"Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden." – Paul Auster
Interview: Stephan Kaluza – Maler, Fotokünstler und Autor
Vor fast zwei Wochen traf der Maler, Fotokünstler und Autor Stephan Kaluza auf den bekannten Literaturkritiker Denis Scheck. Im Vordergrund des Gespräches stand Kaluzas „Fragmente eines Ängstlichen“(2020),. Im Rahmen der „Kunst trifft Literatur“ Serie wurde das Gespräch im Heine Literaturhaus Düsseldorf per Livestream übertragen, die Aufzeichnung ist online verfügbar.
Stephan Kaluza stellt seine Werke seit 1995 in verschiedenen Galerien aus, es folgten museale Ausstellungen, zum Beispiel im Museum on the Seam in Jerusalem, im State Museum of Contemporary Art in Seoul oder im Zendai Museum of Modern Art in Shanghai.
Er lief mit seinem Team 8 Monate lang das gesamte Ufer des Rheins ab und fotografierte das gegenüberliegende Ufer im Minutentakt. Von der Quelle in der Schweiz bis zur Mündung in Hoek van Holland – zu Fuß. Das Ergebnis waren rund 35.000 Fotos, diese ergaben danach ein Gesamtwerk.
Seit 2006 verfasst er Theaterstücke, unter anderem „Atlantic Zero“, „3D“, „Weil ich es kann“ und „Sand“. Diese waren im Schauspielhaus Düsseldorf und in der Deutschen Oper am Rhein zu sehen. Es folgten die Romane „Geh auf Magenta“ und „30 Keller“. Seine Kunst beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit des Dinglichen. 2020 veröffentlichte er das Sachbuch „Mechanik Sehnsucht; Kunsterzeugung und Betrachtung„, sowie den Roman „Fragmente eines Ängstlichen„.
Stephan Kaluza war so freundlich unsere Fragen per E-Mail zu beantworten.
Stephan Kaluza im Interview
Wo sind Sie grade? Wie geht es Ihnen und wodran arbeiten Sie aktuell?
An einer Serie fotorealistischer Gemälde, die auf Stills von Spielfilmen basieren … und damit auf die Ästhetik „angehaltener Zeit“.
Sie sind Maler, Fotokünstler aber eben auch Autor, überwiegt ein Tätigkeitsfeld mit dem Sie sich temporär immer mehr identifizieren oder ergeben alle zusammen, das große Ganze?
Das Narrative, das Geschriebene oder Gespielte, greift immer wieder in die Malerei ein, s.o. erste Frage, von daher geht es schon immer um einen Gesamtentwurf. Das Medium folgt dabei stets dieser Grundidee und nicht umgekehrt.
2020 wurde Ihr Roman „Fragmente eines Ängstlichen“ veröffentlicht, wer sollte dieses Buch lesen?
Leser, die Spaß an literarisch-mathematischen Konstruktionen haben … und etwas Geduld.
Ab welchen Punkt war für Sie klar, das Sie ein Künstler sind, bzw. in diese Richtung arbeiten wollen?
Seit der späteren Kindheit, bzw. früher Jugend, ich sage mal ab 12.
Welchen Ratschlag haben Sie für junge Künstler?
Refrain eines Liedes der Moody Blues: In the end you will be what you want to be … was heißt – Optimismus, es klappt schon, wenn man es will. Aber auch eine gesunde Selbstreflektion zum eigenen Werk.
Haben Sie schon mal ans aufhören gedacht? Falls ja, wie motivieren Sie sich weiter zu machen?
Nein. Im Gegenteil. Aber ohne die Arbeit könnte es schwierig werden … die ist Lebensinhalt.
Gibt es einen Künstler dem Sie sein Talent absprechen wollen? – Wo Sie sagen, das ist „nur Show“ aber kein Talent?
So etwas macht man nicht
Was darf auf keinen Fall über Sie an die Öffentlichkeit gelangen?
Allzu Privates. Würde aber ohnehin niemanden interessieren … Künstler haben keinen Fanclub, wie zB Schauspieler.
Wer soll ihre Kunst auf keinen Fall kaufen?
AFD Wähler
Darf Kunst „alles“ oder gibt es Grenzen?
Darf sie. Aber Provokation und Avantgarde sind ohnehin schon Bestandteile des Kunstmarktes und werden quasi erwartet … das hebelt echte Avantgarde dann aus.
Kunst muss…
intensiv sein. Ausnahmslos.
Einer jüngsten Galeriestudie nach arbeiten 9 von 10 Galerien immer noch ohne Verträge, wie sind Ihre Erfahrungen damit?
Das kann ich bestätigen, finde ich auch ok. Es geht um die Intensität der Zusammenarbeit, nicht um Klauseln und Regeln. Die letzteren sind überflüssig, wenn die Zusammenarbeit stimmt.
Was glauben Sie wie die Corona-Pandemie den Kunstmarkt verändern wird – oder vielleicht schon geändert hat?
Die Arbeit der Galeristen und Kuratoren sicher sehr stark; die Arbeit der Künstler eher weniger … Kunst entsteht eher singulär, in sich gewandt, das Publikum spielt erst später eine Rolle. Kunst ist ein Akt der Natur; Ausstellungen sind ein Akt der Kultur.
Ausstellungen in Deutschland, Brasilien, China, Korea, Spanien, Türkei, Frankreich und garantiert habe ich noch Länder vergessen, gibt es noch ein Land oder Ort wo Sie unbedingt einmal ausstellen möchten?
Ich liebe exotische Ausstellungsorte. Kampala wäre toll … zu Uganda habe ich eine enge Verbindung .
Wir danken für den Austausch und sind gespannt auf die Veröffentlichung der Serie fotorealistischer Gemälde!
Weitere Informationen
Mehr über den Künstler Stephan Kaluza: www.kaluza.de
Werke des Künstlers bei der Galerie Geuer & Geuer
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