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KUNSTKRIMI IN DEUTSCHLAND
Diebstahl, Betrug und Kunstwerk von Georg Baselitz zerstört

Diebstahl, Betrug und Kunstwerk von Georg Baselitz zerstört Kunstkrimi in Deutschland, 20 Kunstwerke wurden zwischen Juni 2015 und März 2016
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Diebstahl, Betrug und Kunstwerk von Georg Baselitz zerstört

Kunstkrimi in Deutschland,

20 Kunstwerke wurden zwischen Juni 2015 und März 2016 aus einem Lager gestohlen. Davon 18 Werke von Georg Baselitz und ein Bild von Christa Dichgans und eine Skulptur des Bildhauers Tony Cragg. Ein Kunsthändler aus Leverkusen und dessen Sohn sollen diese zum Kauf angeboten haben. Der Gesamtwert der entwendeten Kunstwerke liegt bei über 2,5 Millionen Euro. Die gute Nachricht ist fast alle gestohlenen Exponate befinden sich heute wieder da wo sie sein sollten. Eine Kriminalbeamtin sagte aus das soweit das gesamte Diebesgut sichergestellt oder freiwillig zurück gegeben wurden. Ein Linolschnitt aus der Fußballreihe von 2002 wird im laufe des Verfahrens von Belgien zurück nach Bayern geführt. 2 Werke haben leider ein schlechteres Schicksal erlitten und eins wird davon wohl garnicht mehr nach Hause kommen.

„Adler“ von Georg Baselitz (1977)

„Adler“ & „Akt Elke“

Der Verbleib des Adlers von 1977 ist noch unklar, ob im laufe des Prozesses hilfreiche Informationen eingehen oder ermittelt werden ist noch nicht sicher. Solange zählt dieses Kunstwerk zu der Kategorie „Lost Art“. Der Adler ist 84,6 x 61 cm groß. Verwendet hat Georg Baselitz hierfür Graphit, blaue Tinte und Öl auf Papier. Der Wert liegt aktuell bei rund 35.000 Euro. Ein vermutlich traurigeres Ende hat das Exponat „Akt Elke“ erfahren. Im Frühjahr 2017 rückte die Polizei an und durchsuchte die Räumlichkeiten der beiden Angeklagten. Eigener Aussage nach hing „Akt Elke“ im Schlafzimmer des Vaters und der Sohn wollte die Familie schützen in dem er zumindestens dieses Kunstwerk als Beweismittel vernichtet. So ist die Aussage im Gerichtssaal: „Ich habs geschreddert und über mehrere Mülltonnen verteilt“. Der Wert des Aktes liegt bei circa 45.000 Euro.

„Akt Elke“

Die Aussage es über mehrere Mülltonnen verteilt zu haben wirkt für uns eher wie aus einem Krimi. Auch die Wahl „Akt Elke“ durch einen Schredder zu jagen klingt für uns Filmreif. Wenn wir bedenken das der Akt mit einer größe von 66,3 x 50,5 cm relativ klein ist, verbrennen weniger Zeit und Aufwand in Anspruch genommen hätte und die nicht sehr viel geschreddertes Papier übrig bleibt um es auf mehrere Mülleimer aufzuteilen. Allerdings kennen wir auch nicht das genau Schreddermodel und die zeitlichen Umstände. Vieleicht weckt die Hoffnung das „Akt Elke“ doch irgendwann auftauchen könnte, bei uns auch die Fantasie.

In der Kunstbranche ist Vertrauen wichtig. Georg Baselitz dachte seine Werke sind sicher, auf alles wurde geachtet. Klimatisiert, Zugangssperre und Alarmanlagen. Der Dieb hatte Zugriff auf die Bilder und er wusste das niemand so schnell nachschauen würde. Er bekam zwischen 30.000 und 40.000€ für seine Hilfe, meistens kaufte er sich von dem Geld direkt Kokain. Vater und Sohn, die beiden Kunsthändler boten per Mail und Social-Media die Kunstwerke zum kauf an. Auch auf der Kölner Kunstmesse Cologne Fine Art gingen die beiden aktiv auf die Suche nach käufern. Die hellsten scheinen die beiden allerdings nicht zu sein, schließlich sind auf dem  Kopf stehende Bilder ein Markenzeichen des 80 Jährigen Georg Baselitz, er zählt zu den bedeutensten Namen der Gegenwart.

Ölgemälde wie „Bruno II“ oder „Blau und Indischgelb“ werden von Schätzern zwar auf stolze 450 000 Euro taxiert aber gestohlen ist immer Billiger. So wurde ein Galerist aus München stutzig. Im Herbst 2016 wurde ihm Bruno II angeboten für eine Schnäppchensumme von 130.000€. Seine Kontaktaufnahme zum Atelier von Baselitz brachte die Ermittlung ins Rollen. Die Meisten lehnten ab, der Adler soll aber für 22.000€ verkauft worden sein. Der Prozess wird am 18. April fortgesetzt.

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