Die Straße wird zur Galerie

Kostenlose Kunst: Framespotting – Kunst zum mitnehmen

"Das Kunstwerk ist eine imaginäre Insel, die rings von Wirklichkeit umbrandet ist." - José Ortega Y Gasset

Kostenlose Kunst: Framespotting – Kunst zum mitnehmen

Gestern sind wir über Instagram auf den Hamburger Künstler Paul aufmerksam geworden, mit seiner Tochter setzt er ein Kunstprojekt der besonderen Art um. Als „Framespotting“ machen sie die Straßen der Hansestadt zu ihrer Galerie. Sie möchten mit ihrer Kunst die Menschen dazu animieren, mit offenen Augen durch das Leben zu gehen. Auch in stressigen Zeiten mal einen Moment innehalten und vor allem – auf einander und andere achten. Wer schnell genug ist, kann die Kunstwerke sehen. Finder dürfen die Kunstwerke behalten. Die einzige Bedingung ist, ein Foto des Kunstwerkes auf Social-Media zu posten und andere am Fund teilhaben zu lassen.
(ähnlich wie beim Berkelstone-Projekt)

Framespotting

Wir haben den Künstler gebeten uns ein bisschen über sein Projekt zu erzählen.

„Framespotting gibt es schon seit Juni 2019. Ich habe mir mit Framespotting meine eigene Galerie geschaffen. Früher bin ich beruflich viel in der Welt unterwegs gewesen und  viel fotografiert.  Meine Bilder fand ich immer ganz gut und wollte diese den Leuten zeigen. Ich hatte auch in einer Galerie angefragt, aber zum einen habe ich kein bestimmtes Motto, was ich fotografiere und zum anderen war mit der Invest viel zu hoch. So bin ich auf Framespotting gekommen. Kunst, die jeder sehen kann, wenn er schnell genug ist. Ich wollte die offline und online Verbindung schaffen. Etwas Wertiges zum Anfassen und online Feedback erhalten, wer das Bild gefunden hat. Ebenso gebe ich kleine Hinweise wo die Bilder zu finden sind. Anfangs wollte ich meine Bilder gerne auch verkaufen, aber je weiter die Idee gereift ist, kam mir der Gedanke oder eher der Wunsch, den Menschen meine Werke zu schenken und fremden Menschen eine Freude zu machen. Einfach so. Natürlich kann man auf Anfrage meine Bilder auch in groß für zu Hause bekommen, aber die kleinen gerahmten Bilder sind unverkäuflich.

Die Straße wird zur Galerie

Ich habe lange gebraucht, die Idee dann irgendwann wirklich Realität werden zu lassen. Ich wollte keine Bilderrahmen von der Stange. Es sollte was Individuelles sein, etwas was hält und besonders ist. Ich habe billige Rahmen auf meine Terrasse aufgehängt. Die sind schnell in Einzelteile zerfallen und die Bilder waren nass. Ich musste mir also überlegen, wie man es wetterfest macht. Und ich wollte die Bilder auch an den Hauswänden anbringen, ohne etwas zu beschädigen und so das die Leute es auch abbekommen. Ich habe dann auf Baustellen alte Holzdielen zusammengesucht und daraus die Rahmen entworfen. Dann habe ich den passenden Kleber gefunden, damit man die Bilder abnehmen kann, ohne etwas zu zerstören.

Über 200 Bilder

Ich habe mittlerweile über 200 Bilder aufgehängt. Überall, wo ich hinkomme, nehme ich Bilder mit. Wegen Corona konzentriert es sich gerade leider nur auf Hamburg, aber wenn man wieder reisen darf, werde ich auch wieder in anderen Städten meine Bilder aufhängen. Seit Kurzem unterstützt mich meine kleine Komplizin dabei, noch mehr Farbe in meine Werke zu bringen. Sie bemalt die Rahmen selbst und hängt die Bilder auch auf. Sie hat genau so viel Spaß daran, anderen eine Freude zu machen und die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.