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Kunst in Berlin
GALERIE BROCKSTEDT zeigt Johannes Schenk – Der Dichter als Maler

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Kunst in Berlin: GALERIE BROCKSTEDT zeigt Johannes Schenk – Der Dichter als Maler Johannes Schenk (1941-2006), aufgewachsen in Worpswede, wurde
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Vernissage: Donnerstag, 6. Juni 2024, 18 - 21 Uhr. Galerie Brockstedt, Mommsenstraße 59, 10629 Berlin-Charlottenburg. Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 12 - 18 Uhr u. Samstag 12 - 14 Uhr u.n.V. Die Ausstellung läuft bis zum 31.08.2024.

Kunst in Berlin: GALERIE BROCKSTEDT zeigt Johannes Schenk – Der Dichter als Maler

Johannes Schenk (1941-2006), aufgewachsen in Worpswede, wurde mit vierzehn Schiffsjunge und anschließend Matrose. Bereits sieben Jahre später war er mit einem umgebauten Rettungsboot unterwegs in die Südsee. Er kam bis Casablanca, wo er seine Tätigkeit als Seemann beendete. Anschließend fand er Arbeit als Takler, Stauer und Schiffsreparierer sowie als Gärtner, Straßenarbeiter, Buchhändler und Bühnentechniker an der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer.

Schenk war Schriftsteller und schrieb Gedichte, Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Texte für Kinder-Hörbücher. Er lebte seit den 60er Jahren in Berlin-Kreuzberg, wo er der Lebensgefährte der Malerin Natascha Ungeheuer wurde. Mit ihr und andere gründete er 1969 das Kreuzberger Straßentheater.

In „Schenks Sonntagscafé“ – angesiedelt in einer leerstehenden Fabrik – hielt er Lesungen ab, u.a. mit Kurt Mühlenhaupt und Jurek Becker. Der Maler A. R. Penck trat dort mit seiner „Penck Band“ auf. In den 90er Jahren zog Schenk zurück nach Worpswede, wo er in einem Zirkuswagen lebte und als Maler tätig wurde.

Seinen Kreuzberger Drucker bezahlte er mit großen Klappbildern in Öl auf Holz gemalt, die ihn per Post als Sperrgut in Berlin erreichten. Die Galerie Brockstedt zeigt 20 Stück von diesen einmaligen Exponaten. Ähnlich wie Gauguin malte Schenk seine Vorstellung vom Paradies in der Südsee. In der Worpsweder Bergstraße, gleich neben dem Philine-Vogeler-Haus, lag bis zum Frühjahr 2013 das marode Boot „Gaaguim“, das ihn fast bis in die Südsee gebracht hätte.

(Text: Dr. Uta Schnell)

Schenk war oft Stipendiat:

1979 Writer-in-Residence am Oberlin College in Oberlin (Ohio/USA); 1986 Villa Serpentara-Stipendium in Olevano bei Rom; 1989 Autorenstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung; 1997 Kester-Heusler-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung.
Er wurde Mitglied im P.E.N. – Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland – und sein Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste Berlin.

Johannes Schenk

Johannes Schenk, Schriftsteller und Maler: geb. 2. Juni 1941 in Berlin. gest. 4. Dezember 2006 in Berlin. Johannes Schenk war Sohn des Schriftstellers und Fotografen Gustav Schenk. Er wächst in Worpswede auf.

Seit 1955 fuhr Johannes Schenk bereits vierzehnjährig zur See und heuerte als Matrose auf elf verschiedenen Motorsegel- und Frachtschiffen an.

1962 letzte Reise auf einem zum Segler umgebauten Rettungsboot bis Casablanca/Marokko, wo er seine Tätigkeit als Seemann beendete, Arbeit als Takler, Stauer und Schiffsreparierer.

Ab 1963 übte Schenk in Berlin Gelegenheitstätigkeiten aus (u.a. als Straßenarbeiter, Gärtner, Buchhändler Tellerwäscher sowie als Bühnenarbeiter und Mitwirkender an der Schaubühne am Halleschen Ufer.

Seit 1964 war Schenk der Lebensgefährte der Malerin Natascha Ungeheuer.

1969 Gründung des „Kreuzberger Straßentheaters“, hier Aufführung seiner Stücke.

1986 -1993 betrieb er das „Schenksche Sonntagscafé“ in einem Kreuzberger Fabrikgebäude, wo er Lesungen eigener Stücke abhielt und Lesungen von Kurt Mühlenhaupt und Jurek Becker organisierte. Der Maler A. R. Penck trat im Sonntagscafé mit seiner „Penck Band“ auf.

1979 Writer-in-Residence am Oberlin College in Oberlin (Ohio/USA)

1986 Villa Serpentara-Stipendium in Olevano bei Rom

1989 Autorenstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung

1997 Kester-Heusler-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung

In den 90er Jahren zog Schenk zurück nach Worpswede, wo er in einem Zirkuswagen lebte und als Maler tätig wurde. In der Worpsweder Bergstrasse, gleich neben dem Philine-Vogeler-Haus, lag bis zum Frühjahr 2013 das (marode) Boot („Gaaguim“).

Sein Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste, Berlin. Johannes Schenk liegt auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde in Berlin-Kreuzberg, direkt hinter dem Grab von E. T. A. Hoffmann begraben.

Johannes Schenk lebte abwechselnd in Worpswede und Berlin. Er schrieb Gedichte, kurze Prosa, Romane, Stücke, Aufsätze und war ein großartiger Briefschreiber.

Johannes Schenk begann als Verfasser von Theaterstücken und Lyrik in Agitprop-Manier: Seine Sympathie galt den Unterdrückten und Unterprivilegierten, denen er in seinen Texten die Utopie eines anderen Lebens vermitteln wollte. Unter dem Einfluss ausgedehnter Lektüre nehmen in seinen späteren Gedichten und Prosawerken die Motive der Sehnsucht und das Thema der Seefahrt einen breiteren Raum ein.

Werke (Auswahl)

• Fisch aus Holz. Spiel in 11 Bildern, gezeichnet von Natascha Ungeheuer. Neue Rabenpresse,
Berlin 1967.
• Bilanzen und Ziegenkäse. Gedichte mit Zeichnungen von Natascha Ungeheuer. Neue
Rabenpresse, Berlin 1968.
• Zwiebeln und Präsidenten. Gedichte. Wagenbach, Berlin 1969.
• Transportarbeiter Jakob Kuhn. Theatertext (1972). In: Spectaculum 25/Bd. III. Suhrkamp,
Frankfurt am Main 1976.
• Die Genossin Utopie. Gedichte. Wagenbach, Berlin 1973.
• Das Schiff. Schauspiel. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 1974.
• Jona. Gedichte. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1976.
• Die Stadt im Meer. Kinderroman, mit Zeichnungen von Natascha Ungeheuer. Luchterhand,
Darmstadt und Neuwied 1977.
• Zittern. Gedichte. Wagenbach, Berlin 1977.
• Der Schiffskopf. Geschichten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1978.
• Für die Freunde an den Wasserstellen. Gedichte. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1980.
• Gesang des bremischen Privatmanns Johann Jakob Daniel Meyer. Athenäum Verlag,
München u. Königstein 1982.
• Die Abenteuer des Erfinders Philipp Nobalbo, zus. mit Natascha Ungeheuer, Hamburg 1984.
• Café Americain. Gedichte. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1985.
• Bis zur Abfahrt des Postdampfers. Gedichte. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988.
• Licht im Moor. Erinnerung. Fotografien von Hans Saebens. Herausgegeben von Horst
Wöbbeking. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1990.
• Spektakelgucker. Gedichte. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990.
• Unter dem Holunderbusch. Gedichte. Linolschnitte von Wolfgang Jörg. Berliner Handpresse,
Berlin 1991.
• Dorf unterm Wind. Eine Kindheit in Worpswede. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1993.
• Hinter dem Meer. Gedichte. Donat Verlag, Bremen 1998.
• Segeltuch. Gedichte. Gerike, Berlin 1999.
• Überseekoffer. Gedichte. Gerike, Berlin 2000.
• Galionsgesicht. Ein Gedicht. Selbstverlag, Berlin 2002.
• Salz in der Jackentasche. Gedichte. Selbstverlag, Berlin 2005.
• Jo Schattig. Roman, aus dem Nachlaß veröffentlicht. Wallstein, Göttingen.
• Geschenke. 14 Gedichte, eine Geschichte, Zeichnungen. Mit Lithographien von Natascha
Ungeheuer. Edition Mariannenpresse, Berlin 2007.
• Die Gedichte. 1964–2006. Wallstein, Göttingen 2009.
• Außerdem Geschichten und Hörspiele für Kinder, u.a. „Kapitäns Nacht“ und für “Ohrenbär“
schrieb er: Der Gärtner Herr Sirpopel versucht, Weihnachten zu feiern , Der Gärtner Herr
Sirpopel wird Kaffeehausbesitzer , Der Gärtner Herr Sirpopel fährt nach Amerika , Die luftigen
Umzüge des Gärtners Sirpopel
• Übersetzung zusammen mit H. Achmed Schmiede von: Aras Ören, Was will Niyazi in der
Naunynstraße? Aus dem Türkischen. Rotbuch Verlag, Berlin 1973.

Weitere Informationen

Titelbild: Johannes Schenk, Am Zitronenkap, 1998, 100 x 200 cm, Öl auf Holz

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