Zu Besuch bei der HFBK-Absolventenausstellung 2018
Die jährliche Absolventenausstellung an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg gehört definitiv zu den Highlights der Hansestadt. Hier zur Veranstaltung -> HFBK Absolventenausstellung / Graduate Show 2018. Wir waren am Tag der Eröffnung da und waren wieder einmal positiv überrascht, wieviel Kunstinteressierte diese Veranstaltung anzieht. Aufgrund des großen Gebäudes, mehrere Etagen und der unzähligen Räume ist es schwierig zusagen wieviele Besucher letztendlich da waren, aber es war sehr, sehr gut besucht. Die ausstellenden Künstler, mit denen wir ins Gespräch kamen waren sehr zufrieden .
Die guten Besucherzahlen sprechen für sich. Die Stimmung ist fröhlich, angeheitert – man kennt sich oder man lernt sich kennen. In nahezu jedem Raum, der von den langen Fluren der Hochschule abgeht, findet man das Ergebnis kreativer Arbeit. Installationen, Malerei, Bildhauerei, Fotokunst und alles andere was das Kunstfreundeherz höher schlagen lässt. Ansprechend ist auch die musikalische Untermalung in einigen Räumen. Bei soviel Eindrücken muss man sich auch eine Pause nehmen. Die meisten plaudern in dem Falle bei einem Kaltgetränk in den Gängen oder unterbrechen ihre Tour mit einer kurzen Zigarette, einige beides. An dieser Stelle eine kleine Kritik der Besucher. Es ist nicht optimal Getränke und Snackstände unmittelbar in die Gänge zu stellen – die dadurch entstehende Enge kann zu viel Körperkontakt führen, was einige als unangenehm empfinden. Separate Räume für Snacks und Getränke lassen dem Besucher eventuell etwas mehr Platz bei der Erkundungstour. Das aber nur am Rande. Wunderschön sind dafür die vielen Fenster, die hohen Decken und die ausgezeichnete Beleuchtung – besser kann Kunst nicht präsentiert werden!
Kunst soweit das Auge reicht…
Die ganzen Eindrücke lassen aber auch immer wieder eine Frage aufkommen und regt unser Team zur Diskussion an. Klar wir haben einen weitläufigen Kunstbegriff und sind mehr als tolerant, aber auch ich komme an meine Grenzen. Das wir es mit den Werken der Absolventen zutun bekommen würden, dass war uns im Vorfeld bewusst, aber auch zwischen den Zeilen ließ sich vieles entdecken.
…und noch viel weiter!
Aufgrund der Masse können wir sagen das für jeden etwas dabei ist. Wir können aber auch sagen das wir nur das beurteilen können was wir gesehen haben. Wir waren in vielen Räumen und haben einige Gespräche geführt, haben hier aber auf Fotos verzichtet da wir zu einem persönlichen Besuch anregen wollen. Allerdings werden einige Gespräche und Fotos bestimmt noch in kommenden Beiträgen von uns verwertet. Bei so einem Besuch spielt der persönliche Geschmack eine große Rolle. Am meisten Zeit habe ich wohl in dem Raum der Künstlerin Anna Ley verbracht, die Auswahl der Motive hat mich sehr angesprochen. Manchmal muss es garnichts ausgeflipptes, abstraktes sein sondern etwas natürliches simples. Etwas so simples wie ein Hawai-Hemd.
Dieses Hawai-Hemd war von der Tür aus sehr gut sichtbar. Ob es bei mir das Gefühl von Urlaub weckte oder der Fun-Fact das einer meiner Begleiter ein Hawai-Hemd trug und wir die letzten Tage viele Gespräche über die Ananas-Frucht und Hawai-Hemden führten. Für mich hat dieses Bild etwas, etwas sehr persönliches. Vielleicht ist es auch einfach nur mein Fernweh. Eventuell sprechen mich auch Bilder an, die auf den ersten Blick niemanden ansprechen. Geschmäcker sind verschieden, aber das würde erklären warum ich Minuten lang vor einer Ananas stand und scheinbar den Verstand verlor. Sind die Bananenhälften eventuell Hörner? Teufelshörner? Die Ananas als Sinnbild für Weiblichkeit? Sind Bananen böse? Wieso ist die Kombination Ananas und Banane so selten? Habe ich schon einmal beides kombiniert gegessen? Wer hängt sich eine Ananas an die Wand?
Okay, ich würde mir diese Ananas an die Wand hängen, sie hilft mir beim denken. Das Gemälde daneben erinnert mich allerdings nur an eine Discounter-Kette, dies ging allerdings mehreren Besuchern so. Diese Gemälde von Anna Ley löste in meiner Gesprächsrunde eine Diskussion aus. Das wir ausgestellte Kunstwerke sehen werden war uns klar, aber was ist mit der Kunst zwischen den Zeilen? Wie macht man Kunst für jemanden zugänglich? Hier ein paar Bilder die für mich definitiv Kunst zeigen. Kunst, die parallel zu der ausgestellten Kunst stattgefunden hat.
Jeder hat eine andere Interpretation von Kunst, das muss man tolerieren. Um Kunst zu verstehen sollte man den Austausch suchen – wie so oft im Leben sorgen Gespräche für Erklärung und für Verständnis. Künstler und Kunstinteressierte sind garantiert keine Heiligen, doch in den Räumlichkeiten der HFBK herrschte ein hohes Maß an Toleranz und Akzeptanz. Von dem harmonischen Miteinander trotz verschiedener Meinungen können sich viele eine Scheibe abschneiden. Im großen und ganzen kann man sagen, dass jeder einzelne der Absolventen, jeder der Veranstalter und jeder der Helfer eine großartige Arbeit geleistet hat. Danke dafür! Jetzt am Wochenende ist die Ausstellung noch geöffnet. Wir legen jedem einen Besuch ans Herz – sowas braucht die Welt!
Zur Veranstaltung: HFBK Absolventenausstellung / Graduate Show 2018
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Titelbild: Lukas Engelhardt/
Weitere Bilder der Veranstaltung gibt es hier -> weiterleitung zu Facebook.