Dennis Haschke aka Schimmler. Schon vor mehr als 20 Jahren gehörte Schimmler zu den revoltierenden Künstlern der Graffiti und Streetart-Szene, die ihre künstlerischen Spuren zum Beispiel am Mauerpark, auf S-Bahn-Waggons oder Häuserwänden hinterließen. Heute finden sich seine Werke in diversen privaten Sammlungen in den verschiedensten Ländern. Unter anderem wird dieses Jahr eine Ausstellung des Künstlers im Berliner Capital Club (Hilton) stattfinden.
Interview mit Schimmler Art: Dennis Haschke über laufende Kunstprojekte
Seit 20 Jahren fertigt Dennis Hascke als Schimmler Art Kunstwerke. Angefangen in der Graffiti- und Streetart-Szene, heute auch gefestigt in der „Kryptokunstbranche“ mit internationalen Sammlern. Art Schimmler befindet sich in einem permanenten Schaffensprozess. Das ständige Weiterentwickeln und Ansprüche an sich selbst zu haben, dürfte ein großer Faktor für den Erfolg des Künstlers sein. Grade wurde er mit seiner Frau Antje Haschke mit dem German Design Award ausgezeichnet, schon stehen Projekte mit der „Nike Art Galerie“ an – wir freuen uns, das der Künstler dazwischen Zeit für ein Interview gefunden hat.
Dennis Haschke im Interview
Wo bist du grade, wie geht es dir und woran arbeitest du aktuell?
Zurzeit bin ich in der Heimat in Heidesee (Brandenburg) und arbeite an mehreren Projekten, die mich sehr Interessieren. Ferner arbeite ich an meiner mentalen Fitness.
Die Projekte sind, die Gründung eines NGO “ Ethana e World Organisation“ zur Förderung und Aufbau der afrikanischen
Wirtschaft sowie die Planung einer Ausstellung und Zusammenarbeit mit der größten afrikanischen Galerie ´Nike Art Galerie` und der Nike Centre for Art and Culture, um kulturelle Verbindung zu schaffen. Mit dem Verkauf meiner Werke gehen 50 % der Einnahmen in Förderprojekte. Mit dieser Spende setzen wir den Startschuss, um unsere Organisation mit den ersten aktiven Projekten zu fördern.
Des Weiteren läuft die aktive Planung eines Projektes in Miami, Florida. Unsere Partner sind in diesem Moment vor Ort, um das Vorhaben zu besichtigen und die ersten wichtigen Schritte einzuleiten, damit die geplante Eröffnung im Frühjahr dieses Jahres realisiert werden kann.
Im Oktober 2023 findet meine Ausstellung im Berliner Capital Club (Hilton) statt. Der bedeutende Wirtschaftsklub ist Mitglied in einem internationalen Netzwerk von Business Clubs auf der ganzen Welt. Die Ausstellung in Berlin ist der Startschuss für eine ganze Reihe von internationalen Ausstellungen.
Das klingt nach großen Plänen, aber lass uns erst einmal auf deine Anfänge zu sprechen kommen. Zur Kunst gefunden hast du bereits vor über 20 Jahren in der Streetart-Szene Berlins. Revolutionär deine Werke auf Bahn-Waggons oder Häuserwänden. Heute bist du „nur“ noch auf Leinwänden aktiv? Wie und wann kam der Wandel von der Streetart zur legalen Kunstform?
Das stimmt so nicht ganz. Ich verwende sehr gern andere Materialien wie zum Beispiel Alu-Dibond. Hier arbeite ich gerade an einer neuen Werkgruppe. Der Wandel zur legalen Kunst war vorprogrammiert. Warum? Weil mir schon früh bewusst war, dass ich etwas erreichen will in meinem Leben und vor allem niemanden mit meiner Kunst schaden will, was nun damals der Fall war.
Das war zu dem Zeitpunkt auch kein Wandel in dem Sinne, sondern eher eine auf meine Karriere basierte Schaffenspause und Neuorientierung zur Kunst.
Wie stehst du heute zu Graffiti- und Streetart-Szene?
Nach wie vor liebe ich die Straßenkunst und ihre Vielfalt. Jedoch gibt mir meine aktuelle Kunstrichtung mehr Möglichkeiten international Sammler anzusprechen. Der Erfolg ermöglicht mir auch die Möglichkeit, um Kunstprojekte zu organisieren oder zu fördern. Denn bekanntlich dreht sich in dieser Welt alles ums Geld!
Traurig, aber wahr. In den Medien wirst du auch gerne mal als deutscher Banksy bezeichnet, wie kam es zu diesem Ehrentitel?
Genau weiß ich es nicht, aber ich vermute, dass das mit meiner früheren Kunstform zu tun hat. Künstlerisch sehe ich mich selbst auf einer anderen Schiene. Banksy`s Aktionen sind legendär und faszinieren Millionen Menschen, mich eingeschlossen! Mich reizt die Kombination von verschiedenen Materialien, verschiedenen Bildträgern. Für mich hat Kunst auch etwas von Alchemie.
Wie kann man sich den Entstehungsprozess von einem deiner Werke denn vorstellen, arbeitest du mit Skizzen, Ideen und ggf. vielleicht schon dem Namen für ein Bild und überträgst das dann auf die Leinwand oder entsteht ein Kunstwerk, beim „machen“?
Unterschiedlich, es gibt Werke, die gezielt und geplant entstanden sind und andere zufällig. Ich experimentiere auch sehr gern und baue mir Werkzeuge oder Ähnliches. Der Schaffens- oder Produktionsprozess darf experimentell sein. Inspiration darf kein Korsett haben.
Deine Frau führt eine erfolgreiche Werbeagentur. Kannst Du deine Kreativität dort noch zusätzlich einbringen?
Definitiv! Kreativität in der Werbung oder im Design ist eine große Herausforderung. Ich bin stolz darauf, dass wir in diesem Jahr mit der Agentur den German Design Award für unsere 3D-gesteuerte Homepage gewonnen haben.
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Kreativität kann viele Bühnen haben und ich darf sagen, dass meine Ideen, meine Kreativität Werbung beeinflusst hat.
Du fertigst auch Auftragsarbeiten an. Bei welcher Preisspanne beginnt ein echter Schimmler und gibt es auch Aufträge, die du ablehnen würdest?
Kommt drauf an, für wen diese Auftragsarbeit ist! Vor nicht allzu langer Zeit wurde ich für von einen – gemäß der Forbes-Liste erfolgreichsten Unternehmer weltweit beauftragt, ein Werk anzufertigen. Der Preis dafür ist natürlich ein anderer, als wenn ich eine Arbeit auf eine Charity-Auktion gebe.
Mein Ziel ist es, dass auch junge Menschen den Weg zur Kunst finden. Daher muss Kunst bezahlbar sein. Eine Grafikarbeit von mir- häufig der Einstieg für einen jungen Sammler- ist schon für zwei bis drei tausend Euro zu haben.
Wie viele Leinwandwerke sind bis heute entstanden? Und schon mal mit einem Kunstwerk unzufrieden gewesen? Was passiert dann mit der Arbeit?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich bin ja in einem permanenten Schaffensprozess. Ja, definitiv gab es einige Werke, die mich nicht überzeugt haben! Diese Positionen werden erst mal eingelagert und zum richtigen Zeitpunkt hervorgeholt und entweder komplett neu überarbeitet, oder man könnte auch sagen neu bespielt.
Wer soll deine Kunst auf keinen Fall kaufen?
Ich schaffe Kunstwerke. Mit dem Verkauf befassen sich andere. Es ist mir egal, ob jemand meine Arbeiten kauft und sie im Archiv lagert. Kunst ist ja längst eine Anlageform mit hohen Zuwachsraten. Ich habe Sammler, die mit meiner Kunst spekulieren, das ist mir egal.
Wir brauchen Schlagzeilen! Gibt es eine Kunstform oder einen Künstler, mit dem du überhaupt nichts anfangen kannst?
Definitiv! Ich werde aber keine Namen nennen, weil ich sowas nicht mache, denn Kunst liegt bekannterweise im Auge des Betrachters und ich kann nicht für alle sprechen!
Das heißt Kunst darf alles?… oder gibt es Grenzen?
Aus künstlerischer Perspektive darf die Kunst alles, ohne Einschränkung. Jeder Künstler definiert seine künstlerisch-ästhetischen Grenze für sich selbst. Subjektiv gibt es in meiner Kunst Grenzen, die definiert sind durch ästhetische und moralische Kardinaltugenden.
Würdest du auf dem Kunstmarkt gerne etwas ändern?
Kunst kann vieles zum Guten beitragen. Das ist auch einer der Gründe, der uns dazu bewegt hat, eine Organisation zu gründen, die mit Kunst Veränderung schaffen will, Veränderung zum Besseren.
Weise Worte. Hast du noch einen Tipp für junge, neue Künstler – oder gibt es vielleicht einen Ratschlag, den du selbst gerne früher bekommen hättest?
Definitiv! Mein Rat lautet: Befasst euch mit Social Media, denn heutzutage hat man so eine reelle Chance auf der ganzen Welt wahrgenommen zu werden.
Stell dir vor, wir wären ein großes Magazin, wie die New York Times oder Ähnliches, was würdest du der Welt gerne noch sagen?
Ich bin kein Philosoph oder Welterklärer. Ich spreche durch meine Kunst. Meine Botschaft ist einfach: Seht genau hin, und im besten kantischen Sinne: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Mündigkeit und Aufklärung sind Grundvoraussetzungen für eine friedliche Welt. Leider sind wir davon weit entfernt.
Danke dir für deine Zeit und Mühe! Ich bin gespannt auf die nächste Veranstaltung und würde mich freuen, wenn ich auf dem Laufenden gehalten werde. Vielleicht legen wir in ein paar Wochen einen zweiten Teil nach?
Unsere Leser freuen sich sicherlich, wenn wir noch ein bisschen mehr auf die NGO “ Ethana e World Organisation“ eingehen können.
Weitere Informationen
Titelbild: Peoplerinth by Schimmler Art (März 2022, 100cm * 100cm * 4, Acryl/Schieferpaste.
Zur Webseite des Künstlers: https://www.schimmler-art.com/
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