Kunst durch Corona: Robert Bernier -Lockdown-Konzerte am Fenster
In Zeiten von Corona haben es Künstler, Musiker und co. nicht einfach. Deshalb berichten wir liebend gerne über Kunstprojekte, die in diesen Zeiten motivieren und vielleicht ohne Corona niemals stattgefunden hätten. Letzte Woche erzählten wir über den Fotografen Robert Dylka und sein Kunstprojekt: „Menschen hinter Masken“ . Heute widmen wir uns dem Musiker Robert Bernier, der in den letzten 2 Wochen durch ein Kunstprojekt der besonderen Art auf sich aufmerksam machte und nicht nur den Menschen in seiner näheren Umgebung ein lächeln auf das Gesicht zauberte.
Robert Bernier -Lockdown-Konzerte am Fenster
Robert Bernie gab die letzten 2 Wochen kleine Konzerte von seinem Fenster aus. Quasi rund um die Uhr. Als Live-Musiker viel es ihm schwer, während des Lockdowns die Füße still zu halten. Aus diesem Grund gab es eine Klingel und wenn man diese betätigte, öffnete Robert Bernier sein Fenster und unterhielt die Leute, die vor seinem Fenster standen, mit seiner Musik. Für kleine Aufmerksamkeiten und Dankeschöns für seine Show ließ er einen kleinen Korb herunter und das Publikum legte hinein, was es für den Auftritt geben wollte.
Vor 6 Tagen berichtete Robert Bernier über seine Aktion auf Facebook. Über 500 „Gefällt mir“ erzielte der Post, dazu wurde er fast 200-mal geteilt. Ein Kunstprojekt, was ankommt. Die Aktion brachte dem Künstler sogar einen Beitrag im RBB.
Gestern ging das Projekt zu Ende und wir schnappten uns Robert Bernier für ein kurzes Interview.
Robert Bernier im Kurzinterview
Wie kamst du auf die Idee?
Als Live-Musiker hat man zur Zeit ja kaum Möglichkeiten, seiner Arbeit nachzugehen – daher kam mir schon im ersten Lockdown im März die Idee, mich mal rund um die Uhr einzuschließen und Wunschkonzerte in einen Livestream zu spielen. Und da mein Fenster zum Bürgersteig zeigt, lag es auch nahe, einfach für vorbeigehende Passanten zu spielen. Mit mehr Vorstellungen bin ich dann auch nicht an diesem Sonntag vor 2 Wochen in mein Studio gegangen: alles, was da passiert und entsteht an Plänen, soll auch erst live vor Ort entwickelt werden
Wie oft und lange hast du gespielt?
Jeden Tag hat mich das Klingeln der Glocke geweckt, irgendwann am Vormittag in der Regel. Dann war ich innerhalb von 1-2 Minuten startbereit am Fenster! In den ersten Tagen kam ich noch öfter mal zu der ein oder anderen Ruhepause, aber mit jedem Tag wurden die Pausen kürzer. Zum Schluss kam ich kaum dazu, mal eine Stulle zu schmieren, bevor es wieder klingelte. Das ging dann immer bis etwa 22 Uhr, ab da musste ich dann doch etwas Rücksicht auf die Nachbarschaft nehmen und habe meine Aktivitäten mehr auf meine 24/7-Livesendung auf Youtube gelegt. Dort konnte man mir ja auch so den ganzen Tag zusehen und -hören, aber abends war mein Programm dann mehr auf den Stream zugeschnitten. Dort gab es dann jeden Abend Mitsing-Karaoke, Tarot-Karten legen, Seelsorge ala Domian oder was mir sonst so eingefallen ist – bis in die Morgenstunden. Bis zum nächsten Klingeln vergingen nur wenige Stunden.
Was hast du gespielt?
Ich spiele sowieso immer meine Auftritte ganz spontan – das Publikum wünscht sich ihre Lieblingsinterpreten aus der gesamten Rock- und Popgeschichte und wenn ich das schon mal gehört habe, dann versuche ich, das zu spielen. Mein Repertoire ist durch dieses Konzept mittlerweile sehr groß, aber es kommt trotzdem immer wieder zu „Weltpremieren“, die dann manchmal erstaunlich gut gehen – und manchmal auch eben nicht. Aber auch diese Ehrlichkeit des möglichen Scheiterns sorgt immer für Spannung beim Publikum und für unterhaltsame Momente. Und umso schöner, wenn es dann plötzlich gut klappt! Da viele meiner Besucher Familien mit Kindern waren, hab ich mein Kinderlieder-Repertoire schon ziemlich ausgereizt und viele Lieder zwischen „Weihnachtsbäckerei“ und „Bibi und Tina“ gespielt. Ansonsten geht es bei mir immer durch alle Genres und Jahrzehnte.
Kurioses in deinem Körbchen?
Essen habe ich in allen Formen und Variationen bekommen, vom Obst über Süßigkeiten bis hin zu Hausmannskost ala Gänsekeule mit Rotkohl. Ansonsten gab es neben Geldspenden auch viele „Liebesbriefe“ und Danksagungen. Es gab aber auch DVDs und sogar ein „Männermagazin“
Wie ist das Feedback der Leute?
Die Rückmeldungen, die ich bekommen habe, waren wirklich unfassbar. Leute aus der ganzen Stadt sind angereist, um sich ein Konzertchen spielen zu lassen und mich zu versorgen. Viele Freunde haben mich besucht, aber auch Potsdamer, die vom Nachbarn oder so von meiner Aktion erfahren haben. Und jeder Einzelne hat es mir mit einem Lächeln gedankt. In meinen Social-Media-Postfächern sind buchstäblich HUNDERTE lieber Nachrichten und Danksagungen eingegangen. Erst jetzt habe ich Zeit, diese zu lesen…
Wir sagen danke und wünschen eine wohlverdiente Pause. Wer den Musiker weiterhin im Auge behalten möchte, schaut am besten auf seinem Facebook Profil vorbei. https://www.facebook.com/robertberniermusic
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Weitere Informationen
Robert Bernier Musik auf Youtube: https://www.youtube.com/channel/UC8X-yU3sAVHmBI5vzLs3fuA
Danke an Fiona Rieboldt die uns auf diese Aktion aufmerksam gemacht hat: https://coach-fia.de/
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