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Gastbeitrag: Kunst ohne Studium?
Marco Skura: Kann ein Autodidakt ein Künstler sein?

Marco Skura: Kann ein Autodidakt ein Künstler sein? Meine Meinung ist ganz klar, JA! Denn ein Autodidakt eignet sich von
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Ein Gastbeitrag von Marco Skura, autodidakter Künstler aus Neuwied/Rhein geboren am 23.08.1967.

Marco Skura: Kann ein Autodidakt ein Künstler sein?

Meine Meinung ist ganz klar, JA! Denn ein Autodidakt eignet sich von Grund auf seinen eigenen Stil an und wird nicht von einem Dozenten oder Professor in eine Richtung gelenkt, die dem Dozenten gefällt. Sind wir doch mal ehrlich: Nur ca. 2-3 % der Künstler können auch von Ihrer Kunst leben! Im Jahr 2019 haben 5.450 Personen ein Studium an einer Kunsthochschule in Deutschland begonnen. Nehmen wir 3% die danach davon leben können, so sind dies gerade mal 162 Personen! Der Rest ist vom Staat oder den Eltern abhängig oder jobbt irgendwo. Ergo, für die restlichen Studenten war das Studium verlorene Zeit. Was nutzt ein Kunststudium mit Auszeichnung, wenn diese Person anschließend Hartz IV beantragen muss? Talent und Fleiß spielen keine Rolle, wenn man Künstler ist. Meiner Meinung nach bilden Kunsthochschulen in erster Linie potenzielle Arbeitslose aus. Geld verdient man als Künstler nicht mit akademischer Bewertung. Die Kunstwerke müssen den aktuellen Geschmack treffen und Kontakte zählen mehr als ein Zeugnis mit Auszeichnung. Autodidakten dagegen haben sich meist unter schwersten Bedingungen über Jahre hinweg Techniken angeeignet und ihren eigenen Stil gefunden.

Wie kam ich zur Malerei? Es begann am 29.01.2020, als ich in einer psychosomatischen Tagesklinik aufgenommen wurde. Ich leide unter schwersten Depressionen und habe noch andere körperliche Baustellen, weshalb ich nicht sehr gerne das Haus verlasse. Da die Kunsttherapie mit zum Behandlungsprogramm gehört, war es einige Tage später so weit. Ich saß an einem großen Tisch, von Farbe bekleckert und die Raumluft gefüllt mit Farbgeruch. Ich zitterte am ganzen Körper, bekam Schweißausbrüche und musste diesen Raum verlassen. Vom Therapeuten angesprochen, was ich den lieber machen würde – malen, Speckstein bearbeiten oder töpfern- bekam er die Antwort das ich nichts in dieser Richtung machen werde, weil es mich zu sehr triggern würde. Ich fasse weder einen Pinsel an, noch bearbeite ich einen Speckstein war meine Antwort. Daraufhin kam es zu einem 4 Augen Gespräch und ich erläuterte dem Therapeuten, dass meine ehemalige Lebensgefährtin und Mutter meiner Tochter Künstlerin sei und ich sie vor meinem geistigen Auge an der Staffelei stehen sehe. Ich war felsenfest davon überzeugt niemals einen Pinsel in die Hand zu nehmen. Abends zu Hause ging mir das alles noch mal durch den Kopf und ich sagte zu mir selbst: „Es kann doch nicht wahr sein, dass mir diese Frau nach 15 Jahren noch so dermaßen im Kopf rumschwirrt“.

Ich habe all meinen Mut zusammengerafft und bin am nächsten Tag in einen Baumarkt und habe mir eine kleine Leinwand gekauft. In der nächsten Therapiestunde habe ich dann die Leinwand ausgepackt und einen schwarzen Strich darauf gemacht. Ab diesem Moment war der Bann gebrochen!!!! Anfangs habe ich mit Spachtel gemalt und habe mich stetig weiterentwickelt. Das Malen ist praktisch zur Sucht geworden. Wenn ich male, dann ist es still und ich bin mit mir und meinen Gedanken alleine.

Mittlerweile sind auch Galeristen auf mich aufmerksam geworden und ich hätte dieses Jahr unter anderem in Monte Carlo sowie im Künstlerviertel in New York (Chelsea) ausstellen können. Dazu fehlte mir leider die Kohle. Für nächstes Jahr sind Ausstellungen in Bern, Zürich, Luxembourg, Madrid und Marbella fix, falls Corona es zulässt. Mittlerweile habe ich mir auch ein Wohnmobil zugelegt, damit ich die horrenden Übernachtungspreise in der jeweiligen Stadt nicht zahlen muss- und ich kann meine Kunst bequem transportieren.

Da ich mich mit dem Konzept von ARTTRADO voll identifiziere und sozial sehr stark engagiert bin, bin ich sehr froh und ermutigt dieses Konzept zu unterstützen. Auch von meinen Verkäufen gehen 10% an einen guten Zweck.

Ich möchte alle jungen und junggebliebenen Hobbykünstlern ermutigen ihre Sache durchzuziehen. Natürlich gibt es auch Rückschläge, die es zu verkraften gibt. Euer eigenes Arrangement und Wille ist der Weg zum Erfolg! Geht diesen Weg, aber nicht bedingungslos!

Haltet Euch fern von Galerien, die nur Ihre Wände vermieten wollen und somit Ihre Ausstellungen finanzieren möchten. Solche Galerien sind höchst unseriös. Wenn ich solche Anfragen bekomme -und die bekomme ich zuhauf- antworte ich freundlich aber bestimmt, dass wenn sie mit meiner Kunst Geld verdienen wollen, müssen sie etwas dafür tun und aktiv verkaufen. Ich nenne meinen Preis und meistens schlägt die Galerie noch 30-40% drauf. Das ist ihr gutes Recht und mein Künstlerfaktor steigt.

Wenn Ihr irgendwelche Fragen habt, egal welcher Art, könnt Ihr Euch gerne unter artist@acrobatics-in-acryl.art an mich wenden. Keine Kunsthochschule kann Dir garantieren das Du von Deiner Kunst leben kannst. Und wenn ich höre oder lese das ein studierter, sogenannter „Künstler“ uns Autodidakten nicht ernst nimmt oder gar verhöhnt, dann frage ich ihn, ob er mehr als Hartz IV zur Verfügung hat und ob er wieder zu Mami und Papi gezogen ist.

Mein Fazit:
Man kann noch soviel studieren, Kunst herstellen und den Geschmack der Zeit zu treffen, ist ein Geburtsgeschenk!

Ohne Kunst bleibt alles grau!
Euer Marco

Weitere Informationen

Mehr über den Künstler Marco Skura findet man auf der Website: acrobatics-in-acryl.art

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