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Die Malerei im alten Ägypten
Künstler tauschen sich aus: Anja Semling über Altägyptische Malerei

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Künstler tauschen sich aus – Anja Semling über Altägyptische Malerei Anja Semling ist bildende Künstlerin und Grafikdesignerin. Als gelernte Graphikerin
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ARTTRADO legt den Fokus auf junge Kunst, doch den Austausch zwischen Künstlern und Kunst- und Kulturinteressierten Menschen wollen wir ebenfalls fördern, weshalb auch gelegentlich (Gast)-beiträge zu Themengebieten veröffentlicht werden, die auf den ersten Blick nicht zu unserem Themen-Schwerpunkt gehören. Die Künstlerin Anja Semling baut mit diesem Beitrag eine Brücke von der Altägyptischen Malerei ins Heute.

Künstler tauschen sich aus – Anja Semling über Altägyptische Malerei

Anja Semling ist bildende Künstlerin und Grafikdesignerin. Als gelernte Graphikerin konnte Semling ihre graphischen Kenntnisse jahrelang in zahlreichen sowie vielfältigen Auftragsarbeiten für Print- und Non-Printmedien einbringen. Hauptsächlich konzentrierte Anja Semling sich dabei auf Logos, Bücher, Corporate Design, klassische Printmedien sowie Illustrationen & Internetgraphiken.

Seit 2012 widmet sich die Künstlerin verstärkt der Malerei mit Acrylfarben bevorzugt auf Keilrahmen. Zu ihrem Spektrum gehören seit 2019 Spachteltechniken sowie Acrylic-Pouring, die sog. Fließtechnik. Im illustrativen Bereich ist Semling mit vielen weiteren Techniken versiert. Einen Einblick in ihre Arbeiten finden Sie hier: Werk der Woche #40 – Totengesang.

Zuletzt stellte Anja Semling in Frankreich aus;  Tour des beaux arts-  Ausstellung im Festungsbau Vauban.

Ein Interview mit der Künstlerin finden Sie hier: Interview mit der elefantastischen Künstlerin

Die Malerei im alten Ägypten – Ein Gastbeitrag von Anja Semling:

Die Bilderwelt des alten Ägypten ist einzigartig in der Kunstgeschichte des Abendlandes, keine vergleichbare Hochkultur hat solch ein immenses Bildrepertoire hervorgebracht und umgesetzt, über einen Zeitraum der mehr als drei Jahrtausende währte. Die alten Ägypter bedienten sich ihrer visuellen Kommunikation mit den Göttern und Lebenden sowie Toten, mittels malerischen Darstellungen ihrer realen und imaginären Lebenswelten.

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Traditionsbewußte aber auch innovative bildhafte Darstellungen, reich an Farbenpracht, prägen die ägyptischen Wandmalereien; wechselseitig ergänzen und bereichern sich Bild und Schrift – die Hieroglyphen. Vielfach heute noch zu bestaunen in Königs- und Privatgräbern sowie an Tempelbauten.

Die alten Ägypter entwickelten schon früh einen Kanon ihrer vielseitigen Malereien, der über die Jahrtausende anhielt. Seit der prädynastischen Zeit (um 4000 bis 3000 v.Chr.), bildeten die Künstler die Natur mit bereits ausgemalten Zeichnungen ab. Die vollständig, mit gemalten Szenen zu Alltag und Jenseits, bedeckten Grabwände bezeugen wie die Ägypter eine Perfektion auf diesem Gebiet erreicht hatten. Die ägyptische Malerei besitzt ihre eigenen Normen, die seit dem Ursprung des Alten Reiches (um 2750–2130 v.Chr.) festgelegt waren. Sie waren von religiösen, sozialen und ästhetischen Überlegungen geprägt.

Die altägyptische Malerei ist aspektivisch,

Die altägyptische Malerei ist aspektivisch, was sich insbesondere in Personendarstellungen ausdrückt. Die Personen wurden im Allgemeinen im Profil dargestellt, wenn sie nach rechts gerichtet waren, konnten sie lediglich den linken Arm und den linken Fuß nach vorn strecken. Dafür gab es einen ästhetischen Grund, und zwar, dass im gegenteiligen Fall die Linien des Körpers sich kreuzen und damit der Harmonie der Zeichnung schaden würden. Vorderansichten in der ägyptischen Malerei sind äußerst selten anzutreffen!

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Die ägyptische Kunst besaß religiösen Charakter, und die in Gräbern abgebildeten Personen, waren nicht reine Dekorationen, sondern waren Wesen, die magisch lebendig wurden. Eben dadurch dass sie auf malerische Art dargestellt wurden. Je größer eine Person dargestellt wurde, desto wichtiger war sie.

Gesichter und Körper stellte man in der Position dar, die sie am besten charakterisierten: das Auge von vorne, den Kopf im Profil, die Hände ausgestreckt von ihrer Außenseite, die Füße im Profil. Auffallend an der ägyptischen Malerei: die Lebendigkeit, die reiche Farbigkeit und die flächigen Formen, die dem Ganzen einen individuellen Malstil anhaften. Hieroglyphen, die Schrift der alten Ägypter wurden aus-oder angemalt, farbig oder schwarzweiß.

Insbesondere auf Papyri wurden die Hieroglyphen „aufgemalt“, oder besser: geschrieben, denn die alten Ägypter hatten ihr eigenes komplexes Schriftsystem. Aber je nach Schriftträger und Material, wurde die Schrift gemalt auf Kalkputz, Papyri, Holz, oder gemeißelt in Stein und dann ausgemalt!

Farben

Altägyptische Bezeichnungen

Wadj; bezeichnet im weiteren Sinne den Lebensraum Wasser. Die Vegetation (Grün) mit eingeschlossen, denn das Wasser bringt ja erst die Vegetation hervor.

Kem; Das Fruchtland, das jedes Jahr unter dem Nil versank, insofern umfasst der Begriff Kem alle Schattierungen des Erdbodens, also auch Braun, Grau, usw. Dominiert wird Kem aber von Schwarz. Kem ist somit lebensspendend und lebendig.

Kek; charakterisiert die Finsternis, das Gegenteil von Hedj (Helligkeit). Kek ist unbelebt und vage.

Descher;  verweist auf die Wüste und bezeichnet die diversen Facetten des Sandes am Tage. Die wesentliche Komponente dieser Farbe ist allerdings Rot, z.B. Sonnenuntergang.

Hedj; benennt das Sonnenlicht und im übertragenen Sinne alles Glänzende (z.B. Silber). Hedj bedeutet Helligkeit. Hedj muss als eine Art Nichtfarbe angesehen werden. Das Gegenteil von Kek, die Finsternis, ist Hedj.

Das Schwarz bestand weitgehend aus Ruß (wurde teils von den Kochtöpfen abgekratzt), das Weiß von dem Kalk, das Blau vom Lapislazuli, das Grün vom Malachit und das Rot dagegen aus Ocker, einem Mineral, das in großen Klumpen in den ägyptischen Wüstengebieten gefunden wurde und von gelber, oranger, roter oder brauner Farbe sein konnte.

Die Mischungen dieser Farben ergab eine reiche Farbpalette. Mit den Farben wurden Grabwände, Reliefs, Tempelmauern, Säulen, die reliefierten Hieroglyphen auf Mauern und Architekturteilen der Tempel sowie die Mauern der Paläste und Adligenhäusern, bemalt. Sowie auf Holz wurde gemalt, z.B. die Sarkophage und Särge. Selbstverständlich auch auf den Beschreibstoff Papyri malten die Ägypter, insbesondere ihre Totenbuch-Illustrationen.

Schwarz – kek und kem

Für die Ägypter existierten zwei Arten von Schwarz, nämlich ein unbestimmtes Schwarz, das Leere ausdrückt und zum Bereich der Finsternis (kek) gehört und ein klares Schwarz, das zur Wiedergabe greifbarer Dinge verwandt wurde und dem Bedeutungsfeld des Lebendigen (kem) zugeordnet ist.

Symbolik der Farben

Anfangs verwendete man nur die vier Grundfarben, später erst mischte man sie hell oder dunkel und fand Zwischentöne. Die Farben wurden stets symbolträchtig angewendet: Blau für Amun = Himmelsgott, Grün für Osiris als Jüngling, Schwarz, wenn er den Totengott verkörperte, Rot für Seth und überhaupt für böse, schlecht, hinterhältig und für alles Störrische, also auch für Bilder von Eseln oder Hunden oder auch für die Fehler, die der Schreiber Rot notierte. Rot oder Gelb für Unsterblichkeit dekorierte man gern die Gräber, Gelb (=> suggerierte Goldfarben) war auch beliebt für Hintergründe bei Szenen zum Totenbuch. Nachgewiesen werden konnte, dass Rosa als eigenständige Farbe benutzt wurde ab dem Neuen Reich; Rosa setzten die Maler beispielsweise für transparente Kleidung ein.

Herstellung der Farben

Die Farbpigmente wurden zu Puder vermahlen, mit Harz und Wasser angerührt und anschließend in Tablettenform getrocknet und auf die Palette des Schreibzeugs gesetzt. Ersatztabletten zum Nachfüllen lagen immer bereit. Gemalt wurde mit Wasserfarben.

Die ägyptischen Künstler nahmen Pinsel, Bürstchen, Wassergefäße und Scherben die zur Zubereitung der Farben dienten, zur Hilfe.

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Gestaltungsprinzipien in der ägyptischen Kunst;

zweidimensionale Darstellungen und die Tatsache, dass die alten Ägypter eine räumlich-zeitliche Perspektive umsetzten, vier Dimensionen in eine einzige Bildfläche, die sich schon ab den frühesten Epochen findet. Die Unterteilung von Bildflächen in Register oder die typischen Kompositionen. Am verbreitetsten und zugleich die charakteristischste Ausdrucksform in der ägyptischen Malerei war der flächige Farbauftrag.

Schon im Alten Reich wurden die Gräber mit Malereien dekoriert, mit Bildprogrammen die Szenen aus dem Alltag wie Jagd, Fischfang oder Ernte zeigen. Den Ägyptern, denen eine gewisse Kontinuität in der Ausführung ihrer
künstlerisch-malerischen Werken anhaftet ist kaum zu übersehen, doch es gab viele Entwicklungen oder Veränderungen, sowohl in der Farbgebung als auch bei den Formen und Bildthemen. Vieles auch in idealisierter Darstellung.

Schlusswort

Die Farben des alten Ägypten auf Wandmalereien, strahlen noch heute! Sie  haben eine große Anziehungskraft auf die Menschen, die sie bestaunen. Wenn man bedenkt, dass diese Farbenpracht viele Jahrtausende im Dunkel verborgen war, so ist es ein kleines Wunder, sie heute wieder zu erblicken. Noch sind nicht alle wiederentdeckt, die Malereien in Gräbern der Könige und Adligen. Natürlich finden auch Restaurationen der Wandgemälde statt, um sie zu erhalten.

Buchtipp: Ägyptische Wandmalerei

Der Text-/Bildband der von etwa 3500 bis 1000 v.Chr. durch die ägyptische Malerei führt, beleuchtet die Ursprünge, Entwicklungen und Veränderungen sowie die ägyptischen Malereien an sich, anhand vielfältiger Beispiele. Zum Verständnis dieser Bereiche sind im ersten Teil des Werkes die Themen: Gestaltungsprinzipien, Chromatik und Farbsymbolik ausführlich erklärt; des Weiteren die Maltechniken. Mit diesen Themenbereichen bietet der Text-Bildband einen in die Tiefe gehenden Einblick in das künstlerische Schaffen.

Rezension des Buches: http://buch.mein- altaegypten.de/Geschichte+Kultur/2_GK-Wandmalerei.html

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Weitere Informationen

Homepage über das alte Ägypten, von Anja Semling: www.mein-altaegypten.de

Mehr über das künstlerische Schaffen von Semling: www.viskom-semling.de

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