sie es mit ihren Aufnahmen in das vielleicht bedeutendste Museum der Stadt geschafft hat. Ein Meilenstein, der die Qualität und Wichtigkeit der Fotografien der Wahl-New-Yorkerin unterstreicht.
14 Arbeiten im Format: 50 x 75 cm, High End Fotobelichtung hat das Museum von der Künstlerin erworben. Der Kaufvertrag liegt uns vor. Wir haben die Künstlerin gefragt, wie es dazu kam!
Alle Fotos sind in einer limitierten Sonderedition – auf Acrylglas – über unseren online-Shop erhältlich!
CP Krenkler über ihr Fotoprojekt „Chinatown“
Was hat es mit dem Projekt auf sich?
Das Projekt über Chinatown sollte mein Projekt über St. Pauli spiegeln. Ich habe dort das selbe gemacht wie zu Hause in St. Pauli, ich habe die Menschen vor ihren Geschäften portraitiert. Die Idee dabei ist, Mensch und Architektur zu verbinden und die ganze Vielfalt und Eigenart des Stadtteils einfangen.
Beide Stadtteile sind außergewöhnlich und einzigartig, in meinen Augen, und nicht nur den üblichen Veränderungsprozessen einer lebendigen Stadt ausgesetzt, sondern eben leider auch der Gentrifizierung und ich wollte das, was ist, festhalten, den beiden Stadtteilen, St. Pauli in Hamburg und Chinatown in Manhattan, die ich liebe, eine Denkmal setzten. Daher sollen die Fotos nicht nur Portraits einzelner Menschen sein, sondern vielmehr das Portrait eines Stadtteils.
Ab wann werden die Fotos im Museum zu sehen sein?
Die sind jetzt in der ständigen Sammlung ! Heißt in der Praxis, die Fotos sind erstmal im Archiv. Aber da es das Museum of the City of New York ist, bedeutet das, dass meine Bilder in dem wichtigsten Archiv der Stadt NYC sind und dort bleiben werden!
Jedes Museum hat eine ständige Sammlung, die weit größer ist, als die tatsächlichen Ausstellungs Kapazitäten. Bedeutet aber, dass meine Fotos verfügbar sind, heißt auch weltweit an andere Museen verliehen werden können, wenn es angefragt wird. Das Museum of the City of New York hat außerdem keine feste Dauerausstellung. Die haben immer nur thematische Sonderausstellungen.
Und die vielleicht spannendste Frage, wie kam der Deal zustande?
Tatsächlich war es wohl Glück. Meine Assistentin Alex Ching, mit der ich das Projekt über Chinatown gemacht habe, hatte die E-Mail des Kurators des Museums. Sie hat ihm eine ziemlich unprofessionelle und etwas kindische E-Mail geschrieben und meine schwächsten Fotografien aus dem Projekt angehängt. Ohne mich zu fragen. Als ich die E-Mail gelesen habe, bin ich davon ausgegangen, dass nie eine Antwort kommen würde. Und plötzlich kam eine!
Wir wurden dann eingeladen und ich hatte eine Box mit 56 hochwertigen Abzügen, die sich der Kurator Sean Corcoran angesehen hat. Sehr schnell hat er gesagt: „We are highly interested in buying!“
Da war ich wieder überrumpelt. Bin maximal davon ausgegangen, dass er meine Fotos vielleicht im Kopf behält und mich nicht vergessen hat, wenn eine Sonderausstellung geplant werden sollte, die thematisch zu meinem Projekt passen würde. Von kaufen für die ständige Sammlung hätte ich mich nicht einmal getraut zu träumen!
Ich habe mich lange gefragt, weshalb die E-Mail von meiner Assistentin nicht untergegangen ist, bis mir klar wurde, dass es ihr Nachname gewesen sein muss, der Interesse geweckt hat. Ching ist chinesisch. Alex ihr Vater ist Chinese, ihre Mutter weiße Amerikanerin. Ich glaube, der Kurator dachte, es wäre ein Projekt von jemanden aus der chinesischen Community über die chinesische Community und dadurch wurde es interessant.
Ausschlaggebend war aber am Ende die Qualität der Fotografien. Aber so kam das erste Interesse, wie gesagt, es war auch Glück.
Was war das anspruchsvollste bei dem Projekt?
Tatsächlich ist es auch so, dass die Chinesen in Chinatown – kulturell bedingt – dem fotografiert werden gegenüber sehr verschlossen sind. In der asiatischen Kultur gehört es sich nicht, sich selbst in den Vordergrund zu stellen. They don’t want to be exposed. Trotzdem haben sie mir ihre Herzen geöffnet und mir erlaubt, ihnen so nahe zu treten.
Gab es Momente während des Projekts , die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
Es war eine wundervolle Zeit. Wenn ich durch die Straßen Chinatowns lief, begegneten mir oft Menschen, die ich portraitiert habe, von allen Straßenseiten wurde mir strahlend zugewunken. Jedem, den ich fotografiert habe, habe ich später einen Abzug des Bildes vorbei gebracht.
Der Vater der Familie, die ich vor dem Gebrauchtwaren und Smartphone Reparatur Laden portraitiert habe, hatte Tränen in den Augen als er das Fotos in der Hand hielt. Er konnte gar nicht mehr aufhören, es anzuschauen und hat dabei immer wieder geflüstert: „It’s so beautiful!“ Es hat mich glücklich gemacht, zu sehen, wie sehr mein Foto ihn berührte. Das bedeutet mir mindestens so viel, wie das meine Fotos nun im Museum sind!
Seit einem Jahr lebe ich nun in Chinatown. Aber die Pandemie hat einen Kahlschlag hinterlassen. 2020 habe ich noch viele Menschen wieder getroffen, die ich fotografiert habe. Jetzt sind nur noch eine Handvoll von ihnen übrig. Es ist, als ob das Lächeln aus Chinatown verschwunden ist. Es ist erschütternd.
Weitere Informationen
Zum Schutz vor (digitalen) Raubkopien veröffentlichen wir einzelne Aufnahmen in verminderter Qualität. Eine limitierte und nummerierte Edition der Werke ist zeitnah über unseren online-Shop erhältlich! Bei Interesse an hochqualitativen Abzügen nutzen Sie bitte unseren Kontakt.
Titelbild: Grocery Store, 71 East Broadway /2017 (c)CP KRENKLER
Mehr über CP Krenkler: https://krenkler.eu/
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