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Kunsthaus Hamburg in Kooperation mit der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen

Kunsthaus Hamburg – Further Thoughts on Earthy Materials

Titelbild: Kerstin Stoll, Töpferwespennest (Stari Grad, Kroatien), 2013

Further Thoughts on Earthy Materials

In Zeiten, in denen zeitgenössische Kunst verstärkt die Bedingungen und Ästhetiken virtueller Realitäten reflektiert, posthumane Theorien virulent sind und die Digitalisierung der Welt eine Faszination an Oberflächen und gefundenen Bildern geschaffen hat, wird parallel eine Kunstproduktion offensichtlich, die bewusst haptische Materialien und (kunst-)handwerkliche Herstellungsprozesse einsetzt.

Das zweiteilige Ausstellungsprojekt Further Thoughts on Earthy Materials im Kunsthaus Hamburg und der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst Bremen untersucht, welche Fragestellungen der Hinwendung zu den Techniken und dem Material der Keramik in der künstlerischen Produktion des 21. Jahrhunderts zugrunde liegen. Further Thoughts on Earthy Materials versammelt Arbeiten einer jüngeren Künstler/innengeneration, die ungewöhnliche Wege im Umgang mit keramischem Material gehen – Arbeiten, die nicht für ein Revival von Traditionen oder eine künstlerische Rückwärtsbewegung stehen, sondern für neue Wege mit traditionellen Verfahren und Themenstellungen.

Das Ausstellungskapitel im Kunsthaus Hamburg folgt dem Paradox des Materials der gebrannten Erde: Die Keramik gilt als eine der ältesten Kulturtechniken der seriellen (Re)Produktion (unter anderem als Ziegel oder in der Porzellanherstellung). Neben seiner Serialität hat das Material aber auch besondere haptische Qualitäten, die das unmittelbare und individuelle Gestalten unterstreichen. Der Ton lässt sich mit bloßen Händen bearbeiten, setzt aber gleichzeitig umfängliche Fachkenntnis und zeitintensive Handwerkstechnik voraus.

Das Kunsthaus präsentiert daher künstlerische Positionen, die keramische Techniken als Medium der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Technologien und Themen nutzen und auf ihre Aktualität hin befragen: Welche Rolle spielt heute in Zeiten von 3D-Scans und -Druckern das Nachbilden, Abbilden und Reproduzieren von dreidimensionalen Formen mit gebrannter Erde? Welche materiellen, kulturellen, historischen und technischen Implikationen bringt das Medium mit sich?

Die ausgewählten Arbeiten knüpfen an Fragen nach der Bedeutung von Authentizität und Originalität ebenso an wie an die archäologische, anarchische und dystopische Qualität des Materials. Gerade die Schnittstelle von angewandter und bildender Kunst macht das Medium sensibel für die feinen Unterschiede von Gebrauchs- und Kulturwerten. Was macht das Gefäß, den Ziegel, den Abguss zur Skulptur, zur Kunst, zur Geschichte?

Kuratiert von Katja Schroeder

Kunsthaus Hamburg
11. September – 25. November 2018

SUSE BAUER, KATINKA BOCK, NEIL BROWNSWORD, WILLIAM COBBING, ANNA LENA GRAU, ILANA HARRIS-BABOU, EMMA HART, JUDITH HOPF, EMRE HÜNER, LOU MASDURAUD & ANTOINE BELLINI, JOHANNES NAGEL, KATE NEWBY, NICOLÁS OSORNO, PABLO SCHLUMBERGER, KERSTIN STOLL, JENNIFER TEE, INGO VETTER, FRANZISKA WINDOLF, JESSE WINE, XIAOPENG ZHOU
BEGLEITPPROGRAMM 

Mittwoch, 12. September, 19 Uhr ⋅ Kunsthaus Hamburg
Vom Verschwinden einer Kulturtechnik
Vortrag von Neil Brownsword (Künstler, UK), in englischer Sprache

Montag, 24. September, 19 Uhr ⋅ Kunsthaus Hamburg
Don’t Know We’ll See – The Work of Karen Karnes (Dokumentation, USA 2008, 60 min)
Lebensentwurf einer legendären Keramikmeisterin (1925– 2016)

Montag, 22. Oktober, 19 Uhr ⋅ Kunsthaus Hamburg
Ton als Transformer
Vortrag von Prof. Dr. Petra Lange-Berndt (Kunsthistorikerin/ Kuratorin, Hamburg) über den Künstler Charles Simonds

Sonntag, 25. November, 15 Uhr ⋅ Kunsthaus Hamburg
Finissage mit Jennifer Tee

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