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Kunst aus Kaffee: Kaffeemaler Marcel Wagner im Interview

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Kunst aus Kaffee: Kaffeemaler Marcel Wagner im Interview Eine Begegnung mit ihm gleicht einer Weltreise. Der Künstler Marcel Wagner war
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“Künstler zu sein bedeutet, an das Leben zu glauben.” - Henry Moore

Kunst aus Kaffee: Kaffeemaler Marcel Wagner im Interview

Eine Begegnung mit ihm gleicht einer Weltreise. Der Künstler Marcel Wagner war Knast- und Ordensbruder, er war erfolgreicher Unternehmer und brotloser Künstler. Brüche und Neuanfänge. Kontrastreicher geht es wohl kaum. Eine Konstante begleitet den 1964-geborenen Künstler jedoch seit seiner frühen Jugend; Kaffee!

Marcel Wagner schloss diverse Ausbildungen ab. Kunst-, Mal- und Gestaltungstherapeut, Hypnosetherapeut, Paar- und Familientherapeut, Gastwirt und Heimleiter. Wagner ist Gründer der ersten Non-profit-Galerie der Schweiz, des Jugendheimes Life-Art, des Hufklang-Bier und Restaurant und der Met-Bar Lenzburg. Seine Kunst brachte ihn zu Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa und Asien.

Begründer der Real-Pädagogik und veröffentlichte zu dem mehrere Bücher. Der Poet, Der Freidenker und Der Real-Pädagoge. Er stand uns für ein kleines Interview zur Verfügung.

Marcel Wagner im Interview

Master Coffee; mit 40 aufgehört die Geburtstage zu zählen, fasste ich den Entschluss, die zweiten 50 Lebensjahre der Kunst zu widmen und die dritten 50 Lebensjahre in den Ruhestand zu gehen….als Marcel Wagner am 22.11.1964 geboren in der Schweiz und aufgewachsen in der Schweiz (wo die Berge hoch sind und der Horizont klein – jegliche Übertragung auf die Ureinwohner ist Spekulation) , aber mit deutschem Pass.

Klassischer Einstieg, wo bist du, wie geht es dir und woran arbeitest du aktuell?

Ich bin immer bei mir, fühle mich wunderbar, da ich mich ja mitnehme, und genieße sehr mein unverwurzeltes, freies Leben. Die Maßnahmen gegen Corona haben diese Freiheit sehr eingeschränkt, sodass ich mich seit Februar 2020 nur in Europa und nicht mehr in Kombination mit Asien bewege. Ich arbeite seit einem Jahr hauptsächlich in meinem Atelier in der Schweiz (Aarau), wechsle aber mit Schwarzwald und dazwischen mit Auftragsarbeiten vor Ort in der Innenarchitektur (Wandgemälde, Kunst am Bau)

Derzeit befasse ich mich mit der Digitalisierung meiner Kaffeekunst. Arbeite an Bildern, wo ich den Kaffee mit andern Farben kombiniere; experimentiere mit Skulpturen aus Kaffeesatz und bereite Ideen vor für Recyclingsobjekte aus weggeworfenen Kinderspielzeugen mit dem Traum des Menschen vom Fliegen.

Du malst mit Kaffee? Wie kann man sich das vorstellen und wie bist du auf die Idee gekommen?

Kaffeemalerei ist eine ältere Technik, wie Rotwein-, Tee-, Sepiamalerei etc. und überlebte die Industrialisierung in der Imitations- und Bühnenmalerei, vor allem Imitation von Marmor und Holz. Mit dem digitalen Druck verschwand sie auch in diesem Bereich, wird aber immer noch oft verwendet an Orten, wo das Geld oder die Möglichkeit für industriell gefertigte Farben nicht vorhanden sind (Südostasien, Russland, Afrika, Zentral- und Südamerika).

Ich habe mich immer für alte Techniken interessiert und kam über die Imitationsmalerei im Art Deco und Jugendstil auf diese Art. Einerseits berührte mich das sehr, da Kaffee bei mir seit Kindheit ein tägliches Lebenselixier ist, andererseits begeisterte mich die Bandbreite des Kaffees in der monochromen Malerei. Zudem zeigt die jüngere Geschichte, dass Kaffee als Begegnungsmittel im Kaffeehaus eine nicht unbedeutende Rolle spielte z.Bspl mit der französischen Revolution, der Boston Teaparty oder dem Fall von Fürst Metternich. So oder so, es wäre interessant, den Kaffee bezüglich Ideen-, Denk-,Begegnung- und Austauschindikator zu untersuchen. Ich schätze den Kaffee nicht nur als anregendes Genussmittel, sondern genauso gerne als Inspiration und für hochphilosophischen Austausch wie auch für alltägliches Blabla bis zur Psychohygiene.

Anfänglich benutze ich den Kaffee und organische Farben wie Tee, Rotwein, Kurkuma, Paprika, Rotkohl etc in der Aquarelltechnik auf Papier, begann alsbald aber auch in der Eitemperatechnik zu arbeiten. D.h. ich nehme wasserreduzierten Espresso und mische ihn mit Ei und Leinöl. Dies verwende ich auf der Leinwand.

Durch mein Hauptthema des menschlichen Seins im alltäglichen Leben, hat sich dann die Variante mit Zeitungen immer mehr entwickelt, wo ich Zeitungsausschnitte als Hintergrund auf die Leinwand auftrage. Dabei kann es Layout oder der ganze Bericht, aber auch nur die Überschrift oder die Schlagzeile Quell der Inspiration für ein Bild sein.

Muss es ein bestimmter Kaffee sein?

Entscheidend ist nicht die Kaffeesorte oder Bohne oder deren Qualität, sondern die Röstung. Auch würde es mit löslichem Kaffee gehen, da sind aber nicht nur natürliche Pigmente drin, warum ich ihn nicht benutze.

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Kunst aus Kaffee von Marcel Wagner

Monatlich kommt dein Magazin „Mastercoffee“ – Was findet sich darin und wer sollte sich das anschauen?

Das Magazin, ursprünglich als Jahresprojekt gedacht, bringt zwischenzeitlich 15-20 Bilder von mir, kleinere Texte / Erklärungen zu den Bildern und ab und zu auch einen Gastbeitrag im Zusammenhang mit Kaffee. Ausgerichtet ist es vor allem an diejenigen, die Freude an meinen Bildern haben. (und nicht digital unterwegs sind oder sein wollen für dies), Interessiert sind an meinem künstlerischen Werdegang und mich unterstützen möchten.

In welcher Preisklasse bewegt sich deine Kaffeekunst?

Auftragsarbeiten auf Leinwand sind ab 300.00 (30cm x 40cm) erhältlich, nach oben offen Innenarchitektur 4-5 stellig, Freie Kunst 4-5 stellig

Du fertigst auch Auftragsarbeiten an?

Auftragsmalerei ist mir ein ganz lieber Bereich. Einerseits liegen darin sehr viele Nuancen von Begegnungen mit Menschen, die das Leben auch so spannend machen, zudem kann es ein Raum sein, wo viele Herausforderungen entstehen. An denen ich wachsen kann, sei das handwerklich, künstlerisch oder zwischenmenschlich. Im kleinsten Fall ist es einfach eine Übung. Andererseits ist es eine kontinuierliche wirtschaftliche Größe für mich, die mir ein einigermaßen regelmäßiges Einkommen verschafft. Und das schönste darin ist die Freude des Auftraggebers beim Abschluss

Wie viel Zeit verbringst du in deinem Atelier und wie viele Werke hast du in deinem Leben schon erschaffen?

Seit 10 Jahren ist mein Leben die Kunst und es gibt keine Trennung von Arbeit und Ruhezeit oder Feiertage, auch beispielsweise das Nichtstun als Spannungsaufbau wird so zum Teil der Kunst, genauso eine unvorhergesehene Begegnung und Philosophiestunde bei einem oder mehreren Kaffees.

Werkanzahl: Alleine meine Serie „Tagesbilder“, die ich seit 2017 mache (jeden Tag ein Bild auf Zeitungspapier 30cm x 40cm) brachten seither über 1500 Bilder hervor. Weiter mag ich gar nicht zählen

Wer soll deine Kunst auf keinen Fall kaufen?

Darüber kann und will ich nicht richten. Indem ich in den Markt ging, dh die Bilder in öffentlichen Verkaufsräumen (Galerien, Internet etc.) sind, sind sie jedem zugänglich, der sie kaufen will. Und das ist gut so für mich! Nicht nur, weil ich davon lebe. Sondern weil dies auch einen Prozess bedingte in Bezug auf Wertigkeit oder wie wird ein Wert generiert. Persönlich habe ich darin erfahren, dass das fertige Bild, trotz aller Freude und Begeisterung, nicht im Vordergrund ist für mich, sondern der erkenntnistheoretische Prozess des Schaffens. Diesen Wert könnte man monetär sowieso nicht begleichen. Würde ich als Künstler eine Form von Grundeinkommen erhalten, würde ich meine Bilder verschenken.

In der Auftragsmalerei ist es eine andere Ebene. Dort geht es auch um einen Dialog und eine Annäherung zwischen Auftraggeber und mir. Bevor ich überhaupt anfange, womit alle möglichen Variablen auch dazu führen können, dass ich einen Auftrag zurückweise, nicht annehme oder abbreche.

Kunst muss…

berühren, Fragen stellen oder Antworten liefern.

Welches Kunstwerk oder Künstler hat dich in den letzten 3 Monaten am meisten beeindruckt?

Das Internet liefert mir global vieles frei, aber ersetzt nicht die Begegnung mit einem Kunstwerk. Gerade aktuell Gerhard Richter in Zürich oder in der Foundation Beyeler in Basel Rodin und Arp waren im letzten Monat Highlights.

Stell dir vor wir wären ein großes Magazin, die New York Times oder so, was würdest du der Welt gerne sagen?

Nichts anderes als was ich eh schon zeige und als Message habe

Was darf auf keinen Fall über dich an die Öffentlichkeit gelangen?

Da gibt es nichts

Deine Webseite ist grade in Bearbeitung, was erwartet uns da in Zukunft?

Sie ist in qualitativer Überarbeitung, um einen besseren Einblick in mein ganzes künstlerisches Schaffen zu geben als auch über mich als Person für diejenigen, die sich dafür interessieren

Ein Tipp für junge Künstler?

Im Zweifel: Kaffee trinken

Ein schönes Schlusswort. Danke für deine Zeit und Mühe! Halte uns gerne mit kommenden Ausstellungen auf dem laufenden, gerne berichten wir darüber.

Weitere Informationen

Zur Webseite des Künstlers: www.wagner.ch

Marcel Wagner auf Instagram: Master Coffee @mast.coffee) • Instagram-Fotos und -Videos

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