In 7 Tagen zum Starkurator – Die Standortwahl
Seit 2017 ist ARTTRADO nun online und wir durften in den vergangenen Jahren Dutzende Ausstellung begleiten und den ein oder anderen Künstler kennenlernen. 2020 krachte dann Corona in die Kunstwelt und crashte die Veranstaltungsbranche. Die Lockdown-Phasen haben wir genutzt, um unsere Erlebnisse und Erfahrungen etwas festzuhalten. In der Krise schreibt es sich bekanntlich am besten. Das gesamte Werk wird irgendwann auch als gebundene Ausgabe erscheinen. Bis dahin werden wir den ein oder anderen Einblick hier gewähren. Ein nicht ganz ernst gemeinter Ratgeber für angehende Galeristen, Kuratoren und sonstige Kunst und Kulturschaffende. Niemand soll sich auf die Füße getreten fühlen. Natürlich nicht. ABER, selbst in jeder Lüge steckt ein Körnchen Wahrheit.
Den richtigen Standort für eine Galerie finden?
London? Paris? New York? oder Castrop Rauxel und Oer Erkenschwick?
Wie bei jedem anderen Gewerbe in jeder anderen Branche ist die Standortwahl entscheidend für Erfolg oder eben Misserfolg. Als Starkurator streben Sie natürlich alle relevanten Großstädte an. Aber wo beginnen Sie ihre Karriere?
Starten Sie ihre Laufbahn vielleicht lieber fernab des Mainstreams? Nehmen wir zum Beispiel die deutsche Hauptstadt Berlin. In Berlin gibt es etwa 400 Galerien und rund 200 Museen und Ausstellungshäuser. Sprich 600 potenzielle Feinde. Möchten Sie sich auf einen Kampf mit der Konkurrenz direkt am Anfang einlassen? Klar, Konkurrenz belebt das Geschäft und wo es bereits neun Kneipen gibt, da wird die zehnte auch laufen, aber es geht hier nun mal nicht um Bars oder Pubs für den gemeinen Pöbel. Es geht um Kunst und die meisten Menschen sind von Kunst eben schneller übersättigt als von Schnaps. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass Ärzte mir bestätigt haben, dass es mehr Alkoholsüchtige als Kunstsüchtige gibt.
„Try-and-Error“ kann schnell teuer werden oder tödlich enden. Achten Sie also auf das Image des Stadtteils, die Kaufkraft der potenziellen Kunden, die Konkurrenz, Miethöhe, eventuelle Transportkosten und die öffentlichen Verkehrsanbindung.
Auch Strom und Wasser sollte vorhanden sein, ich erwähne dies, weil ich 2018 tatsächlich in einer Hamburger Galerie zu Gast war, die sich bei der Gründung mehr um ausreichend Parkplätze gesorgt hat als um eine Wasseranbindung. Die zusätzlichen Kosten in Höhe von circa 30.000€ hätten vermieden werden können. Die Konkurrenz lacht hinter verschlossenen Türen.
Fernab der Big Player können Sie sich langsam etablieren, einen festen Kundenstamm aufbauen und sich schönere Räumlichkeiten zu günstigeren Mieten sichern. Wenn Sie sich dann erst einmal einen Namen über die Grenzen ihrer Ortschaft gemacht haben, wird ihre Galerie schnell von alleine Sammler und Kunstfreunde aus der ganzen Welt anziehen. Gutes setzt sich immer durch.
Wenn Sie allerdings direkt in einer Metropole durchstarten wollen, haben Sie den Vorteil, das Sie sich im Windschatten der Konkurrenz anschleichen können, ohne etwas Eigenes kreieren oder aufbauen zu müssen, könnten Sie darauf hoffen, das ab und an ein Krümel vom riesigen Kunstmarktkuchen für Sie abfällt. In dem Fall müssten Sie mit vollkommen überteuerten Mieten rechnen, allerdings könnten Sie dadurch auch eine übertriebene Provision rechtfertigen. Schwierig.
Fragen Sie sich selbst. Wollen Sie eine weitere hässliche Galerie in New York betreiben? Oder etwas einzigartiges in einem Vorort? Bei Letzterem können Sie sich auch noch Fördergelder von Stadt und Staat sichern, schließlich tragen Sie einen erheblichen Teil zur kulturellen Entwicklung bei. Sie als Starkurator. Diese Basis ist hilfreich, um sich einen finanziellen Puffer anzulegen. Eine finanzielle Absicherung ist wichtig und kann das Expandieren ermöglichen, sobald sich eine Gelegenheit bietet. Sie können sich auch dazu entscheiden, ihre Monopolstellung über die kommenden Jahre vor Ort zu festigen. Denn sobald ihre Arbeit erste Früchte trägt, werden andere Kuratoren und Galeristen versuchen, sich in Ihrer Nähe niederzulassen.
Überstürzen Sie nichts. Die erste Galerie ist die schwierigste. Wenn Sie den ersten Schritt gemeistert haben, werden die Folgenden ein Kinderspiel. Die meisten Kuratoren kommen aus reichem Hause, vielleicht ja auch Sie? Warten Sie im Falle des Falles, bis Sie entsprechende Räumlichkeiten erben.
Die Galerien, die sich nicht entschieden haben, mit der Zeit zu gehen, werden mit der Zeit gehen. Keine Phrasen. Die Wahrheit. Immer häufiger stehen Galerien samt Inventar zum Verkauf, wenn Sie ein anerkannter Starkurator mit eigenem Büro und dem nötigen Kleingeld sind, wird es für Sie ein leichtes Spiel, sich diese toten Seelen einzuverleiben und ihr Imperium zu erweitern.
Legen Sie ihre Ziele fest und Sie werden den richtigen Standort finden.
Wo lassen sich Ihre Ziele am besten umsetzen?
Zu welcher Ortschaft fühlen Sie sich verbunden?
Ein Starkurator ist flexibel.
Denken Sie in Lösungen, nicht in Problemen.
Die Frage ist: „Wo wollen Sie arbeiten?“
Weitere Informationen
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