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Einzigartige Schallplattenkunst aus Köln – Andreas Schmidt im Interview

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Einzigartige Schallplattenkunst aus Köln – Andreas Schmidt im Interview Andreas Schmidt lebt und arbeitet in Köln, unter dem Akronyme ASAK
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Andreas Schmidt Aus Köln - ASAK ist Wahlkölner und bezeichnet seinen Weg, selbst als vom Takt geleitet - er macht einzigartige Schallplattenkunst. Er verarbeitet in echter Handarbeit Vinyl Schallplatten und hat dabei eine weltweit einzigartige Methode entwickelt um dieses sensible Material in neues Licht zu stellen. Es ist eine Freude, ihn in einem Interview besser kennenlernen zu können.

Einzigartige Schallplattenkunst aus Köln – Andreas Schmidt im Interview

Andreas Schmidt lebt und arbeitet in Köln, unter dem Akronyme ASAK fertigt er einzigartige und aufwendige Kunstwerke aus alten Schallplatten. Vinyl ist ein schwierig zu verarbeitendes Material und viel Detailreicher, als man als Laie vielleicht auf den ersten Blick vermuten würde. Im Thema Schallplattenkunst ist ASAK ein absoluter Experte. Wie schneidet man zum Beispiel ein Material, was bei Hitze schmilzt und wieder zusammenklebt oder unkontrolliert brechen kann?

Andreas Schmidt macht vermutlich weltweit etwas Einzigartiges und möchte zusätzlich mit seinen Kunstwerken auch auf den Umweltschutz aufmerksam machen. Das Recyclen von Plastik, welches sonst im Müll landen würde, um daraus etwas Schönes zu bauen, ist eine schöne Botschaft. ASAK verwendet für seine Kunstwerke aber nicht nur „irgendwelche Schallplatten“ – sondern hier steckt Liebe im Detail. Longplayer haben beispielsweise andere Rillen, als Singles – dadurch sind andere Muster und Ergebnisse möglich – generell ist sich ASAK sicher, das Vinyl ein total unterschätztes Material ist, seiner Meinung nach sollte es möglich sein, aus altem Vinyl auch Bausteine herzustellen und somit in der Theorie auch Häuser.

Mehr über ASAK und warum er auf Ausstellungen manchmal eine Box als Maske trägt, erfahren Sie im Interview!

ANDREAS SCHMIDT – ASAK IM INTERVIEW

Wo bist du grade, wie geht es dir und woran arbeitest du aktuell?

Ich bin zuhause, in den letzten Monaten gab es private Veränderungen, die ich auch mit meiner Kunst verarbeite. Mir geht es gut, aktuell arbeite ich an einem 12 Teiler. Es ist eine spirituell angehauchte Arbeit. Es geht um die 12 Monde, den Tierkreislauf – Zodiak und auch Numerologie spielt eine Rolle. Wiederholung und Wandel.

Bisher habe ich in meinen Arbeiten aus der Form heraus gearbeitet; Dreiecke, Waben und jetzt nehmen Zahlen diese Stellen ein – mich faszinieren, kleine Details, wie das eine liegende 8 Unendlichkeit symbolisiert.

Andreas Schmidt mit seinem 9. Werk aus der 12-teiligen Serie. Das Bild misst 37,5cm * 96cm und soll zukünftig einmal mit der gesamten Serie ausgestellt werden.  ASAK Kunst aus Schallplatten Schallplattenkunstwerke arttrado online galerie kunst kaufen junge kunst online entdecken kunstmarkt. Kunstnachrichten und neues aus der Kunstwelt recycling artworks
Andreas Schmidt mit seinem 9. Werk aus der 12-teiligen Serie. Das Bild misst 37,5cm * 96cm und soll zukünftig einmal mit der gesamten Serie ausgestellt werden.

Wie hast du überhaupt zur Kunst gefunden, bzw. was war der Auslöser, dass du gesagt hast, du möchtest deine Werke mit der Öffentlichkeit teilen?

Wie vermutlich die meisten, habe ich schon als Kind gerne gemalt. Immer, wenn ich die Zeit hatte, war Kunst ein Weg für mich Ruhe zu finden. Ich hatte auch schon lange mit Schallplatten zu tun, – habe mit diesen gehandelt und auch Musik gemacht. Dabei kamen mir immer alte, unbrauchbare oder kaputte Schallplatten in die Hände und ich fing an mich zu fragen, was man daraus machen kann.

Die ersten Versuche habe ich noch mit einer Laubsäge gemacht. Vinyl ist ein Material, das schmilzt, wenn es heiß wird, es zu verarbeiten wirft immer neue Fragen und Probleme auf, ich habe also viel ausprobiert, bis ich meine heutigen Techniken gefunden habe. Dazu zählt auch richtige Feinarbeit, bei der ich beim Sägen meine Atmung kontrollieren muss, um im Millimeterbereich zu arbeiten.

Wie viele Werke sind bis heute entstanden?

Das kann ich gar nicht so genau sagen, ein paar dutzend sind es aber schon. Einige davon auch unverkäuflich, wie beispielsweise „der Sensenmann?“ – das war eine Arbeit für meinen Sohn, als ich ihm erklärt habe, das oneliner unendlich sein können.

Und wie viele Schallplatten hast du bis heute verarbeitet?

3000 bis 4000 Schallplatten dürften es gewesen sein, schwierig zu zählen. Ich verwende auch die Innenhüllen beispielsweise für Sketches. Auch das Innenleben von den Covern wird für Projekte genutzt, wenn ich neues ausprobiere – es gibt also nichts, was ich wegschmeißen möchte. Grade ältere Schallplatten bestehen auch mehr aus Öl und Asche, das sollte nicht einfach in der Tonne landen.

Ich bin auch motiviert, diese Masse wegzubekommen – zuletzt habe ich mir beispielsweise auch eine Fräse angeschafft, um großflächigere Arbeiten zu machen – mal schauen, wohin die Reise geht.

 

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Wie wählst du die Schallplatten aus, die du in deinen Werken verwendest?

Es gibt sehr viele kleine Details, die „Nicht-Nerds“ schnell übersehen könnten – so gibt, es bspw. Unterschiede, zwischen Platten aus Amerika und Europa. Je nach Herstellungsjahr variiert die Dicke und Flexibilität. Die älteste Platte, die ich verwendet habe ist aus dem Jahr 1958. Dicker Schinken, schwer zu bearbeiten und nicht flexibel. Die jüngeren Pressungen sind da anders. Je nach Presswerk können sich ein und dasselbe Release unterscheiden, weil jedes Werk eine eigene Mutterplatte erstellen muss.

Zu Zeiten der Ölkrise wurden Innovationen entwickelt, um dem Ölmangel entsprechend gegen zu wirken. Darauf achte ich je nachdem was ich vor habe. Und wenn ich Musik höre – dann höre ich sie in Farben, Kunst ist vielschichtiger, als das was man auf den ersten Blick versteht, so ist es auch mit Tönen, die aus einem Instrument kommen. Schallplatten haben den besten Sound, nach dem „live Sound“. Mit meiner Kunst möchte ich mich aber nicht nur auf die musikalische Ebene beschränken, manchmal ist es auch ein reines upcyceln.

Wie kann man sich den Entstehungsprozess von einem deiner Werke vorstellen?

Ich habe Bilder im Kopf die raus müssen, manchmal habe ich eine Idee innerhalb von Sekunden – bis ich das Werk dann aber fertig habe, kann es auch schon mal ein paar Monate dauern, an meinem aufwendigsten Werk – Planet Fun Communicator – habe ich 9 Monate gesessen. Meine Kunst ist sehr persönlich, von der Idee/Themenwahl über die Wahl der Schallplatten, über die Details, bis hin zur Umsetzung. Ich möchte aber auch für andere mit meiner Kunst sprechen, gleichzeitig aber auch nichts „vorsagen“ – deshalb verstecke ich die Message, die ich rüberbringen möchte, auch oft im Abstrakten. Aber Kunst darf sein wie sie will.

Apropos sein, wie man will: Du trägst auf Ausstellungen eine Maske, was hat es mit dieser Box auf sich?

BoxedPointOfView. Ich setze mir den Kasten auf und bin dann ein Mensch, der sich in seiner Box befindet – Ich setz mir diesen Kasten auf und könnte irgendwer sein – esmacht mich anonym aber gleichzeitig auch individuell und vielseitig,… unter der Box könnte jeder stecken. Zugleich ist es eine Anti-Aging-Maske, ich werde älter – aber mit der Box sehe ich immer gleich alt aus. Gleichzeitig motiviert sie mich nach einer Ausstellung wieder von vorne anzufangen,… keine falsche Bescheidenheit, meine Kunst ist was besonderes, aber ich bin gewöhnlich, die Box hilft mir auch, mich daran zu erinnern und mich auszudrücken? Wollen wir nicht alle eine Krone aufsetzen?

Stichwort ausdrücken, wie viele Sprachen sprichst du nochmal?

Russisch, Deutsch, Englisch, Französisch in der Schule und Chinesisch studiert vor 15 Jahren. Bachelor in Mandarin gemacht und mongolisch die Basics. Sprachen helfen in einem anderen Spektrum zu denken und sie haben auch meinen Weg zur Kunst geöffnet. So sind Schriftzeichen anderer Sprachen, wie Bilder – als ich gelernt habe, diese zu schreiben – glich es mehr einem zeichnen oder malen.

Seitdem ich ein Kind bin, habe ich einen guten Bezug zu Sprachen, Kunst wurde mir als die universellste Sprache aller Sprachen nahe gelegt. Dazu habe ich mich nicht berufen gefühlt. Wenn du etwas künstlerisch ausdrücken kannst, kannst du Informationen vermitteln / Bilder malen und trotzdem etwas anderes zwischen den Zeilen meinen. Kunst ist eine Sprache, die universal Gehör finden kann – Kunst kennt keine Sprachbarrieren. Egal ob Kochen, Musik oder Bilder.

ASAK steht für Andreas Schmidt aus Köln? Sonderlich anonym möchtest du aber dann doch nicht sein oder?

Ich habe in Köln schon ein paar von mir kennen gelernt. Ich habe hier zur Kunst gefunden und ich lebe hier, aber das K könnte auch für Kasachstan stehen. Und auch dort gab es einige mit meinem Namen. Also auch wenn ich eines Tages aus Köln wegziehen sollte, bleibt der Künstlername.

Darf Kunst alles oder gibt es Grenzen?

Kunst darf alles, es ist nur wichtig zu erkennen – in wie weit hat es eine Bedeutung? Wenn ein Künstler etwas macht, hat es immer einen Grund. Es gibt Menschen die setzen sich mit Religionen auseinander und suchen bzw. gehen in den Konflikt – diesen Weg sehe ich bei der Kunst nicht. Es ist eher ein Missbrauch und limitieren der Kunst. Kunst ist etwas, was in jedem drin steckt, schließlich ist Kunst auch in jeder Religion zu finden –  es muss nur geweckt werden – dabei kann es dann auch helfen gewisse Grenzen zu sprengen, indem der Konflikt bewußt gesucht wird. Somit ist es auch ein Kommunikationssystem.

Was macht gute Kunst für dich aus?

Gute Kunst spricht für viele – das heißt nicht, dass viele bereit sind, viel Geld dafür zu bezahlen – oder ein Künstler schnell und viel verkaufen muss, sondern – das viele ein Werk hinterfragen oder sich mit diesem auseinandersetzen. Kunst gibt Denkanstöße. Die berühmte Banane mit Klebeband zum Beispiel. Ich glaube auch, dass bei meiner Kunst einige im Nachhinein sagen, dass hätten sie auch gekonnt und das oder das könnte man besser machen, aber gute Kunst muss nicht perfekt und glatt sein, oft ist Kunst auch nur eine Idee – die Nachkommen oder die Nachwelt aufgreift und für sich verwendet.

Und gibt es Künstler oder Kunststile mit denen du überhaupt nichts anfangen kannst?

Es gibt einen Künstler, der füllt den Saal, weil er eine Furzshow bieten kann sobald der Vorhang fällt. Dafür würde ich nicht bezahlen, also nicht indoor.

Muss Kunst immer eine Botschaft haben oder kann sie auch einfach „nur schön“ sein?

Ich persönlich grenze nicht aus, dass eine unschöne Szene Denkanstöße gibt, weshalb im Nachhinein eine schöne Botschaft entstehen kann.

Was war bisher das schönste Feedback?

„Aaaah, da. Jetzt sehe ich es auch.“ Das höre ich wenn ich das kleinste Werk (so klein wie das Innenloch der Schallplatte) zeige.

Welches ist den dein eigenes bisheriges Lieblingswerk und warum?

Kopfzerbrechen ist unter den Top 5. Top 1 könnte mein Baum sein – zeigt für mich, das immer wieder wiederholen, bis man ein Ergebnis hat, was zufrieden stellendes ist. Mir geht es auch darum, mit den eigenen Händen etwas zu erschaffen, etwas so oft wiederholen – bis es zur Routine wird. Sensenmann ist ein Bild, das entstanden ist, während ich den Kids gezeigt habe, das one liner unendlich sein können. Das Werk habe ich in den drei Grundfarben gehalten – was mich auch daran erinnert, bei der Grundlage zu bleiben.

Uns rennt grade etwas die Zeit davon, stell dir vor, wir wären ein großes Magazin – die New York Times oder Ähnliches, was würdest du der Welt gerne noch sagen?

Macht Kunst und ihr findet zusammen!

Danke dir für deine Zeit und Mühe!

Weitere Informationen

Titelbild: Das Kunstwerk trägt den Titel Impulses. Es heißt so, weil eine Ecke unfertig gelassen wurde. ASAK fertigte auch einen Gegenpart dazu, dessen Titel ist Example. Es gibt eine Musikgruppe namens Example, deren Album hieß Impulses. Nachdem ASAK das Bild Impulses fertig gestellt hatte, musste er an das Cover denken, so kam die Namensgebung zustande.

Bei den beiden Bildern geht es darum, wie farbenfroh es sein kann wenn man in die Ecke gedrängt wird. Folgt man seinem Impuls und stellt sich der Herausforderungen, steht man nicht mehr in der Ecke sondern auf ihr. Die Bilder lassen sich als Quadrate oder als Rauten aufhängen. Die beiden Bilder entstanden 2018, der Arbeitsaufwand bei beiden Bildern lag bei circa 190 Stunden.

Mehr über Andreas Schmidt finden Sie auf seiner Webseite: https://asak.online/

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