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Lebenskünstler? Oder die Kunst zu Leben?
Upcycling Artist MitoMito: In einer Welt von Habitus und Status?

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Ein Gastbeitrag von Upcycling-Artist MitoMito Der Upcycling-Künstler MitoMito macht seit gut 30 Jahren Kunst. In den unterschiedlichsten Formen. Angefangen hat
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“Hab keine Angst vor der Perfektion, du wirst sie nie erreichen.” – Salvador Dali

Ein Gastbeitrag von Upcycling-Artist MitoMito

Der Upcycling-Künstler MitoMito macht seit gut 30 Jahren Kunst. In den unterschiedlichsten Formen. Angefangen hat MitoMito  mit darstellerischer Kunst, dann entstanden Schrottskulpturen, Batik und Seidenmalerei, Enkaustik und letztendlich fand er zum Action Painting. Seine Ausstellung sind grundsätzlich wild. Grundsätzlich finden diese im öffentlichen Raum statt, beispielsweise am Hamburger Hafen und alten Industrieanlagen.

„Gerne bezeichne ich meine Kunst als Upcycling Art, da ich Materialien benutze, die ich finde. Beispielsweise Böden von Paletten, Schrankrückwände, Farb- und Lackreste und natürlich Wachs. Wachs ist wie Lack für mich, ein fließendes Element“. – so der Künstler. Ausstellungen sind im Moment nicht geplant, da erst mal wieder alles in die Gänge kommen muss. Dafür nutzte der Künstler seine Zeit, um diesen Gastbeitrag mit Kunstfreunden, Künstlern und jene die es werden wollen, zu teilen.

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„The Cube“ von MitoMito entstanden vor ca. 25 Jahren.

MitoMito – Lebenskünstler? Oder die Kunst zu Leben?

Welche Faktoren bestimmen die Entstehung eines Künstlers?

In meiner mehr als 30-jährigen Schaffensphase habe ich viele Künstler kennenlernen dürfen. Die unterschiedlichsten Formen von Künstlern: Maler, Musiker, Djs, Bildhauer, Kunstschlosser, Fotografen und die Reinform: den Selbstdarsteller. Letztere Spezies hat in Zeiten der Influencer drastisch zugenommen. Heutzutage kann jeder mit dem geeigneten Equipment sich mehr oder weniger gekonnt in Szene setzen. Fotos und Tweets aus dem anscheinend “normalen” Leben werden mit Filtern und viel Körpereinsatz solange frisiert, bis sie den Anforderungen der Like-willigen Community genehm sind

Ein Konzept das zu funktionieren scheint.

Wie sonst könnte sonst Lieschen Müller aus Buxtehude so viele Likes generieren? Die schiere Selbstentblößung allein als profane Befriedigung voyeuristischer Neigungen ist wohl der einfachste Weg dazu. Andere versuchen mit ihren interessanten Hobbys wie Tuning (Autos oder Körper) zu beeindrucken. Auch Hobbys wie das Sammeln von Merkwürdigem oder Alltäglichem wird zu etwas Außergewöhnlichem hochstilisiert.

Warum das alles?

Weil jeder gesehen werden möchte und sich der Wert eines Individuums über seine Präsenz bestimmt. Aber stimmt das wirklich? Für Künstler, die ein großes Publikum brauchen, ist das essenziell. Wenn Sie Sänger, Tänzer oder Zauberer sind, macht es natürlich keinen Sinn, wenn niemand von Ihnen weiß. Als Schauspieler oder Modell ist Ihre Medienpräsenz ihr Kapital. Sie brauchen das gute oder markante Aussehen wie der Maurer seine Kelle. Aber wenn Sie an Maler denken wie Van Gogh, Kaminski oder Pollock fällt ihnen wahrscheinlich zuerst ein Bild ein. Oder haben Sie ein Gesicht vor Augen?

Mein Leben war eine Achterbahn. Ein ständiger Kampf um ein bisschen Sicherheit. Ich habe 40 unterschiedliche Jobs gemacht, mich intensiv mit den großen Religionen beschäftigt, war an den unterschiedlichsten politischen Gedanken interessiert und an einem breiten Spektrum von Musik.

Die meisten Künstler, die ich kennenlernen durfte, hatten Ähnliches zu berichten. Fast nie waren es Menschen mit geradem Lebensweg. Haben Sie schon einmal von jemandem gehört, der sein Studium mit summa cum laude beendet hat, um gleich darauf einen erstklassigen Job zu finden? Der Familie, Haus und zwei Autos besitzt und sich trotzdem mit Herzblut der Kunst verschrieben hat?

Ich denke Kunst bedeutet oft sich zu quälen. Zu leiden wie ein Sportler auf dem Weg zu Olympia.

“Ich male niemals Träume oder Alpträume. Ich male meine eigene Wirklichkeit.” – Frida Kahlo

Es ist kein Wunder, dass viele berühmte Künstler dem Wahnsinn verfallen sind. Die Sucht nach berauschenden Mitteln öffnete vielen die Türe zu einem Universum voller Farbe! Diese Lebenskünstler lebten für ihre Kunst und opferten oft auch ihr Leben für jene. Allen, die dem Weg der wilden lebendigen Kunst folgen, stellt sich ein großes Problem.
Wie Künstler sein in einer Gesellschaft, die geprägt ist von Habitus und Status? Austauschbarem und Fastfood? Gedanken und Gegenständen ohne Wert, die nur mit Label wertig sind? Sicherlich gibt es eine Schar von Menschen, die nicht nur dem Mammon huldigen, sondern auf der Suche nach wahrer Schönheit sind.

“Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!” – Karl Valentin

Vielleicht ist ja Hedonismus die Antwort?

“Hedonismus im philosophischen Sinne bezeichnet eine Gruppe von Theorien, in denen der Begriff der Lust eine zentrale Rolle spielt. Laut dem psychologischen Hedonismus zielen all unsere Handlungen darauf ab, die Lust zu erhöhen und Schmerzen zu vermeiden.” (https://de.wikipedia.org/wiki/Hedonismus)

Hört sich gut an?
Das wäre eine schöne Art zu Leben. Wir frönen nur den Sinnesfreuden und wenden uns von allem Schmerzhaften ab. Herrlich!

Zurück zur Einstandsfrage: Lebenskünstler oder die Kunst zu leben? Künstlerisch leben, leben für die Kunst oder Kunst leben? Es ist ihre Entscheidung, aber bitte treffen Sie eine Wahl.

Namaste

Weitere Informationen

Titelbild: „Antimaterie“ (von uns 90Grad nach Rechts gedreht/75cm*125cm). Unterschiedlich gefärbter Wachs auf Sperrholz. Das Bild spielt mit den interstellaren Mächten ,die sich verschlingen um ein schwarzes Loch zu schaffen. Es soll an die schöpferische und gleichzeitig vernichtende Kraft des Kosmos gemahnen.

Zur Webseite des Künstlers: www.mito.de

MitoMito auf Instagram: Mic Thomas  • Instagram-Fotos und -Videos

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