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Kunst- und Künstlermarketing Teil 10: Top oder Flop?
Kadée: Kriterien der Wertermittlung bei Kunstwerken

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Kadée: Kunst- und Künstlermarketing Top oder Flop? Kadée war unter anderem Zeitsoldat bei einer Fallschirmjägereinheit; Profi-DJ; – Moderator beim Privaten
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Einerseits melden die großen Auktionshäuser Christie’s oder Sotheby`s Millionenumsätze beim Verkauf von Kunstwerken, andererseits können abertausende Werke gar nicht verkauft werden. Wie kommt das zustande? und welche Rolle spielen die Begriffe; Sujet, Provenienz, Marktfrische und Werkphase?

Kadée: Kunst- und Künstlermarketing Top oder Flop?

Kadée war unter anderem Zeitsoldat bei einer Fallschirmjägereinheit; Profi-DJ; – Moderator beim Privaten Rundfunk sowie auf Messen und Bühnen, Seminarleiter und Trainer für Moderation und Gründer und Präsident der Künstlervereinigung Fundus Artifex. Vor allem ist er aber eins – Künstler.

Vor 14 Tagen veröffentlichten wir den 9. Teil von „Kadée´s Gedanken zum Kunstmarkt“. Im letzten Teil widmete sich Kadée; Emotionen auf dem Kunstmarkt. Diesmal teilt der Airbrush-Künsler Kadée seine Gedanken zum Kunstmarkt über „Die Kriterien der Wertermittlung bei Kunstwerken“. Dabei erläutert er die wichtigen Begriffe; Sujet, Provenienz, Marktfrische und Werkphase.

Unser Interview mit dem Airbrush-Künstler finden Sie hier: Kadée im Interview – Normal ist langweilig

Kadée´s Gedanken zum Kunstmarkt Teil 10

Ein Gastbeitrag von Klaus – Kadée – Eberhart:

Einerseits melden die großen Auktionshäuser Christie’s oder Sotheby`s Millionenumsätze beim Verkauf von Kunstwerken, andererseits können abertausende Werke gar nicht verkauft werden. Wie kommt das zustande?

In ihrem Buch „Wie Sie mit Picasso & Co ein Vermögen aufbauen“ schreibt Dr. Franziska Ida Neuman dazu: „Neben der Größe des Kunstwerks und dem Bekanntheitsgrad des Künstlers zählen besondere Parameter wie die Attraktivität des Motivs (Sujet), die Herkunft des Objektes (Provenienz), die sogenannte Marktfrische sowie die Werkphase, in welcher das Kunstwerk entstanden ist, zu den Eckpfeilern der Wertermittlung.“ Vier Fachbegriffe, die es sich lohnt genauer unter die Lupe zu nehmen.

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Zu 1.) Sujet

Das französische Wort „sujet“ [syˈʒɛ] steht für ein künstlerisch verarbeitetes Thema, also das Motiv eines Gemäldes. Für Galeriebetreiber/innen und Sammler/innen zählt hierbei ob und wie viele Gedanken sich der/die Kunstschaffende bei der Erstellung des Werkes gemacht hat. Besondere Bedeutung haben dabei neue, innovative und frische Ideen. „Sieht-so-aus-wie-Kunstwerke haben keine Chance auf eine nachhaltige Wertschätzung am Kunstmarkt, obwohl sie kurzfristig zahlreichen Kunstsammlern schmecken könnten“ erklärt dazu der Galerist und Kunstsachverständige Dr. Wolfram Völcker. Harald

Szeemann, Schweizer Museumsleiter, Kurator und Ausstellungsmacher stellt klar: „Den Betrachter des Kunstwerkes interessiert nämlich nicht das, was er schon weiß, sondern das Unbekannte, das Unglaubliche, das noch nie Gesehene, die Sensation, die dieses eigene Wissen übersteigt oder in verdichteter Form neu sichtbar werden lässt.“ Wolfram Völcker fasst zusammen: „Wir können also sagen, ein Kunstwerk hat eine hohe Qualität, wenn seine Wirkung auf den Betrachter besonders intensiv ist“.

Zu 2.) Provenienz

Provenienz ist aus dem Lateinischen hergeleitet von „provenire“ (entstehen, hervorkommen, geboren werden) und bezeichnet in der Kunstszene die Herkunft und verschiedenen Besitzverhältnisse eines Kulturguts. Die Verbindung zum Kunstmarkt erklärt die Provenienzforscherin Isabel von Klitzing: „Seit jeher spielt die Herkunft eines Werkes (Provenienz) für den Handel eine große Rolle.

Wie einem guten Wein ist eine einwandfreie Herkunft aus „erster Lage“ auch bei einem Kunstwerk ein Gütesiegel für Qualität, das Schlüsse auf die Echtheit eines Objektes zulässt und seinen Wert bezeugt.“ Zur einwandfreien Herkunft eines Kunstwerkes gehört insbesondere die Frage wer es geschaffen hat. „Der Name des Künstlers spielt im Bewertungsvorgang zur Erstellung des Handelswertes eine zentrale Rolle. Denn der Name ist gleichermaßen ein Zeichen der Herkunft und der Authentizität“, sagt der Kulturmanager Prof. Dr. Dirk Boll und ergänzt:

„Durch die Signatur des Künstlers wird das einzelne Werk gewissermaßen beglaubigt“ Auch in unterschiedlichen Berechnungsmodellen für Werke der bildenden Kunst wird der Künstlerfaktor als besonders preisrelevant angegeben, wie Prof. Boll bestätigt: „Für den Künstler- oder Kunstfaktor sind die Bekanntheitsgrade einer Künstlerin / eines Künstlers ausschlaggebend, die Beteiligung an wichtigen Ausstellungen, Art und Zahl von Stipendien und Preisen oder die Erwähnung in Feuilletons“ […] „War es früher so, dass der künstlerische Wert den Großteil des Handelswertes bestimmte, und damit Fragen der kunsthistorischen Legitimierung und der Seltenheit des Werkes den Preis bestimmten, so wurde die Bandbreite von Kriterien um Breitenwirkung, Provenienz, Marktgeschichte und Wertentwicklung erweitert“.

Zu 3.) Marktfrische

Werke der Gegenwartskunst werden zusätzlich auch nach ihrer Marktfrische beurteilt. Es wird die Frage gestellt: Wie oft wurde das Werk in den letzten Jahren öffentlich zum Verkauf angeboten – und nicht verkauft? Bei Ladenhütern, die schon in der zehnten Ausstellung und auf der fünften Messe gezeigt wurden, sinkt der Preis. Ein Faktor dabei ist auch ob in diesen Werken der sich regelmäßig ändernde Zeitgeist eingefangen und ausgedrückt wurde.

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Zu 4.) Werkphase

Während der vielen Jahre künstlerischen Schaffens entwickeln sich Künstler/innen in der Regel weiter. Diese Werks- oder Schaffensphasen können zeitlich (z.B. Werke zwischen 1952 und 1961), räumlich (z.B. Pariser Arbeiten) oder thematisch (z.B. grüne Periode) gegliedert sein. Diese Einteilungen sind meist Zuschreibungen durch etwa Kunsthistoriker/innen oder Biograf/en/innen. Die Kunstwerke werden auch häufig in „frühes -“, „mittleres -“ oder „spätes Werk“ unterteilt. Häufig findet man im Zusammenhang mit dem Spätwerk Begriffe wie „abgeklärt“, „gereift“ o.Ä. Als Beispiel kann hier Pablo Picasso dienen:

Naturalistisches Frühwerk (1898–1901)
Rezeption des Post-Impressionismus (1901–1902)
Blaue Periode (Herbst 1902–1904)
Rosa Periode (1904–1906)
Frühkubismus (1907–1908)

Allgemein gilt was Prof. Wolfram Völcker sagt: „Neben der Authentizität und der Glaubwürdigkeit muss sich […] immer eine Eigenständigkeit ausmachen lassen“, womit sich der Kreis zum Sujet schließt. Fazit: Um auf dem Kunstmarkt sichtbaren und spürbaren Erfolg zu haben, reicht es leider nicht aus „einfach nur zu malen“ und zu glauben „meine Bilder sprechen für sich“ sondern es gilt sehr komplexe Vorgänge und Zusammenhänge zu kennen und darauf zu reagieren.

Der Kunsthistoriker, Kunstpublizist und Herausgeber der Fachzeitschrift KUNSTFORUM, Dr. Martin Seidel, sieht es so: „Erfolgsfaktoren sind weder die – nicht messbare – Qualität von Kunst noch Preise und Umsatzerfolge. Sondern die Wahrnehmung von Künstler/innen, die Zahl ihrer repräsentativen Einzel- und Gruppenausstellungen, die Ankäufe großer Museen und die Erwähnung in Feuilletons und Kunstmagazinen“.

„Ein fast ebenso wichtiger Erfolgsfaktor wie Reichtum und Vermögen ist das soziale Kapital: das Eingebundensein in familiäre und lokale Netzwerke und Berufsorganisationen, die Vernetzungsfähigkeit, Kontaktfreudigkeit, Liebenswürdigkeit und die charismatische Wirkung“ meint der Kunsthistoriker Dr. Christian Saehrendt und stellt weiter fest: „Unabhängig von materiellen und sozialen Startvorteilen sind psychische Stabilität und Eigenschaften wie Resilienz (also die psychische Widerstandskraft und Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen [Anm. Kadée] ) Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit von Bedeutung“.

Weitere Informationen

Mehr über den Künstler Kadée auf seinem Facebook Profil: https://www.facebook.com/klauskadee.eberhardt

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