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Buchtipp: Ausstellung in London 1938 – Kunst gegen Hitler

Buchtipp: Londoner Ausstellung 1938 – Mit Kunst gegen Hitler Vor 80 Jahren wurde die Ausstellung „Twentieth Century German Art“ in
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Buchtipp: Londoner Ausstellung 1938 – Mit Kunst gegen Hitler

Vor 80 Jahren wurde die Ausstellung „Twentieth Century German Art“ in London eröffnet. Sie versteht sich als Antwort auf die NS-Aktion „Entartete Kunst“.  Am 07. Juli 1938 wurden rund 300 Werke moderner und zeitgenössischer Kunst ausgestellt. Ein Jahr zuvor fand in München die Ausstellung der Nazis statt. Die Londoner Ausstellung war eigentlich die einzige Antwort, die die Verhöhnung der Moderne durch die menschenverachtenden Machthaber im Ausland fand. Twentieth Century German Art  war zunächst eigentlich nur für drei Wochen geplant, blieb dann aber zusätzlich einen weiteren Monat lang geöffnet.
Doch wie kam in London 1938 die Ausstellung zustande?

Die Idee brachten zwei Kunsthändlerin

Von den 64 Künstlern die gezeigt wurden, waren bis auf zwei, alle in Deutschland als „entartet“ diffamiert. In britischen Museen gab es fast keine deutsche Kunst der Gegenwart, die hätte ausgeliehen werden können. So stellt sich die Frage, wo und wie die damals gezeigten Arbeiten ihren Weg nach London fanden.

1937 entwickelte sich unabhängig voneinander die Idee einer Protestausstellung gegen die Nazi-Aktion an zwei Orten auf der Welt. Noel Norton in London und Irmgard Burchard im knapp 800 Kilometer entfernten Zürich. Irmgard Burchhart verkaufte in ihrer Züricher Galerie verfemte deutsche Kunst, unter anderem von Paul Klee. In London traf sie mit Noel Norton zusammen und verfolgten gemeinsam die Umsetzung einer Ausstellung. So rekonstruierte Lucy Wasensteiner aus dem Nachlass des Kunstkritikers Paul Westheim. Westheim war Herausgeber und Hauptautor von der Zeitschrift „Das Kunstblatt“. Er war 1933 nach Paris emigriert und gründete einen Künstlerbund als Vereinigung der verfolgten Künstler. Dieser Künstlerbund wollte ebenso eine Ausstellung organisieren. Die beiden Kunsthändlerin Norton und Burchhard begeisterten Westheim für das gemeinsame Projekt.

Die Eröffnung war ein Ereignis; Nachruchten berichtete von heftigem Publikumsandrang. Die Kunst wurde durchweg Positiv bewertet und betrachtet. Heute sind die damals gezeigten Kunstwerke größtenteils in Museumssammlungen zu finden, Marcs „Blaue Pferde“ beispielsweise in den USA. Beckmanns Triptychon hingegen wurde von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München erworben.

Titelbild:
Das Plakat zur Ausstellung in London mit einer Abbildung der „Großen Blauen Pferde“ (1911) von Franz Marc.
Foto: aus dem Buch/© Tate Gallery, London 2017

Das Buch bei Amazon:

Die Liebermann-Villa in Berlin nimmt diesen Jahrestag zum Anlass, die Ausstellung zu rekonstruieren. Im Vorfeld der Berliner Schau zeigt die Wiener Library, London, eine Dokumentationsausstellung mit Schriftstücken, Plänen und fotografischen Innenansichten und schließt so eine Lücke der deutsch-britischen Kunstgeschichte. Der zweisprachige Katalog wird eingeleitet durch Vorworte von Staatsministerin Monika Grütters und von Sebastian Wood, dem britischen Botschafter in Deutschland

London 1938: defending ‚degenerate‘ art. Mit Kandinsky, Liebermann und Nolde gegen Hitler