Bei der folgenden Buchempfehlung "25 Jahre Reisezeichnungen" von Richild Holt haben wir ein harmonisches Zusammenspiel zwischen den Werken der erfahrenen Künstlerin und des wortgewandten Herausgebers und Kunsthändlers Baron Maximilian von Koskull.
REZENSION: Richild Holt – 25 Jahre Reisezeichnungen
Beim Verfassen dieser Rezension habe ich festgestellt, das länger keine Rezensionen mehr erschienen sind. Hier liegt aber auch nicht mein Hauptgeschäft – trotzdem freue ich mich, wenn Künstler, Autoren oder Verlage mich nach meiner ehrlichen Meinung fragen. Ein paar Mal wurde ich bereits darauf angesprochen, warum; wenn es meine ehrliche Meinung ist es nie Kritik gibt und die Rezensionen meist Empfehlungen gleichen. Nun ja, wenn Bücher mir nicht gefallen, dann berichte ich nicht über sie – auch wenn sich Hetze und Clickbait besser vermarkten lassen, freue ich mich, das wir es nun seit fasst 7 Jahren ohne schaffen.
Aufmerksame Leser werden sich sicherlich an unser Werk der Woche #58 – „Falling“ von Richild von Holtzbrinck erinnern. Damals erschien grade ihr Werk „Farbe und Linie“. Mit über 70 Bildern und begleitenden Texten von Baron Maximilian von Koskull und Martin Langanke entstand ein umfassendes Werk über das Leben und Schaffen der Künstlerin. Die Buchverstellung fand im Literaturhaus in Stuttgart statt.
Jetzt, 2 Jahre später widmen wir uns dem Buch „Richild Holt – 25 Jahre Reisezeichnungen“. Die gebundene Ausgabe misst im Umfang: 96 Seiten, Softcover. Format: 20,0 x 24,5 cm. ISBN: 978-3-944716-23-7
Es finden sich auch Worte von Prof. Dr. Karl-Josef-Kuschel im Werk. Der Literaturwissenschaftler und Theologe ist mit den Arbeiten von Richild Holt eng verbunden. Er hielt unter anderem am 10. Juni 2022 in Stuttgart den Einführungsvortrag zur Präsentation des Buches „Farbe und Linie“.
Richild Holt – 25 Jahre Reisezeichnungen
Das Vorwort übernimmt die Künstlerin natürlich selbst. Sie lässt den Leser wissen, dass sie auf ihren Reisen mit der gleichen Tinte zeichnet, mit der sie auch schreibt – ebenso teilt sie die Erfahrung, dass man das, was man einmal gezeichnet hat – kaum wieder vergessen kann – der Moment ist intensiver als bei einem Foto.
Ebenso teilt die Künstlerin ein Detail über die ersten zwei Zeichnungen mit dem Leser, wie diese 1998/1999 entstanden sind. Wie bei all meinen Rezensionen möchte ich nicht zu viel spoilern. Aber das Vorwort lässt erahnen, dass das folgende persönlich war, ist und wird.
Vorab: Auch wenn es sich um Reisezeichnungen handelt, empfehle ich diese im Gegensatz zu den meisten Büchern und Bildbändern nicht auf Reisen zu betrachten. Beschäftigen Sie sich mit dem Werk lieber zu Hause. In einem ruhigen Moment – vielleicht wenn der nächste Urlaub oder Trip noch eine Weile entfernt ist. Wenn Sie Vorfreude oder Inspiration suchen. Vielleicht verzichten sie bei der nächsten Reise auch auf das Lesen und nehmen ihre Ausflüge bewusster wahr, – Austausch, Kommunikation – die Liebe im Detail finden – vielleicht gibt ihnen das Werk Inspiration für ihre erste eigene Künstlerreise. Was weiß ich schon, auf jeden Fall ist das Werk etwas, was es wert ist, sich Zeit zu nehmen und nicht zwischen Tür und Angel durchgeblättert zu werden.
Nach weiteren Zeichnungen schwarz/weiß und in Farbe ergreift der Baron Maximilian von Koskull das Wort. Der Herausgeber eröffnet mit einem beliebten Zitat von Johann Wolfgang von Goethe die Komposition. Der Autor geht auf die Tradition von Künstlerreisen ein und verweist auf gute Quellen. Seine Quellen und „Fußnoten“ enthalten dabei ausführliche Informationen und ermöglichen auch Lesern, die nicht direkt aus der Materie kommen einen leichten und nachvollziehbaren Einstieg.
Kuratiert, sortiert – Liebe zum Detail!
Generell ist die Wortwahl des Autors sehr leserfreundlich und setzt kein Kunststudium voraus – benötigtes Wissen oder Informationen zum Kontext werden geliefert. Das Werk enthält Zeichnungen aus Sri Lanka, Venedig, Paris, Split, Griechenland, Lissabon, Istanbul, Moskau, New York und London. Dabei wird auch noch einmal verdeutlicht, dass es sich nicht um alle Reisen der Künstlerin handelt – sondern schon eine gewisse Vorauswahl getroffen wurde – um dem Werk einen zusammenhängenden Kontext zu geben. Das Ziel war offensichtlich nicht einfach möglich „viele Zeichnungen zusammenhangslos in das Buch zu klatschen“. Die Zeichnungen wurden bewusst gewählt.
Einige Zeichnungen stehen für sich, andere werden von dem Herausgeber erklärt bzw. genauer unter die Lupe genommen – durch den engen Kontakt zur Künstlerin selbst, lässt sich mit Sicherheit sagen, dass hier keine Spekulation in den Raum geworfen werden – sondern nachvollziehbare Erklärungen, zu Details, Techniken und Entstehungen der Zeichnungen.
Das Buch enthält auch diverse intime Zeichnungen von Menschen, die die Künstlerin auf ihren Reisen getroffen hat – die Texte dazu enthalten zwischen den Zeilen schon fast eine Anleitung – bzw. Tipps, wie man gewisse Effekte beim Zeichnen selbst erzielen kann.
Prof. Dr. Karl Josef Kuschel
Prof. Dr. Karl Josef Kuschel widmet sich ab der Mitte des Buches den Landschaftszeichnungen der Künstlerin. Es werden im letzten Teil des Buches noch architektonische Zeichnungen gezeigt und auch hier – geben die beiden Schreiberlinge Aufschlüsslung, wie und warum gewisse Effekte bei den Zeichnungen entstehen und nehmen den Leser an die Hand.
Das Werk endet mit der beeindruckenden Biografie der Künstlerin und einem Einblick in die chronologisch geordneten Reisen. Wobei es noch einmal zu betonen gilt, das die Zeichnungen im Werk selbst bewusst nicht chronologisch geordnet sind – sondern immer einen Text/Bild Bezug haben. Hier wurde ein harmonisches Gesamtwerk geschaffen – was Kunstfreunde und jenen die es werden möchten, anspricht.
Gut, was weiß ich schon – aber auf jeden Fall, bin ich froh, dass ich dieses Werk in meiner Sammlung habe. Irgendetwas sagt mir, das es nicht das letzte gemeinsame Buch der Künstlerin und des Herausgebers sein wird! Kunstliebhaber die nichts verpassen möchten, sollten die Webseite im Blick behalten!
Richild Holt – Die Künstlerin
Richild Holt, ist in Österreich geboren, sie lebte und arbeitete 23 Jahre lang in Stuttgart und New York. Seit 2008 in Stuttgart und München. Zu ihrem künstlerischen Ausbildungsweg gehören »The New School for Social Research«, New York (1968-70), und die »Akademie der Bildenden Künste«, Stuttgart (1981-85).
Die Künstlerin ist Ehrenmitglied der »Deutschsprachigen Gesellschaft für Kunst und Psychopathologie des Ausdrucks«. Und Ehrenmitglied des National Arts Club, New York. 1988-2005 Mitglied des Vorstands des Galerievereins der Staatsgalerie Stuttgart. 2006 Ehrenmitglied des Galerievereins der Staatsgalerie Stuttgart. Ab 2006 Mitglied des Vorstandes der Freunde des Literaturhauses Stuttgart.
Mehr über die Künstlerin erfahren Sie auch auf der Webseite: www.richild-holt.de
Weitere Informationen
Zur Webseite des Verlages und der Möglichkeit das Buch zu bestellen: www.schillo-verlag.de
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