Grundsätzlich kommt der Fotokünstler Stefan Pfeiffenberger aus dem Zeichnerischen. Seit 2016 fotografiert Pfeiffenberger Fahrzeuge, wobei alle Spezialeffekte wie Feuer, Wasser, Rauch, Licht in der Fotografie entstehen und nicht nachträglich per Photoshop eingefügt werden. Im Interview spricht er über seine Entwicklung und fortschritt durch Technik.
Interview mit Fotokünstler STEFAN PFEIFFENBERGER aka MR. PIPESMOUNTAIN
Nachdem Stefan Pfeiffenberger aka. MR PIPESMOUNTAIN mit seinen aufwendigen Bildern einige Kunden gewonnen hatte, ging er einen Schritt weiter und begann dazu für seine Bilder einmalige Rahmen zu bauen. Gleichzeitig kam dann im Jahr 2019 die Idee sein Schaffen zu erweitern. Nachdem er 3 Jahre in den verschiedensten Bereichen arbeitete, verfing er sich 2022 in Batman und erzählt Geschichten welche skurril, teilweise humorvoll von Batman handeln.
Stefan Pfeiffenberger hat Einflüsse von Helmut Newton und machte Ausbildungen im Bereich der Aktfotografie und Lackfotografie. Dieses Jahr erhielt er die Auszeichnung „Muse Photography Awards – Silver Statuette Österreich“ eine Übersicht über alle Preise und Auszeichnungen finden Sie hier: Mr. Pipesmountain, Zeitgenössischer Fotograf Künstler | Artmajeur
STEFAN PFEIFFENBERGER im Interview
Herr Pfeiffenberger, wie sind Sie dazu gekommen, Fotokünstler zu werden und wie hat sich Ihre Kunst im Laufe der Jahre entwickelt?
Nach vielen Irrungen und Wirrungen, Abzweigungen und Sackgassen, half mir die Corona-Pandemie meinen Weg in diesem Bereich zu finden. Umgeben tut mich dieses Thema schon seit meiner Kindheit. Meine Entwicklung ist teilweise geplant. Mir wird von Kollegen gesagt, dass meine Kunst erwachsener und detaillierter wurde. Dem kann ich nur zustimmen – auch ich bin ja nicht mehr derselbe wie vor 20 Jahren.
Welche Rolle spielt Kunst in Ihrem Leben?
Die Kunst, und zwar in vielfältigem Bereich spielt eine extreme Rolle in meinem Leben. Das Beginnt bei Filmen, Musik, Kleidern, Bildern, einzelne Gebrauchsgegenstände, welche ein Kunstvolles Design haben. Die Liste ist lange. Mir die Kunst zu nehmen, wäre für mich eine der größten Strafen. Aus diesem Grund möchte ich auch kunstvolle Werke erschaffen. Um anderen Menschen dieselbe Freude zu bereiten, wie es Künstler bei mir tun.
Sie haben zunächst mit Zeichnungen begonnen, bevor Sie zur Fotografie gewechselt sind. Wie haben diese beiden Kunstformen Ihre Arbeit beeinflusst und beeinflussen sie sich auch heute noch gegenseitig?
Das Zeichnerische war eigentlich eine Notlösung aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen. Weiters hatte ich mit der fehlenden Präzision ein Problem. Da war die Fotografie irgendwann die Logische Konsequenz. Zeichnungen werden für mich immer einen hohen Stellenwert haben, da jedes meiner Projekte mit einer Skizze beginnt. Je besser die Skizze, desto besser das Ergebnis.
2016 fotografierten Sie vor allem Fahrzeuge wie Autos und Motorräder. Was fasziniert Sie an der Welt der Fahrzeuge und wie gelingt es Ihnen, diese in Ihren Bildern so facettenreich darzustellen?
Mit Fahrzeugen habe ich begonnen, weil ich selbst mir diesbezüglich einen Wunschtraum erfüllte, aber keinen Fotografen fand, welcher mein Fahrzeug emotional fotografieren konnte. Da ich sehr viel Geld und Zeit in dieses Projekt investierte, um es selbst umzusetzen, war es irgendwann logisch, dieses erlangte Wissen auch anderen Menschen zu Verfügung zu stellen.
Ich spreche vorher sehr langen mit den jeweiligen Besitzern. Frage sehr viel und versuche mich in diese Gefühlswelt einzufühlen, welche sie für ihr Fahrzeug empfinden. Menschen, welche sich alle 6 Monate ein neues Fahrzeug kaufen, keine emotionale Bindung dazu aufbauen sind naturgemäß nicht meine Kunden.
Sie legten großen Wert darauf, Spezialeffekte wie Rauch und Feuer in Ihren Bildern wirklich zu fotografieren und nicht nachträglich mit Photoshop zu bearbeiten. Warum ist Ihnen diese Authentizität so wichtig und welche Herausforderungen bringt das mit sich?
Qualität ist hier das Schlüsselwort. Ich möchte, dass meine Kunden einfach hochwertige Bilder erhalten – und keinen Fake. Sehen sie sich mal die Reaktionen der Menschen an, wenn diese nach der Frage der Umsetzung zu hören bekommen, es wurde mit Photoshop umgesetzt.
Die Reaktionen sind nicht sehr gut.
Wenn die Kunden aber bei meinen Shootings mit dabei sind, dies live miterleben, dabei sogar mithelfen können, dann hat man einen emotionalen Bereich abgedeckt, der nur schwer zu übertrumpfen ist. Es geht dann nicht mehr „Nur“ um ein Bild, es geht um ein Abenteuer, eine Geschichte, die der Kunde dann zu erzählen hat. Nur weil heute alles mit dem Computer möglich ist, heißt dies nicht, dass wir alles damit umsetzten müssen oder sollen.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Es beginnt damit, dass man sein Equipment im Schlaf beherrschen muss – ansonsten wird das nichts. Dann muss das jeweilige Wetter passen. Zu guter Letzt benötigt man Kunden, welche auch bereit sind, den Preis dafür zu bezahlen und auch das jeweilige Fahrzeug zu einer bestimmten Lokation zu bewegen. Aber die Augen der Kunden bei Übergabe des fertigen Werkes, überzeugen mich jedes Mal davon, diesen Bereich niemals aufzugeben.
Sie bauten auch selbst passende Rahmen für Ihre Kunstwerke. Wie kam es dazu und wie tragen diese Rahmen dazu bei, Ihre Werke noch stärker zur Geltung zu bringen?
Der Rahmenbau begann damit, dass ich für meine Bilder noch etwas ganz Spezielles wollte. Eine Art „Susi Sorglos Paket“. Jetzt Rahmen zu finden, welche an das Kunstwerk angepasst sind, und an die Räumlichkeiten der jeweiligen Kunden ist unmöglich. Somit war klar, diese müssen von mir gebaut werden. Und seine wir mal ehrlich, ein Bild ohne, oder den falschen Rahmen, ist wie eine Frau in einem wunderschönen Abendkleid, oder ein Mann in einem großartigen Anzug, ohne, oder mit hässlichen Schuhen.
Rahmen sind von jeher dazu gedacht, die Bildwirkung zu verstärken. Nicht jedes Bild benötigt dringend einen Rahmen – es ist aber immer eine Aufwertung, wenn es den richtigen Rahmen bekommt.
Seit 2022 möchten Sie die Geschichte von Batman in Ihren Werken erzählen. Was hat Sie dazu inspiriert und auf welche Weise möchten Sie den skurrilen und humorvollen Charakter von Batman in Ihren Bildern einfangen?
Fahrzeuge zu Fotografieren und Rahmen dazu zu bauen ist zwar schön, mir persönlich, aber ein wenig zu eingeschränkt. Ich ging also auf die Suche nach Themen, welche mich interessieren würden. Da Filme anzusehen für mich ein unverzichtbares Hobby darstellt, begann ich also mit einem anderen Blickwinkel Filme anzusehen. Und dabei kristallisierte sich heraus, dass ich gerne etwas mit Batman machen würde.
Aber irgendwie anders. Humorvoller, Skurriler. Ich stellte mir also die Frage, wie könnte ich Batman anders darstellen. Nach dem ersten Projekt „BatShool“ (welches übrigens in einer Schule in Siebenbürgen mit 12 Schulkindern umgesetzt wurde), wobei Batman seinen Kindern erklärt das Superman ein Warmduscher ist, habe ich für dieses Bild einige Preise gewonnen. Dies war wichtig für mich – es war somit klar, dass ich andere Menschen damit erreichen kann.
Was sind Ihre Pläne und Ziele für die Zukunft als Fotokünstler und Designer? Gibt es bestimmte Projekte, die Sie verwirklichen oder neue Techniken, die Sie ausprobieren möchten?
Ich möchte vom Foto als Endprodukt weg, in Richtung Gesamtkunstwerk. An dieser Sache arbeite ich inzwischen seit über zwei Jahren. Vor wenigen Wochen habe ich einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ich möchte noch nicht zu viel darüber erzählen, aber folgendes kann ich sagen: Es hat mit Siebdruck zu tun, mit Glas, mit Blattgold, Acryl und Messing. Ich denke, in den nächsten Wochen habe ich endlich ein Werk soweit fertig mit dem ich dann an die Öffentlichkeit gehen kann.
Seit Wochen lerne ich, wie es nicht funktioniert. Also benötige ich nur mehr die Infos, wie es funktioniert. Weiters stehen in meinem Ideenbuch noch viele Geschichten, welche ich umsetzen möchte. Auch die Konstruktion von Installationen für meine, oder für Bilder anderer Künstler werden in Zukunft einen hohen Stellenwert in meinem Leben bekommen.
Wie gehen Sie bei der Gestaltung eines neuen Kunstwerks vor? Wie kann man sich den Entstehungsprozess von der Idee, bis zum fertigen Ergebnis vorstellen?
Meistens habe ich irgendeinen Geistesblitz. Um zu überprüfen ob es ein wirklich guter ist, rede ich mit verschiedenen Menschen
darüber. Lustigerweise haben nicht die Reaktionen dieser Menschen auf meine Idee einen Einfluss, sondern durch das andauernde Reden darüber merke ich, ob diese Idee tragbar ist oder nicht.
Danach fange ich an über das Set und die Lokation nachzudenken. Welche Requisiten ich benötige – welche davon ich selbst machen möchte, usw… Wenn alles klar ist, das kann schon mal 6 Monate oder länger dauern wird das Shooting umgesetzt – dies dauert meistens dann nur mehr einige wenige Minuten.
Der Aufbau des Sets dauert um ein Vielfaches länger. Nach der Ausarbeitung des Bildes aus dem RAW-Format wird es mehrmals ausgedruckt und in meinem Räumen verteilt, damit ich immer davon umgeben bin. Hierbei entscheidet sich ob dieses Bild fertig ist oder nicht. Gegeben Falles werden Nacharbeiten notwendig.
Danach entscheidet sich bei welchen Wettbewerben dieses Bild eingesendet wird. Unabhängig davon wird die Entscheidung getroffen, wie das Bild veredelt wird. Bekommt es einen Rahmen, wird es zur Installation, wie groß soll es werden usw…
Jedes Werk, ohne vorhergehenden Auftrag mache ich für mich. Mir muss es gefallen, für mich müssen die Abmessungen und Materialien stimmen. Wenn sich dieses Werk in weiterer Folge verkauft, bin ich natürlich glücklich und gleichzeitig traurig.
Traurig weil es weg ist – ich es nicht mehr in meinen Räumen habe. Glücklich, weil ich einen Menschen glücklicher machen konnte.
Es ist ein großartiges Gefühl durch verschiedene Städte zu fahren, wo ich weiß das dort von mir gefertigte Bilder hängen.
Lieber Digital oder Analog?
Digital. Warum soll ich mir das Leben erschweren und qualitätstechnisch keinen Gewinn erzielen?
Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Kunstwelt?
Ich finde einen sehr großen und auch guten. Jederzeit kann ich mich mit anderen Künstlern im selben Genre messen, und somit ersehen, wo ich mich wissenstechnisch, qualitätstechnisch und erfolgsbezogen befinde. Sofern ich mich nicht andauernd selbst belüge, weiß ich wo ich stehe. Gleichzeitig steht mir der Weltmarkt offen. Mich hat die Digitalisierung dazu gebracht, vom Foto wegzuwollen und ein anderes Medium für meine Werke zu finden.
Welche Herausforderungen sehen Sie als Fotokünstler/in in der heutigen Zeit, mit dem Fortschritt von KI und generell der Technik?
Viele Fotografen und Fotokünstler in meinem Bekanntenkreis sehen dem Ganzen ängstlich entgegen. Die Befürchtung, nicht mehr benötigt zu werden ist sehr groß. Ich persönlich sehe dies etwas anders. Die KI wird ein Werkzeug wie vieles andere auch. Wenn ich mich natürlich nicht weiterentwickle, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass begrenzte Fähigkeiten nicht mehr benötigt werden.
Als Künstler und Kreativer sollte ich immer offen durch die Welt gehen. Veränderungen positiv gegenüberstehen, und Lust und Mut zu Risiken haben. Natürlich werden mit der KI Millionen von Bilder gemacht werden. Gute und schlechte. So wie jetzt auch.
Das ist auch gut so – nicht jeder kann sich meine Bilder leisten. Aber auch Menschen mit weniger Finanziellen Ressourcen sollen die Möglichkeit haben, von schönen Bildern umgeben zu sein.
Wie beeinflusst die aktuelle Gesellschaft Ihre künstlerische Arbeit?
Jede Gesellschaft, jedes Problem, jedes Schöne in der Welt beeinflusst mich als Mensch. Und so wie es mich als Mensch beeinflusst, beeinflusst es mich als Künstler. Da ich meine Kunst bin, und umgekehrt, wird somit alles jederzeit beeinflusst.
Ob dies gut oder schlecht ist, hat keine Bedeutung – es ist.
Welche Bedeutung hat Kunst für die Gesellschaft?
Ich würde mal sagen, Kunst hat immer die Bedeutung, welche die Gesellschaft ihr gibt. Ich denke nur, dass vielen Menschen einfach nicht bewusst ist, was alles an Wissen, Können und Gedanken dazugehört, um ein Kunstwerk zu erschaffen. Die Meinung, jeder kann heutzutage alles, weil es ja eine Software dafür gibt, ist leider sehr weitverbreitet. Das führt dazu, dass viele Künstler nicht anerkannt werden.
Darf Kunst alles oder gibt es Grenzen?
Das Wort ALLES ist ein sehr starkes Wort – OHNE Einschränkungen. Ich finde, nichts auf dieser Welt sollte ohne Einschränkungen sein.
Was sie aber sicher darf, ist verstören, aufzeigen, anprangern, klarstellen usw…Aber immer mit Maß und Ziel. Den Menschen mit einer Brechstange vor den Kopf zu stoßen, ist nicht immer der richtige Weg.
Wie gehen Sie mit Kritik an Ihren Werken um?
Das hängt von dem Status der Person ab, welche diese Kritik (gleichgültig ob positiv, oder negativ) ausübt. Wenn ein Kunde mir sagen würde, dass das Werk für ihn, ihm nicht gefällt, dann hätte ich versagt und müsste mir wirklich Gedanken über meine Vorgehensweise machen. Und wenn ein Mensch, für den ein spezifischen Werk nicht gedacht war, seinen Unmut darüber äußert, dann hat dies keine Relevanz für mich.
Wenn ich ein Projekt für mich umsetze, dann frage ich Menschen aus der Kunstszene wie es Ihnen gefällt. Was besonders gut und/oder schlecht ist. Die jeweilige Antwort wird aufgenommen und gegebenenfalls im nächsten Projekt bedacht. Wenn Menschen, welche ich nicht nach einer Meinung fragte, mir ihre Meinung kundtun, dann hat dies selten eine Bedeutung für mich.
Stellen Sie sich vor, wir wären ein großes Magazin – die New York Times oder Ähnliches – was würden Sie der Welt gerne noch sagen?
Blickt offen, voller Vorfreude ohne Angst in die Zukunft.
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