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Museum für Kunst und Gewerbe stellt Jahresprogramm 2019 vor

Museum für Kunst und Gewerbe stellt Jahresprogramm 2019 vor Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) stellte vor wenigen
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Museum für Kunst und Gewerbe stellt Jahresprogramm 2019 vor

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) stellte vor wenigen Tagen sein Jahresprogramm für 2019 vor und blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2018 zurück. Bis zum Jahresende erwartet das Museum mehr als 180.000 Besucher*innen und erreicht damit über 10 Prozent mehr Publikum als in der Jahresplanung Anfang 2018 geschätzt wurde. Zahlreiche Sponsor*innen und Partner*innen unterstützten das MKG bei den großen Sonderausstellung und Projekten in verschiedenen Sammlungsbereichen, so dass das MKG auch in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen kann.

Am 11. Dezember 2018 stellt sich Tulga Beyerle vor, die am 1. Dezember 2018 die künstlerische und wissenschaftliche Leitung des MKG übernahm. Die gebürtige Wienerin war seit 2014 Direktorin des Kunstgewerbemuseums Dresden, Schloss Pillnitz, und Mitglied der Geschäftsführung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Die ausgewiesene Designexpertin war von 2006 bis 2013 von Co-Leiterin der Vienna Design Week, studierte Industrial Design in Wien und unterrichtete an der dortigen Universität für angewandte Kunst sieben Jahre Designgeschichte und Theorie. „Die Museen für angewandte Kunst haben eine kulturelle Verantwortung, unsere Gesellschaft mitzugestalten und zu verbessern,“ so Tulga Beyerle, „Design bedeutet die verantwortungsbewusste Gestaltung unserer Welt, indem wir Akteur*innen aus vielen verschiedenen Bereichen und auch unser Publikum mit einbeziehen.“ Mit der Innovationskraft und dem kreativen Potenzial angewandter Künste für die Gestaltung der Gesellschaft beschäftigen sich auch die großen Sonderausstellungen des MKG im kommenden Jahr.

Die Ausstellung Social Design gibt von März bis Oktober 2019 erstmals einen umfassenden Überblick in international höchst erfolgreiche Design-Projekte, die in die Gesellschaft hineinwirken. Das MKG präsentiert 25 Beispiele aus Bereichen wie urbaner Raum, Wohnen und Arbeit, Migration oder Umwelt von Architekt*innen, Designer*innen, Handwerker*innen und Ingenieur*innen, die im Dialog mit allen Beteiligten Lösungen finden, die sozial, nachhaltig und transparent sind. Das sind Ideen für bewohnerfreundliche Städte, Initiativen zur Integration von geflüchteten Menschen, ein Webstuhl zur Existenzgründung, ein Solarkiosk für die lokale Stromversorgung oder ein Haus zum Selberbauen. Das MKG stellt auch Hamburger Projekte vor und wird außerhalb des Museumsgebäudes selbst aktiv in die Stadt und sein unmittelbares Umfeld hineinwirken.

Innovative Gestaltung war bereits Ende des 19. Jahrhundert ein wichtiges Thema. Mit der Gründung der Deutschen Werkstätten Hellerau 1898 wurden Dresden und München zu Zentren der internationalen Reformbewegung. Erstmals vertrieben Gestalterinnen erfolgreich ihre Produkte und durchbrachen Rollenbilder. Doch trotz reger Entwurfs- und Lehrtätigkeit, zahlreichen Ausstellungen und erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen gerieten sie in Vergessenheit. Die Sonderausstellung Gegen die Unsichtbarkeit. Designerinnen der Deutschen Werkstätten Hellerau 1898 bis 1938 (17.5. bis 18.8.2019) widmet sich dem beeindruckenden Werk von 18 Gestalterinnen und einer Produktfotografin, die die Reformbewegung damals entscheidend vorantrieben.

Beinahe zeitgleich schaute die Bauhaus-Gemeinschaft fasziniert auf die Amateurfotograf*innen. In ihrem unverbildetem Blick, ihren ästhetischen Regelbrüchen und ungewöhnlichen Perspektiven erkannte man ein großes kreatives und demokratisches Potenzial. In der Sonderausstellung Der Amateur. Von Bauhaus zu Instagram (27.9.2019 bis 12.1.2020) zum 100. Jubiläum des Bauhaus verfolgt das MKG die Entwicklung dieses Phänomens bis zu den Milliarden von Smartphone-Besitzern heute, die weltweit täglich Bilder aufnehmen, benutzen, sortieren und online stellen. Die Ausstellung zeigt rund 150 aktuelle und historische internationale Positionen von Amateuren und Künstlern, beleuchtet die Logik von Fotosharing-Portalen und fragt, welche gesellschaftliche Bedeutung die „neuen“ digitalen Amateure, die partizipativen Projekten und Bildersammlungen haben können.

Auch im kommenden Jahr arbeitet das MKG mit seiner Sammlung unter verschiedensten Aspekten. Welche politische Wirkkraft populäre Medien vor 100 Jahren hatten, zeigt die Ausstellung Darum wählt! Plakate zur ersten demokratischen Wahl in Deutschland (18.1. bis 22.4.2019). Am 19. Januar 1919 wird das erste Parlament der Weimarer Republik zum ersten Mal demokratisch gewählt. Ein Meilenstein in der Geschichte Deutschlands, der vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten daran erinnert, dass demokratische Werte immer wieder neu im kollektiven Gedächtnis verankert werden müssen. Die Ausstellung vermittelt mit rund 75 Plakaten und 40 Flugblättern und Handzetteln ein Bild von der Polarisierung der Gesellschaft und der parteipolitischen Vereinnahmung zentraler Schlagworte wie Heimat oder Freiheit.

Im Rahmen der bundesweiten Initiative Kunst auf Lager fördert die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius die Erschließung der hochkarätigen Sammlung Ostasien am MKG. Im Zuge ihrer Aufarbeitung und Digitalisierung stellt das MKG ausgewählte Sammlungsschwerpunkte vor. So geben in Luxus pur. Ostasiatische Lackkunst (28.3. bis 26.5.2019) kostbare Schalen, Döschen, Schmuck, Kästen für Kosmetik, Schreibutensilien, Essen und Spiele in brillantem Schwarz, intensivem Rot und schimmerndem Gold aus China, Japan und Korea Einblicke in die Hochphase des europäischen Japonismus um 1900. Unter Freunden. Japanische Teekeramik (28.6. 2019 bis 23.2.2020) führt ein in die Welt der Teemenschen (chajin) und Liebhaber japanischer Teekeramik. Rund 100 Teeschalen, Vasen und Tee-Utensilien wie Teller, Platten und Schalen erzählen von innigen Verbindungen zwischen Menschen und Objekten.

Eine Gemeinschaft der besonderen Art war auch die Hamburgische Sezession. Zu ihrem 100-jährigen Jubiläum blickt das MKG in der Ausstellung Ein lebendiges Museum …“ – Max Sauerlandt und die Hamburgische Sezession (22.3.2019 bis März 2020) auf den intensiven Austausch des damaligen MKG-Direktors mit den Sezessionsmitgliedern. Zu sehen sind Gemälde und angewandte Kunst von Rolf Nesch, Arnold Fiedler, Willy David, Eduard Bargheer, Alma del Banco, Fritz Kronenberg, Anita Rée und Richard Haizmann. Im Rahmen des Orgeljahres 2019, das die Stadt Hamburg zum 300. Todestag des berühmten Orgelbauers Arp Schnitger ausruft, will das MKG in der Ausstellung Manufaktur des Klangs. 2000 Jahre Orgelbau und Orgelspiel (5.7. bis 3.11.2019) neugierig machen auf das imposante Instrument und seine gestalterischen und technischen Finessen.

Statt einer Neupräsentation der zuletzt 2012 gestalteten Ausstellungsräume zum zeitgenössischen Design wagt das MKG zunächst einen Versuch. Ausgehend von einem Designbegriff, der sich im Sinne einer gestalteten Welt schon viel früher anwenden lässt, bringt die Ausstellung Design im Dialog. Ein Experiment ab Mai 2019 kunsthandwerklich gefertigte Objekten des 16. bis 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Europa mit industriell produzierten Produkten und zeitgenössischem Design der Sammlung Moderne in einen Dialog und fragt nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden. In der Reihe Fotografie neu ordnen unternimmt das MKG eine fotografiehistorische Archäologie der deutschen Fotoszene um 1980 (Juni bis November 2019) am Beispiel der Zeitschrift Fotografie. Zeitschrift internationaler Fotokunst und ihrer Protagonisten. Das zweite Original. Fotografie neu ordnen: Reproduktionen (6.12. 2019 bis 2.6.2020) geht zurück in die Anfänge der Reproduktionsfotografie. Im Mittelpunkt stehen 1.700 in der Sammlung wiederentdeckte historische Glasnegative, die heute durch ihre Materialität, ihre Größe (18 x 24 cm) und das stabile, kühle Glas eine besondere Anziehungskraft besitzen. Zu sehen sind 150 Objekte, neben den beeindruckenden Bildträgern auch zahlreiche von ihnen erstellte historische Abzüge, Diapositive und digitale Abbilder sowie Zeichnungen von Museumsgegenständen in Tusche, Bleistift und Aquarell.

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