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Interview: Anja Stemmer – informelle Malerei und visionäre Ideen

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Interview: Anja Stemmer – informelle Malerei und visionäre Ideen Anja Stemmer ist eine Gegenwartskünstlerin mit beeindruckendem Hintergrund. Von der Physik
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„Go big or go home“ - Das ist eine Aufforderung, alles zu geben, sich voll und ganz in ein Vorhaben zu stürzen, etwas in vollen Zügen zu erleben, extravagant zu sein. Es ist auch eine Philosophie, die dazu ermutigt, mutig zu sein. - Anja Stemmer

Interview: Anja Stemmer – informelle Malerei und visionäre Ideen

Anja Stemmer ist eine Gegenwartskünstlerin mit beeindruckendem Hintergrund. Von der Physik wechselte sie ins Management und ist heute als Künstlerin freischaffend tätig. Als Autodidaktin lernte sie in einem privaten Studium bei namhaften Künstlern. Peter Tomschiczek, Jo Bukowski, Peter Casagrande und Dietmar Wölfl, um nur einige zu nennen. Ihre international anerkannten Werke sind auch außerhalb Deutschlands bereits in privaten Sammlungen in den USA, in Namibia, der Schweiz und Österreich vertreten.

Mit ihrer Kunst regt sie den Betrachter an, Zugang zum spielenden Gelingen zu finden und macht Mut dazu, Neues anzupacken. Anja Stemmer möchte einen Rahmen für Diskussionen über visionäre Ideen schaffen und Menschen ermutigen. Ermutigen an ihre Träume zu glauben.  „… man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen!“ – hält die Künstlerin in ihrem „Artist Statement“ fest. Denn der „Heureka“-Moment kann schon hinter der nächsten Ecke liegen.

Aktuell läuft ihre Ausstellung „informelle Malerei“ im Atelier für Architektur und Kunst von Martina Kraus in Nürnberg! 

Anja Stemmer im Interview

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, wo bist du grade, wie geht es dir und woran arbeitest du aktuell?

Ich bin wieder zurück in München, starte voller Tatendrang ins neue Jahr und entwickle gerade Ideen für eine neue Serie von Werken in größeren Formaten. Das Thema ist „Transformation“ – ich möchte damit Raum für visionäre Ideen schaffen und Menschen inspirieren, auf das Gelingen der nötigen Veränderungen zu vertrauen.

Aktuell läuft ja deine Ausstellung in Nürnberg, wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der Architektin Martina Kraus?

Zu der Zusammenarbeit kam es spontan, weil die Werke eines posthum für eine Ausstellung eingeplanten Künstlers recht kurzfristig nicht mehr verfügbar waren und eine Künstlerin gesucht war, die kurzfristig mit einem ansprechenden Portfolio (alle Größen von ganz klein bis recht groß) und einem hohen Maß an Professionalität in der Vorbereitung einspringen konnte: Am Donnerstagabend wurde der Kontakt angebahnt, am Freitag kam es zur Zusammenarbeit und am Montag wurde die Ausstellung aufgebaut…

… und wie lange werden die Arbeiten zu sehen sein?

Die Werke sind mindestens bis zum 2.4. dort zu sehen, eine Finissage befindet sich in Planung, ist aber in der aktuellen Situation noch nicht spruchreif.

Anm. d. Red: Sobald es Neuigkeiten zu der Ausstellung von Anja Stemmer gibt, werden wir die Updates mit unseren Lesern teilen.

 

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Seit 2013 bist du als freischaffende Künstlerin aktiv. Wie bist du zur Kunst gekommen?

Letztlich durch einen ganz tollen Kunstlehrer, der selbst als Künstler gearbeitet hat: Claus Dietrich Hentschel. Der Floh, den er mir zu Schulzeiten ins Ohr gesetzt hat, hörte einfach nicht auf zu hüpfen – obwohl ich erst mal andere Fachgebiete erforschen wollte…

Wahrscheinlich liegt es auch an dem Bild, das unsere Gesellschaft vom „brotlosen Künstler“ zeichnet, dass ich als Künstlerin eine „Spätzünderin“ bin und erst eine ganze Weile gebraucht habe, um Kunstschaffen als ernstzunehmenden Beruf für mich selbst anzuerkennen. Ich musste mir die nötige innere Freiheit also erst erarbeiten. – Mit steigender Lebenserfahrung bin ich aber immer besser darin geworden, genau mein Ding zu machen…

Was bedeutet für dich Kunst?

Die Vermittlung von Erfahrungen, Sichtweisen und Haltungen ohne den Umweg über allzu viele Worte. Ich erlebe manchmal, dass zwischen dem Betrachter meiner Werke und dem, was ich an Absicht, Emotion oder persönlicher Erfahrung hineingelegt hatte, eine Art Resonanz entsteht. So kann ich zum Beispiel in einem Besprechungsraum das zwischenmenschliche Klima mit meiner Art, die Teilnehmer zu begrüßen oder ein Event zu moderieren positiv beeinflussen. Das gelingt aber auch, wenn ich selbst gar nicht im Raum bin: Meine Werke sind in dieser Hinsicht sehr gute Stellvertreter. Auch sie schaffen im Raum eine kreative, positive und auf das Finden von Lösungen, Ideen und Möglichkeiten ausgerichtete Atmosphäre.

Darf Kunst alles oder gibt es Grenzen?

Kunst muss nicht immer und von allen sofort verstanden werden… Wo ich aber definitiv Grenzen ziehen würde sind die Themen Gewaltverherrlichung und Pornographie – nicht alles darf als Kunst „durchgehen“ und sich damit gesellschaftlichen Normen und einem allgemeingültigen Urteil entziehen.

Gibt es etwas, was niemals über dich an die Öffentlichkeit gelangen darf?

Meine Jugendsünden dürften mittlerweile verjährt sein…

Du bist heute nicht „nur“ Künstlerin, sondern auch Diplomträgerin in (theoretischer)-Physik. Welches Interesse war zuerst da – Farben oder Schwerkraft?

Das ist schwer zu sagen – vielleicht drehe ich die Frage um und spreche lieber über die Gemeinsamkeiten von mathematischer Physik und abstraktem Expressionismus: Wenn man an einem komplizierten Gleichungssystem arbeitet, deutet eine gewisse Eleganz und steigende „Schönheit“ der Formeln meist darauf hin, dass man auf dem richtigen Weg ist. Die Zuversicht steigt, dass sich die Lösung finden wird. Man hat gewisse Methoden und Werkzeuge zur Verfügung, kann aber oft noch nicht genau absehen, welche Schritte im Einzelnen zum Ziel führen. Das kristallisiert sich im Laufe der Arbeit allmählich heraus.

Ganz ähnlich – nur haptischer – verhält es sich mit meiner prozessorientierten Vorgehensweise in der Kunst. Ich setze malerische Interventionen und betrachte den Fortgang der Werke immer wieder auf ’s neue. Ich lasse den aktuellen Zustand (der manchmal sehr chaotisch ist und auch chaotisch sein muss) auf mich wirken und entscheide Schritt für Schritt, wie ich Struktur und Aufbau weiter ausarbeite. Eine stetige Wechselbeziehung zwischen meinen Aktionen und der eigenen emotionalen Reaktion auf mein Tun führt mich ans Ziel.

Wie hat sich dein Arbeitsprozess entwickelt?

Meine Arbeitsweise ist sehr dynamisch und voller Energie. Charakteristisch dafür ist auch, dass man eine gewisse Portion Courage dafür braucht. Sowohl beim Werfen mit flüssiger Farbe als auch bei den Kohlestrichen muss ich immer auf’s Ganze gehen. Ich kann nicht zögerlich sein und erst mal etwas ausprobieren, eine einmal gesetzte Geste nicht zurücknehmen. Diese Malweise ist also nichts für Leute, die gerne Risiken vermeiden – entweder es klappt, oder ich nochmal 5 zusätzliche Schichten drauflegen um das „Malheur“ wieder zu beseitigen: Man lernt dabei aber auch, sich nicht zu ärgern, wenn’s doch mal daneben geht. Das lehrt einen, den Blick immer nach vorne zu richten.

Apropos den Blick nach Vorne richten, – wo würdest du gerne einmal ausstellen?

Mein Traum wäre natürlich eine institutionelle Ausstellung in einem Museum – hohe Räume, Wandfläche ohne Ende, ideales Licht …

Du bringst knapp 10 Jahre Erfahrung mit, gibt es etwas was du auf dem Kunstmarkt gerne ändern würdest?

Ich fände es spannend, wenn sich bei Galerien und Kuratoren ein Prinzip durchsetzen würde, das bei der Besetzung von Stellen für Orchester-Musiker angewandt wird: Der Kandidat spielt hinter einem Vorhang, d.h. „ohne Ansehen der Person“ vor – es zählt nur das musikalische Können, die Interpretation des Werks. Wäre es nicht eine gute Idee, die Themen und Werke einer Künstlerin oder eines Künstlers als solche auf sich wirken zu lassen und ihrer Wirkung nachzuspüren, ohne zuerst die Vita zu lesen und nach dem Studium bei einem möglichst berühmten und prestigeträchtigen Professor zu schielen?

Danke dir für den Tipp! – Sicherlich erinnerst du dich noch an deine Anfänge, welchen Tipp hättest du gerne früher bekommen?

„Go big or go home“ – Das ist eine Aufforderung, alles zu geben, sich voll und ganz in ein Vorhaben zu stürzen, etwas in vollen Zügen zu erleben, extravagant zu sein. Es ist auch eine Philosophie, die dazu ermutigt, mutig zu sein. Und man kann natürlich das „Go big“ auch auf die Bildformate beziehen: Ich hätte gerne schon viel früher und mehr Großformatiges gemacht.

Du steckst sehr viel Energie und Liebe in deine Kunstwerke – wer soll sie auf keinen Fall kaufen?

Diktatoren, Mafiosi und Zuhälter!

Welchen Künstler/in hättest du gerne einmal persönlich getroffen?

Karl Otto Götz, für mich der Meister des deutschen Informel aus der Nachkriegszeit – auch er misst dem Endresultat seiner Arbeit trotz der enormen Schnelligkeit seiner Rakelzüge große Bedeutung zu. Und er bringt sein anschaulich-konzeptionelles Denken ganz einfach auf den Punkt: Abstrakt ist schöner!

Kunst muss…

…beleben und aufrichten.

Weitere Informationen

Titelbild: Iceland2/ 80cm x 120cm/Acryl auf Leinwand (c)A.Stemmer

Mehr über Anja Stemmer auf ihrer neuen Webseite! – www.abstract-art.online

Ausgewählte Arbeiten der Künstlerin bei uns im Shop: Looping by Anja Stemmer

Das „Werk der Woche“ von Anja Stemmer: Werk der Woche #39 Graf Zeppelin 

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