Maria Pechstein arbeitet mit Glas und die Verarbeitung bedeutet meist einen hohen Energieaufwand. Nun steht die junge Künstlerin vor folgenden Fragen: Kann ich in Zeiten des Klimawandels das Arbeiten mit dem Material noch vertreten? Gibt es Möglichkeiten weiterhin mit Glas zu arbeiten, ohne übermäßig viele Ressourcen zu verschwenden?
Maria Pechstein: Me and the glass – an artistic journey
Bei dem Projekt von Maria Pechstein geht es darum Ressourcen-schonend zu arbeiten und Energie zu sparen. Gleichzeitig aber auch um die Möglichkeit mit diversen Materialien, die sie später zur Abformung nutzen möchte, zu experimentieren und fertige Modelle wieder zu zerstören um Neues daraus kreiieren zu können. Jeder Zwischenschritt davon soll dokumentiert werden. Aus dem gesammelten Material wird so am Ende eine Mischung aus Video und Animation entstehen.
Zum Abschluss soll das Ergebnis des Projekts auf einer Ausstellung enthüllt werden und gemeinsam mit Fotografien, Skizzen, Zeichnungen und Animationen, die während der Arbeit entstehen, ein Gesamtkunstwerk bilden.
Maria Pechstein und das Glas
Ressourcen werden knapp, Umweltkatastrophen häufen sich und Energie wird teurer. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es um unseren Planeten nicht mehr gut steht. Es gibt Warnungen, aber wir möchten sie nicht hören. Viel zu wenig wird getan und niemand möchte verzichten. Niemand möchte Veränderung. Wir wollen wie gewohnt weitermachen.
Wenn irgendwann nichts mehr übrig bleibt, dann bleibt uns keine andere Wahl mehr, außer die Katastrophe zu akzeptieren. Es wird eine Zeit kommen, da werden wir klimatische Kipppunkte überschritten haben. Für Veränderung ist es dann jedoch zu spät.
Ich arbeite mit Glas und dies bedeutet meist einen hohen Energieaufwand. Nun stehe ich vor folgenden Fragen in meinem Leben: Kann ich in diesen Zeiten das Arbeiten mit dem Material noch vertreten? Gibt es Möglichkeiten weiterhin mit Glas zu arbeiten, ohne übermäßig viele Ressourcen zu verschwenden?
Ich wollte immer größer Arbeiten, doch fehlte mir hierzu der Platz. Ich hatte das Gefühl mich nicht entfalten zu können. Der Meinung war ich zumindest immer in der Vergangenheit. Im Nachhinein betrachtet, hatte ich alles zur Verfügung was ich brauchte.
Mein Vater schuf mir einen Arbeitsplatz in seiner Werkstatt und ich hatte einen kleinen Ofen mit dem ich Glas schmelzen konnte. Zu dieser Zeit hatte ich das Gefühl, all das würde mir nicht reichen. Mittlerweile bin ich an dem Punkt, an dem ich lieber mit dem
Arbeiten möchte, was mir zur Verfügung steht, anstatt immer wieder neue und größere Gerätschaften zu erwerben. Wenn ich also eine Glasskulptur anfertige, die sich mit dem Klimawandel auseinander setzt, diese Arbeit aber für vier Wochen im Ofen geschmolzen wird; stellt sich mir die Frage, ob die Umsetzung dem Thema gerecht wird?
So überlegte ich, ob ich noch mit Glas Arbeiten kann und möchte. Diese Entscheidung will ich aber nicht überstürzt treffen und möchte daher durch ein Projekt herausfinden, wie viel Glas ich in meiner künstlerischen Umsetzung noch brauche, oder ob ich mit dem Material an sich anders umgehen könnte.
Das Projekt wird ab dem 01.01.2023 starten und am 31.12.2023 enden. Ich werde den Zeitraum von einem Jahr nutzen, um Skulpturen in Wachs, Ton, etc. zu formen und zu modellieren und diesen Prozess fotografisch / videodokumentarisch festzuhalten. Die Modelle aus Wachs oder anderen Materialien, die in dieser Zeit entstehen, werde ich immer wieder einschmelzen oder umformen, um etwas Neues daraus gestalten zu können. Jeder Schritt wird dokumentiert.
Aus den gesammelten Materialien möchte ich eine Mischung aus Video und Animation zusammenstellen. Zum Ende des Jahres werde ich ausgewählte Objekte abformen. Dabei werde ich die Größe meines Ofens 50 x 40 cm berücksichtigen und dessen Fläche optimal ausnutzen. Die Gipsformen werde ich am Ende mit Glas füllen, dann werde ich meinen Ofen das erste und einzige Mal in diesem Jahr starten.
Mir geht es bei meinem Projekt darum Ressourcen-schonend zu arbeiten und Energie zu sparen. Gleichzeitig aber auch um die Möglichkeit mit diversen Materialien, die ich später zur Abformung nutzen werde, zu experimentieren und fertige Modelle wieder zu zerstören um Neues daraus formen zu können.
Egal wie das Ergebnis aus dem Ofen kommen wird, ich werde es genauso belassen. Das heißt, selbst ein Riss im Glas, oder kleine „Fehler“ werden erhalten bleiben. Ob ich das Glas am Ende schleife und teils poliere, möchte ich mir offen halten.
Zum Abschluss möchte ich das Ergebnis meines Projekts gerne auf einer Ausstellung enthüllen und gemeinsam mit den Fotografien, Skizzen, Zeichnungen und Animationen die während der Arbeit entstanden sind, präsentieren.
Kunst in der Krise fördern!
Falls Sie interessiert daran sind, die junge Künstlerin bei ihrem Vorhaben zu unterstützen und bei ihrer Reise zu begleiten, können Sie auf Kickstarter weitere Informationen erhalten: https://www.kickstarter.com/projects/maria-pechstein/
Zuwendungen der Unterstützenden würde mir den Freiraum bieten, mich intensiv für ein Jahr auf das Projekt einzulassen, frei von Sorgen und Ängsten. Nicht nur Materialien, Werkzeug, Strom und Arbeitsaufwand wären dadurch abgedeckt, sondern vor allem die künstlerische Freiheit, sich einem Projekt vollumfänglich und ohne Ablenkungen hingeben zu können, wären dadurch garantiert. Zeit ist kostbar und ich möchte die Zeit, die mir durch die Unterstützenden zur Verfügung gestellt werden würde, gerne sinnvoll und kreativ nutzen.
Des Weiteren könnte ich durch die Finanzierung auch die Mietkosten für Ausstellungsräume/Werkstatträume aufbringen und eventuell anfallende Kosten für den Zug bezahlen, da mein Projekt teils in Koblenz und teils in Pfronten stattfinden soll.
Maria Pechstein – Portfolio
Kunst ist für mich eine wichtige Ausdrucksform. In künstlerischen Arbeiten greife ich meist sozial- und umweltpolitische Themen auf, um diese zu bearbeiten und zu visualisieren. Soziale Missstände und Ungerechtigkeiten riefen bereits im Kindesalter das starke Gefühl in mir hervor, handeln zu müssen.
Kunst bietet mir die Möglichkeit, auf meine mir eigene Weise diesen Wunsch in die Realität umzusetzen. Ich möchte Menschen dazu anzuregen, alte, eingebrannte Denkmuster, mit denen wir als Gesellschaft sozialisiert sind, zu hinterfragen und neue Sichtweisen zu etablieren.
Eine wichtige Rolle in meiner Arbeit spielt der Werkstoff Glas. Die Ausführung in Glas erfordert Präzision und Ausdauer. Oft wird das Material mit glänzenden und scheinenden Oberflächen in Verbindung gebracht. Viele Skulpturen in Glas haben feuerpolierte oder mechanisch polierte Flächen. Dieses Erscheinungsbild hat durchaus seine Reize, mich interessiert jedoch vorwiegend die Kombination aus Strukturen und matten Oberflächen, die in Verbindung mit verschiedenen Lichtquellen, variantenreiche und ausdrucksstarke Wirkungen erzielen.
Gelegentlich setze ich durch polierte Flächen Akzente. Ich beschäftige mich sowohl mit figurativen, als auch mit abstrakten Ausdrucksformen. Dabei erarbeite ich mir, entlang der Thematik eines Werkzyklus, eine jeweilige Formensprache, die Inhalte und Intention zu transportieren vermag.
Mit dem Material Glas stoße ich ab einem gewissen Punkt an die Grenzen des Machbaren. Diese kann ich mit Hilfe anderer Medien überwinden. Insbesondere das Arbeiten im digitalen Bereich durch Animationen, bietet mir neue Wege der Auseinandersetzung mit meinen gewählten Themen. Dabei ist mir eine gewisse Art von Zurückhaltung in meinen Arbeiten wichtig. Ich platziere gerne Inhalte und Aussagen, die erst durch intensive Betrachtung und Auseinandersetzung zum Vorschein kommen.
Ausstellungen / Ausstellungsbeteiligungen der Künstlerin
2022
Glass Art Competition, glasstec Messe, Düsseldorf
Glasplastik und Garten, Munster (Außenbereich), Munster
GLAS 2022 – 8. Immenhäuser Glaspreis, Glasmuseum, Immenhausen
Aktuelle Kunst im Museum, Museum Füssen, Füssen
Sonderausstellung – Berge, Schwäbisches Bildungszentrum, Irsee
MilanoVetro -35, Sala della Balla, Mailand
2021
International Biennale of Glass, Nationalgalerie, Sofia Bulgarien
Erinnern – Wachen – Erleben, mit Haymo Aletsee, Synagoge Vöhl, Vöhl
2020
In 80 Tagen um die Welt, Waldmuseum, Zwiesel
2019
Kunst im Rathaus, Rathaus, Pfronten
Glasplastik und Garten, Galerie an der Örtze (Außenbereich), Munster
Glas 2019 – 7. Immenhäuser Glaspreis, Glasmuseum Immenhausen, Immenhausen
Sonderschau – Ein Raum – ein Künstler, mit Haymo Aletsee, Museum Füssen, Füssen
2018
Eindrücke, mit Raphael und Haymo Aletsee, Eiskeller, Pfronten
Aktuelle Kunst im Museum, Museum Füssen, Füssen
Glass Art Competition, glasstec Messe, Düsseldorf
2017
Werden, Sein, Vergehen, mit Raphael und Haymo Aletsee, Hotel Fischer am See, Heiterwang
Kult – Kunst, Mittelschwäbischen Heimatmuseum, Krumbach
Sammlungen
Nationalgalerie, Sofia Bulgarien
Studioglas-Sammlung, Museum Immenhausen
Auszeichnungen / Preise
GLAS 2022 – 8. Immenhäuser Glaspreis, 2. Platz für das Werk Die letzte Patrone, Immenhausen (2022)
Glass – Art – Competition, 3. Platz für das Werk Lebensfunke, Düsseldorf (2018)
Spurensuche – Erinnerung im Hier und Jetzt, BFS – Glas und Schmuck,
Danner-Wettbewerb, 3. Platz (2014 / 15)
Residenzen / Symposien
Artist in Residence, Kulturkollektiv Goetheschule, Lauscha (2021)
Kunst und Bier, mit Haymo Aletsee, Symposium, Kloster Andechs, (2020)
Arbeiten im öffentlichen Raum
Erinnern – Wachen – Erleben, mit Haymo Aletsee, Synagoge Vöhl, (2021)
Rathaus, Gemeinde Rieden am Forggensee, mit Haymo Aletsee, Rieden a. F. (2018)
Burghotel Bären Eisenberg, Außenbereich, mit Haymo Aletsee, Eisenberg (2017)
Weitere Informationen
Mehr über die Künstlerin: www.pechstein.de
Maria Pechstein auf Instagram: @maria.pechstein • Instagram-Fotos und -Videos
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