Interview mit Jaana Redflower – Malerin, Autorin und Sängerin
Es gibt Künstler und Künstlerin, die sich nicht auf ein Gebiet festlegen wollen. Die Künstlerin Jaana Redflower zählt dazu, sie ist als Sängerin in verschiedene Bands und Projekte eingebunden, sie veröffentlichte bereits mehrere Bücher über einen Verlag, illustriert für andere Autoren und malt gerne mit Acrylfarben. Sie kommt ursprünglich aus Mülheim an der Ruhr und hat in Essen Kommunikationsdesign an der Uni Folkwang studiert (mit künstlerischem Schwerpunkt). Sie lebt und arbeitet in Witten. Sie erhielt den 1. Preis bei den Radio Planet Awards für das Cover sowie den 2. Preis für das beste Horrorbuch.
Interview mit Jaana Redflower/Jennifer Klawitter
Die erste Frage bei Pseudonymen ist natürlich immer wie kam es dazu, ist Jennifer Klawitter die Sängerin und Jaana die Künstlerin die malt und schreibt oder wozu die Unterteilung?
Jennifer Klawitter ist privat und greift außerdem immer dann, wenn ich als Einzelperson offiziell als Urheberin auftreten muss (auf dem GEMA-Bogen z.B., oder bei Musikstücken, die keiner Band zuzuordnen sind) Jaana Redflower ist mein offizieller Name – steht sogar in meinem Personalausweis. Das bin ich als Künstlerin, Autorin und Musikerin; meine Rockband heißt ebenfalls „Jaana Redflower“. Im Zweifelsfall ist also Jaana Redflower richtig.
In deiner Online Galerie auf deiner Website finden wir Acryl auf Pappe und Illustration. Magst du keine Leinwände oder ist das ein Stilmittel?
Ich male nicht gerne auf Leinwänden; das mache ich nur, wenn sich das jemand wünscht, oder wenn ich mal was ausprobieren möchte. Ich arbeite gerne lasierend (oft wie beim Aquarell) und zeichne außerdem viel in meine Bilder; beides funktioniert auf Pappe wesentlich besser als auf Leinwand.
Du malst/zeichnest nicht nur, sondern spielst auch in einer Band und bist als Autorin tätig. In der Corona Krise wird dir vermutlich nicht langweilig, wodran arbeitest du grade?
Zwei CD-Alben, eine Science Fiction-Kunstreihe, weitere Arbeiten an der Dystopie-Reihe „Gehirn im Glas“ sowie der passende Roman dazu.
Stell dir vor wir wären ein großes Magazin wie die „New York Times“. Was würdest du der Welt gerne sagen?
„Musik ist die Magie, die wirklich existiert“ (… und weil die Frage schon kam: Kann man auch auf Kunst bzw Kultur generell übertragen). Alles andere sage ich am liebsten mit meinen Werken.
Was war die härteste Kritik, die du jemals bekommen hast?
„Du gehörst hier nicht her“, nachdem ich in der Bezugswissenschaft Philosophie bessere Noten als in Calligrafie und Typografie hatte. Bin dann im Hauptstudium, wo ich wählen konnte, vom Design zur Freien Kunst und zum Trickfilm gewechselt. Nachdem ich wegen einer Fünf in Calligrafie einmal durchs Vordiplom gerasselt war.
Was war das schönste Kompliment/Feedback?
Da kam dieses Jahr eine Menge. An die negativen Sachen kann ich mich leider nur immer besser erinnern; geht das anderen auch so?
Aktuell sind ja wie bei allen Künstlern vermutlich die Veranstaltungen ins Wasser gefallen, wie gehst du mit der Situation um?
Ich trete weniger auf, sondern streame Konzerte und Live-Comiczeichnen. Dazu habe ich Textausschnitte von Autoren illustriert und andere Social Media-Aktionen gemacht. Ich lerne außerdem sehr viele neue Dinge. Außerdem mache ich jetzt gleich zwei CD-Produktionen – für mein Rockprojekt „Jaana Redflower“ sowie für mein neues Industrial/EBM/Dark Electronic Projekt „Gamma Rats“.
Was ist für die Zukunft geplant?
In (ferner) Zukunft Umsetzung meines Computerspiel-Konzeptes, das bereits ein 320 Seiten dickes Buch füllt.
Welchen Künstler würdest du gerne treffen?
Lieber würde ich Musiker persönlich treffen. Vielleicht Apocalyptica? Die möchte ich auf jeden Fall mal live sehen.
Wer soll deine Kunst/Bücher auf keinen Fall kaufen/lesen?
Soll jeder sich mit auseinandersetzen, dem es etwas bringt. Vielleicht kann ich ja auch jemanden zum Nachdenken anregen.
Was darf niemals über dich an die Öffentlichkeit geraten?
Werde ich hier nicht sagen 😉
Du hast auf den Schwerpunkt Kunst studiert? – Meinst du das es als Künstler wichtig ist in dem Bereich an einer Uni oder Kunsthochschule gelernt zu haben um später „durchstarten“ zu können?
Nein, aber man findet dort die Zeit, um sich ausführlich mit Kunst auseinanderzusetzen und wird von keinem anderen Studiengebiet (oder Arbeit/Ausbildung) abgelenkt. Was das kreative Schaffen angeht, hat es mich eher gebremst; ich konnte erst zehn Jahre nach dem Studium wieder malen, weil ich vorher immer die Stimmen der Professoren im Kopf gehört habe, die angemerkt haben, was ich falsch gemacht habe.
Was macht für dich einen Künstler aus? Und gibt es einen Künstler/in dessen Talent du öffentlich gerne bestreiten möchtest – oder wo du sagst das ist doch nur Show und kein „Talent“ ?
Man muss unterscheiden zwischen Kunst und Kunsthandwerk. Viele finden naturalistische Darstellungen besonders beeindruckend, vor allem, wenn diese rein handwerklich die Realität kopieren. Das gefällt mir auch, aber es sind zwei verschiedene Dinge. Kunsthandwerk ist aber oft die Grundlage, eine künstlerische Idee umsetzen zu können, und es ist angenehm, sich auf Ausdruck und Stimmung konzentrieren zu können und sich nicht ums Technische zu scheren.
Darf Kunst alles oder hat Kunst Grenzen?
Ich würde mir weniger Grenzen wünschen; es gibt doch einiges an Gesetzen, das die Kreativität einschränkt. Vor allem würde ich mir weniger Bürokratie drumherum wünschen.
Weitere Informationen
Titelbild: «Blaue Stadt») als Vorlage für die 33. Recklinghäuser Autorennacht, siehe hier
Mehr Informationen über die Künstlerin gibt es auf ihrer Website: Jaana-Redflower-Website
Wer sich gerne mal einen „Kunst Stream“ anschauen möchte: jaanaredflower-Twitch
Ein Hörbuch der Künstlerin findet man zum Beispiel hier: Frau ohne Kopf * Hörbuch* YouTube
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