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arte VR-Projekt
Jonathan Meese und seine multiplen Mütter = Künstler trifft quantenphysikalische Realitäten

In der Quantenphysik ist jedem die mögliche Existenz mehrerer Zustände am Beispiel von Schrödingers Katze bekannt. Solange man nicht in
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In der Quantenphysik ist jedem die mögliche Existenz mehrerer Zustände am Beispiel von Schrödingers Katze bekannt. Solange man nicht in die Box schaut, ist die Katze lebendig und tot zugleich.

In dem VR-Projekt von arte mit Jonathan Meese und seiner Mutter, kann der Beobachter nun während der Entstehung eines 360Grad Gesamtkunstwerkes den verschiedenen Zuständen seiner Mutter zuschauen. Im Unterschied zu Schrödingers Katze manifestieren sich die verschiedenen Zustände nacheinander in ihrem Beginn und enden in einem Orchester der verschiedenen Mutter Zustände zur selben Zeit, am selben Ort und Universum. Die verschiedenen Manifestationen der Mutter begleiten sodann den künstlerischen Schaffensprozess gemeinschaftlich.

Die Projektinitiatoren schreiben so über die Idee selber:

Im virtuellen Atelier des Künstlers erleben die Betrachter die Entstehung eines 360°-Gesamtkunstwerks der Zukunft: Der schlafende Künstler hat wunderbare, inspirierende Träume. Da betritt seine Mutter den Raum, bringt Kaffee und treibt ihn zum Malen an. Eine weitere Mutter Meese kommt hinzu, dann noch eine, dann noch eine … und der Künstler im Schaffensrausch malt, denn „Kunst ist einfach mal loslegen, und schon ist es geiler als Picasso“ (Jonathan Meese)

Auf der arte Projektseite heißt es

Die erste Virtual-Reality-Produktion des Künstlers Jonathan Meese und seiner Mutter Brigitte Meese ist eine Reise ins Herz der Diktatur der Kunst. (…) Während Clouzots berühmter Film „Le mystère Picasso“ (1956) den kreativen Akt noch auf einer zweidimensionalen Fläche zeigt, sind die Betrachter hier mitten im Geschehen und treten in dessen Mysterium ein.

Feedback

Die Idee ist spitze. Es hätten durchaus ein paar Mütter mehr sein können und ihren Weg in den 360 Raum finden können.

Auch meint arte, es sei die zwingende Erkenntnis nach Betrachten des Videos diejenige, dass durch die VR Brille mit diesem Projekt jeder Mensch ein Künstler sei. Dies wäre natürlich nur richtig, wenn das Projekt aus der POV (Point of View)-Perspektive aus der Sicht von Jonathan Meese mit 360 Grad VR Funktion realisiert worden wäre. Doch da stößt die VR Technik möglicherweise dieser Tage noch an ihre Grenzen (schließlich hätte er dann die ganze Zeit die VR-Kamera auf dem Kopf tragen müssen?). Doch eben genau diese Grenzen aufzuzeigen, war auch Ziel des Projektes.

Insgesamt also ein vollbefriedigendes Ergebnis mit einer sehr guten Idee dahinter.

Hier können Sie sich ein eigenes Bild verschaffen:
https://sites.arte.tv/360/de/brigitte-jonathan-meese-mutter-und-sohn-realitaet-trifft-kunst-360

Credits:

Regie: René Päpke, Robin von Hardenberg; Konzept/Idee: Jonathan Meese; Dramaturgie: Henning Nass; Dramaturgische Beratung: Thomas Oberender, Jutta Wangemann; Requisite: Caroline Rössle-Harper; Kamera: Philipp Wenning; Kameraassistenz: Kevin Ruhland, Mats Meisen; Oberbeleuchter: Andreas Schwab; Beleuchter: Julian Lück; Musik: Bernhard Lang; Schnitt: René Päpke; Compositing/3D: Paul Schunack, Alexander Court, Lukas Scholz, Dennis Röscheisen; Sound: Sven Mühlender; Technische Leitung KOBALT: Martin Michaels; Produktion: KOBALT Kreation, Berliner Festspiele/Immersion, ZDF/ARTE; Produzentin: Julia Schmejkal; Redaktion: Simon Ofenloch (ZDF/ARTE), Kay Meseberg (ARTE360/ARTE G.E.I.E.), Caroline Mutz (ARTE G.E.I.E.), Annina Zwettler (ARTE Deutschland), Jochen Werner (Berliner Festspiele)

Berliner Festspiele/Immersion: Künstlerische Leitung: Thomas Oberender; Technische Leitung: Matthias Schäfer; Projektkoordination: Marie-Kristin Meier; Projektassistenz: Adrian Waschmann; Technik: Ivan Jovanovic, Sybille Casper, Mirco Neugart, Martin Zimmermann

Atelier Jonathan Meese: Koordination: Doris Mampe, Mathilde Walter; Aufbau und Logistik: Stephan Kallage

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