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Status update: Anna Bogouchevskaia im Kurzinterview

Status update: Anna Bogouchevskaia im Kurzinterview Vor Kurzem berichteten wir darüber, dass es leider eine Verschiebung der geplanten Ausstellung „Moving
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Status update: Anna Bogouchevskaia im Kurzinterview

Vor Kurzem berichteten wir darüber, dass es leider eine Verschiebung der geplanten Ausstellung „Moving Waters“ der russischen Bildhauerin Anna Bogouchevskaia gibt. Um die Wartezeit etwas zu überbrücken, haben wir deshalb ein kleines Interview mit der Künstlerin geführt. Die talentierte Bildhauerin wurde am 05. April 1966 in Moskau geboren, seit längerer Zeit lebt und arbeitet Sie in Berlin.

Frau Bogouchevskaia im Kurzinterview

Was  ist in letzter Zeit schönes bei Ihnen passiert?

Obwohl Corona unser Leben in hohem Grad verändert, uns vieler Freiheiten beraubt und darin resultierte, dass ich viele Ausstellungen und Events absagen oder verschieben musste, habe ich während dieser Zeit dennoch eine Möglichkeit gefunden über meine Skulpturen, Inspirationen und Ideen nachzudenken. Während dieser Zeit widmete ich mich ganz meinen Arbeiten und erschuf eine neue Serie von Skulpturen für meine nächste Ausstellung. Dieser Fluss von Inspiration und die Erschaffung dieser neuen Serie war das schönste Ereignis in letzter Zeit.

Sie sind die Tochter eines Bildhauerpaares und haben dadurch schon von Klein auf Kontakt zur Kunst mitbekommen, wie wichtig ist Kunst in der Erziehung?

Ich bin sehr glücklich, dass ich in einer Künstlerfamilie geboren und aufgewachsen bin, weil ich von klein auf in einer Atmosphäre von Kultur und der Kunst umgeben war. Das Talent für die bildhauerische Darstellung habe ich von meinen Eltern geerbt, von welchem sie schon in meinen jungen Jahren erfuhren. Deswegen befand ich mich in früher Kindheit schon auf dem Weg zum Künstler: Kunstschule, Kunstinstitut und anschließend die Akademie der Künste in Moskau. Meine Eltern unterstützen mich auf diesem langen Weg der Ausbildung. Wenn man über die Erziehung im Großen und Ganzen redet will ich sagen, dass man nicht talentiert sein muss, um mit der Kunst aufzuwachsen: die Einführung der Kunst in jungen Jahren stimuliert das Kind und ermöglicht es eine neue Perspektive des Lebens und der Welt zu erkennen.

Welchen Ratschlag haben Sie für junge Künstler?

Wenn sie sich den Weg des Künstler ausgesucht haben, dann ist es meiner Meinung nach sehr wichtig eine akademische Ausbildung zu absolvieren: dies ermöglicht einen gewissen Grad des Professionalismus und des Könnens. Dieses Können gibt dem Künstler die Freiheit sich in den unterschiedlichsten Weisen auszudrücken, vielleicht sogar in der abstrakten Kunst. Meiner Meinung nach sollte jeder junge, aufstrebende Künstler mindestens 3 – 6 Stunden mit der Natur arbeiten: skizzieren, modellieren und die Anatomie kennenlernen. Dieser Weg erschafft einen seriösen und professionellen Künstler.

Was darf auf keinen Fall über Sie an die Öffentlichkeit gelangen?

Ich bin ein sehr emotionaler und offener Mensch und deswegen sehe ich kein dunkles Kapitel oder Situation welches auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen soll. Ganz im Gegenteil: ich liebe offene Gespräche und mag es gerne Meinungen und Eindrücke auszutauschen.

Stellen Sie sich vor, wir wären die New York Times, was wollten Sie der Welt schon immer einmal sagen?

Ich bin sehr glücklich, dass ich mein Leben voll und Ganz der Kunst widme. In unserer schwierigen Zeit finde ich, dass die Kunst ein frischer Atemzug für die Bevölkerung ist: der Mensch wird gütiger und kann sich für die wenigen Momente wo er sich die Kunst anschaut von der Welt auflösen. Die Kunst ist ein Festmahl für die Seele.

Welchen Künstler/in würden Sie gerne einmal treffen?

In meinem Alltag treffe ich auf viel Kunst und Künstler. Ich bin immer froh und überwältigt mit ihnen zu reden und mich auszutauschen. Ehrlich gesagt gab es immer einen Künstler den ich besonders gerne treffen würde weil mich seine Kunst inspirierte und weil ich überwältigt war von der Vielfältigkeit und Dimensionalität seiner Arbeiten: Tony Cragg. Später habe ich Tony Cragg getroffen. Ich finde es immer sehr interessant ihm zuzuhören, wenn er über seine Kunst redet, er ist eine sehr charismatische Person.

Sie leben und arbeiten in Berlin. Was ist für Sie das schönste an der Hauptstadt?

Berlin ist einer schöne Stadt und gefällt mir besonders weil sie international, laut und lebendig ist. Berlin ist ein künstlerischer Hotspot und ich als Künstlerin inspiriere mich durch diese Energie und bekomme einen Impuls für meine Kunst.

Gab es Momente in Ihrer Karriere wo Sie alles an den Nagel hängen wollten?
Wenn ja, wie schafft man es, sich selbst wieder von sich zu überzeugen?

Nein, ich hatte niemals den Impuls mit meiner Arbeit aufzuhören: ich arbeite und fühle durch meine Augen und meine Hände. Meiner Meinung nach ist das künstlerische schaffen eine Gabe Gottes und ich bin glücklich damit gesegnet zu werden. Jeden Tag bin ich aufs Neue inspiriert und motiviert. Und solange ich kann will ich niemals aufhören.

Ein Künstler dem Sie öffentlich sein Talent absprechen möchten? Oder zu mindestens hinterfragen?

Nein, ich finde, dass man einen Künstler nicht `schlecht´ oder `gut´ bezeichnen kann: jeder hat eine individuelle Meinung und ich finde es immer interessant, sich diese Meinungen anzuhören/anzusehen. Der Schlüssel, um die Meinungen und Überzeugungen der Künstler zu verstehen ist immer seine Kunst. In jedem Künstler kann ich stets einen interessanten Aspekt wiederfinden.

Haben Sie unter Ihren Werken eines auf das Sie besonders stolz sind? Oder ist es wie mit Kindern, dass man sie im Optimalfall alle gleich liebt?

Ich bin stolz auf mich selber weil ich spüre, dass ich mich über die Jahre entwickelt habe. Angefangen habe ich von figurativen Skulpturen aber mit dem Fluss der Zeit veränderte sich mein Stil: in den letzten Jahren entdeckte ich den abstrakt-organischen Aspekt der Kunst. Dieser Aspekt leitete sich in meine Serie `Moving Waters´ welche ich im nächsten Jahr in Hamburg ausstellen werde. Ich bin stolz auf diese Serie, weil sie ein Meilenstein in meiner künstlerischen Karriere ist.

Wir sagen danke und freuen uns auf das nächste Jahr.

Weitere Informationen

Titelbild: Anna Bogouchevskaia – Tropfen Motiv 11 2018, Aluminium 100 x 100 x 100 cm

Mehr über die Künstlerin Anna Bogouchevskaia gibt es hier: http://www.nuscha.com/

Weitere Informationen über das Skulpturenforum Hermann Noack:
http://www.skulpturenforum.com/

Alles rund um die Barlach Halle K gibt es hier:
http://barlach-halle-k.de/

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