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Malkunde #1
Kleine Malkunde: Mysterium Indischgelb

Teignmouth; Joseph Mallord William Turner; Exhibited in 1812; Oil Paint on Canvas; 900 x 1205mm; Tate Collection.

Eigenschaften Indischgelb zeichnet sich durch eine starke und intensiv-leuchtende Farblichkeit aus. Insbesondere unter Sonnenlicht entfaltet es seine einzigartige Wirkung. Das
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Indischgelb, ein altes Pigment, entdeckt im 15. Jahrhundert, seit ca 1900 verboten, wird heute in der kleinen Malkunde von arttrado kurz vorgestellt.

Eigenschaften

Indischgelb zeichnet sich durch eine starke und intensiv-leuchtende Farblichkeit aus. Insbesondere unter Sonnenlicht entfaltet es seine einzigartige Wirkung. Das Pigment  zeichnet sich durch seine tiefe leicht rötlich warme Farblichkeit aus.

Indischgelb / euxanthin: to pee or not to pee…

Indischgelb oder Indian yellow / euxanthin / piuri ist der Legende nach das Resultat der Fütterung dehydrierter Rinder mit Blättern des tropischen Mangobaumes (Mangifera indica). Durch die Dehydration in Kombination mit den verstoffwechselten Mangoblättern schieden die Rinder angeblich einen extrem gelblich verfärbten Urin aus. Anschließend sei der Urin durch Erhitzen reduziert worden. Dies ermögliche der Legende zu Folge die Extraktion des als Indischgelb bezeichneten Farbpigments.

Wahre Herstellungsweise von indischgelb bis Heute unbekannt:

Diese Herkunftsgeschichte wird von Teilen der Literatur bestritten. So sei die Geschichte, schreibt Victoria Finlay, möglicherweise frei erfunden. Neuerdings wird die Ansicht vertreten, es handele sich bei indischgelb um Gallensteine von verschiedenen Tieren in Verbindung mit Säften von Bäumen/Pflanzen. Victoria Finlay zu Folge sei an dem Ort, wo das Pigment angeblich extrahiert wurde, niemand davon in Kenntnis, ob wie und wo das Pigment hergestellt wurde, obwohl das angebliche Verbot aus Gründen des Tierschutzes erst ein „zwei Jahrhunderte“ her sei.

Gegenargumente zur fehlenden Beweisbarkeit der Urin- Methode

Vermeintlich gedankenscharf schlussfolgert Victoria Finlay, weil niemand etwas von der Methode am vermeintlichen Ort der Herstellung wusste, sei daraus zu folgern, die Geschichte der Herstellung sei frei erfunden. Sie stützt ihre Schlussfolgerung insbesondere darauf, dass es doch nicht angehen könne, dass zwei Jahrhunderte später (!) niemand mehr etwas davon wisse.
Doch sollte man hier bedenken, dass dies eben nicht eine kurze Zeit ist. Insbesondere demographische Veränderungen, wie die Landflucht und spezifisch in Indien existente Besonderheiten müssen nicht zwingend den überzeugenden Schluss nahelegen, den Finlay gezogen hat. Es erscheint mir, doch eher so, als würde da jemand den Wunsch den Vater des Gedanken werden lassen.
Die mangelnde Beweisbarkeit der Herstellungsweise mit Hilfe von Urin beweist eben auch nicht deren Nichtexistenz.

Fazit

Es kann bisher weiterhin nicht konstatiert werden, wie das echte Indischgelb nun letztlich hergestellt wurde. Bis heute bleibt es ein Mysterium. Daran ändern auch die Thesen von Victoria Finlay nichts.

Bildquelle: Teignmouth; Joseph Mallord William Turner; Exhibited in 1812; Oil Paint on Canvas; 900 x 1205mm; Tate Collection.

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