Sylvia Waßmann sorgt mit ihrem Werk "Kitty" sicherlich für gespaltene Meinungen und lädt zur Diskussion ein. Als Maluntergrund für ihr Katzengemälde wählte die Künstlerin nämlich eine fast 100 Jahre alte Leinwand und übermalte ein älteres Ölgemälde. Auf der einen Seite zeigt es die Vergänglichkeit von Kunst und das alles Alte irgendwann Neuem weichen muss. Für die andere Seite ist es ein Eklat - wie es ihn vor Kurzem bei der TV-Sendung "Bares für Rares" gegeben hat.
Werk der Woche #73 – Kitty von Sylvia Waßmann
In unserer Serie „Werk der Woche“ machen wir auf Kunstwerke aufmerksam, die einen besonderen Hintergrund haben, sich für einen guten Zweck einsetzen, zur Diskussion einladen oder in unseren Augen einfach zu wenig Beachtung erhalten. Falls Sie das letzte Werk der Woche verpasst haben, können Sie hier den Beitrag über ein großformatiges, goldenes Kunstwerk von ARTVORIA nachlesen.
Diese Woche zieht die Künstlerin Sylvia Waßmann unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ihr Werk „Kitty“ ist grade erst richtig getrocknet. Für das 70cm * 90cm große Gemälde verwendete die Künstlerin Acrylfarben und eine eher untypische Leinwand. Denn Kitty ist auf einer fast 100 Jahre alter Leinwand gemalt worden. „Vorher war da eine langweilige Landschaft eines Hobbymalers drauf“ – so die Künstlerin.
Ein Arbeitskollege meines Opas, (Geb. 1898) und nachdem mein Kater Karl sich daran ständig „gerubbelt“ hatte, musste da einfach eine passende Kitty drauf. Auch so entstehen Bilder! – führt Waßmann fort.
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Das Motto von Sylvia Waßmann lautet „Nicht wenn ich alt bin… jetzt!“ – dieser Leitspruch schwingt auch bei dem Werk Kitty mit, denn das Kunstwerk zeigt die Vergänglichkeit von Kunst, alles Alte muss irgendwann Neuem weichen. Rational betrachtet, ist gestern gestern und heute heute, allerdings geht es in der Kunst und Kulturbranche auch darum, Werke aus der Vergangenheit zu schützen und für die Nachwelt aufzubewahren.
Auf der einen Seite ist es nachhaltiger, alte Kunstwerke zu übermalen, als neue Leinwände zu benutzen und aus der Fusion entsteht etwas Neues, so wie bspw. auch bei dem jungen Künstler David Stoll. Allerdings zerstört es auch die Arbeit eines anderen Künstlers und sorgt besonders bei der älteren, konservativen „Kunstelite“ für entsetzen.
Die Kunsthistorikerin Johanna Brade kritisierte erst vor Kurzem öffentlich die „Kunstexpertin“ Susanne Steiger, nachdem diese bei der TV-Sendung „Bares für Rares“ ein 170-Jahre altes Ölgemälde des oberlausitzischen Künstlers Adolf Gottlob Zimmermann erwarb und im Anschluss mit einem goldenen Marker „Go for it“ auf die Leinwand schrieb. Die ganze Geschichte finden Sie hier: „Bares für Rares“: Händlerin beschmiert antikes Gemälde – Kunstexpertin ist fassungslos |
Ob die Kunstbranche sich bei dieser Diskussion jemals einig wird, steht in den Sternen. Sicher ist nur, das Waßmann, einen sehr frechen Start als Künstlerin hingelegt hat und damit sicherlich noch für die ein oder andere Diskussion sorgen wird.
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