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Spiel auf Zeit - aber keine Panik!
Kritische Lebensverhältnisse bei Künstlern – Studie für die Hauptstadt

NEUE STUDIE – Kritische Lebensverhältnisse bei Künstlern Das Klischee vom armen Künstler ist alt. Die Angst davor in Armut zu
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NEUE STUDIE – Kritische Lebensverhältnisse bei Künstlern

Das Klischee vom armen Künstler ist alt. Die Angst davor in Armut zu sterben hindert viele, auch begabte und talentierte junge Menschen sich zu trauen, eine Karriere als Künstler/in anzustreben. Eine neue Studie aus Berlin zeigt, dass für die meisten Künstler Kunst nur ein Zuschussgeschäft ist. So soll in Berlin nur jeder 10 Künstler von seiner Arbeit leben können – und das nichtmal unbedingt gut.

„Manche verdienen richtig gut, andere – leider die Mehrheit – verdienen richtig schlecht“ – Hergen Wöbken

Der Geschäftsführer des ISFE fässt das Ergebniss zusammen. Manche verdienen richtig gut, andere – leider die Mehrheit- verdienen richtig schlecht, so Hergen Wöbken.  An der Studie haben sich 1745 Berliner Künstlerinnen und Künstler beteiligt und laut Ergebniss verdienen Künstler durchschnittlich 20.000€ im Jahr, dieser Betrag setzt sich aber zusammen aus den künstlerischen Tätigkeiten und eben häufigen Nebenjobs oder Förderungen. Davon Leben wie von einem Beruf können nur 10%. In Berlin sind knapp 8000 Künstler sesshaft – also Rund 800 leben Frei als Künstler/in. Der Rest hat es schwerer. Frauen haben es allerdings noch schwerer.

Künstlerinnen verdienen noch schlechter als Künstler

„Frauen verdienen noch mal weniger als Männer, ungefähr 30 Prozent“, wird von Hergen Wöbken nochmals betont. Ein Grund? – Männliche Künstler haben den deutlich höheren Teil an Einzelausstellungen und auch in der Kunstbranche fällt der Spagat zwischen Beruf und Familie nicht immer leicht. Wodurch Künstlerinne in der Schwangerschaft oder mit bereits geborenem Baby den Fokus anders setzen müssen.

Panikmache oder besorgniserregende Realität?

Selbstverständlich kann nicht jeder den großen Traum der Künstler/in. leben. Allerdings muss man hier realistisch festhalten das Berlin als Hauptstadt ein großes junges Künstlervorkommen hat, wovon sich viele erst noch durchsetzen und beweisen müssen. Ähnlich wie bei einer Ausbildung, gilt hier das Sprichwort Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Das allein rechtfertigt natürlich nicht die schwierigen Umstände, aber es macht Mut. Vergessen darf man auch nicht das die teilnehmenden Probanden eher zu der Gruppe gehört die schlechter Verdienen soll um auf ein Problem aufmerksam zu machen, Künstler mit einem festen und geregelten Einkommen werden sich allen Analysen nach in den nächsten Jahren noch steigern und entwickeln. Durch das Internet, Selbstmarketing und Plattformen erzielen Künstler eine immer größere Reichweite. Nicht zuvergessen ist, dass viele Künstler/in den Weg freiwillig abbrechen oder ihre künstlerische Karriere von Anfang an nur auf ein Zuschussgeschäft ausgelegt haben oder ihre Werke garnicht zum Verkauf anbieten.

Fazit

Gutes setzt sich immer durch und wer die Entscheidung trifft seinen Lebensunterhalt als Künstler zu verdienen, weiß das er auf gewisse Absicherungen verzichten muss. Dieses Risiko ist aber generell bei selbstständigen Tätigkeiten ein Problem, egal in welcher Branche. Wer talentiert ist und es überzeugt angeht, wird Mittel, Wege und Partner finden um sich nach angemessener Zeit seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Wer allerdings die Möglichkeit des schnellen Geldes sucht, ist in der Kunstszene falsch. Wir raten niemanden durch solche Studien Panik zu bekommen und die Flinte ins Korn zu werfen. Wir fordern mehr Hilfe, Unterstützung und Anerkennung für junge Künstler. Und sind uns sicher, dass sich in den nächsten Jahren vieles zum positiven ändern kann – und wird.