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Fotorealistische Zeichnungen
YOUNG ARTIST SPACE: Kathrin Piel im Interview

YOUNG ARTIST SPACE: Kathrin Piel im Interview - Fotorealistische Zeichnungen, Aquarell, Buntstife, Kohle - Junge Kunst online entdecken...

YOUNG ARTIST SPACE: Kathrin Piel im Interview Kathrin Piel fand als Kind Malbücher eher uninteressant, vielmehr erweckten die technischen Zeichnungen
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In unserer neuen Kategorie "Young Artist Space" machen wir auf junge Künstler aufmerksam, die noch keine "große Vita" vorweisen können, wir uns aber sicher sind, das die Newcomer in den nächsten Jahren noch für Wirbel auf dem sehr bewegten Kunstmarkt sorgen werden.

YOUNG ARTIST SPACE: Kathrin Piel im Interview

Kathrin Piel fand als Kind Malbücher eher uninteressant, vielmehr erweckten die technischen Zeichnungen ihres Vaters ihr Interesse. Sie nahm Zeichnungen und verschönerte sie. Früh fing sie an, die Figuren so abzuzeichnen, dass ihre Werke möglichst wie eine Kopie aussahen. Ihr Vater begeisterte sie für die Technik, sodass Piel auch einen technischen Beruf erlernte. Die gelernte Elektrotechnikerin zeigte 2020 einer guten Freundin ihre alten Bilder und Zeichnungen, das Feedback motivierte die junge Künstlerin nach mehr als 15 Jahren Pause wieder Stift und Pinsel in die Hand zunehmen.

Kathrin Piel arbeitet mit Aquarell, Polychromstifte,  Bleistift und Kohle.

Bereits im letzten Jahr nahm die junge Künstlerin an der jährlichen Ausstellung der Sonntagsmaler in Regensburg teil und hielt die Veranstaltung für unsere Leser fest: https://arttrado.de/news/einblick-in-die-sonntagsmaler-ausstellung-im-donau-einkaufszentrum/.

Auch in diesem Jahr war Piel mit ihren Werken auf der Ausstellung vom 1. August 2022 bis zum 20. August 2022. präsent. Im Rahmen dessen entstand ein kleines Interview, welches wir im Rahmen unseres YOUNG ARTIST SPACE mit unseren Lesern teilen möchten.

Kathrin Piel im Interview

Wo bist du grade, wie geht es dir und wodran arbeitest du aktuell?

Aktuell habe ich 3 Projekte offen. Meinen „Brixenritter“, nur seitdem mein Bekannter, der mir sehr nahe Stand verstorben ist, hatte ich irgendwie keine Muse wieder gefunden, dieses Bild zu beenden. Aber ich denke, es wird die Zeit kommen, dass ich dieses Projekt beenden werde.

Das nächste Projekt ist ein Sonnenaufgang bei der Burgruine Kallmünz. Das male ich mit  Aquarell. Bei Aquarell brauche ich meine Ruhe, wo mich keiner beim Malprozess stört. Aquarell wird nass gemalt. Nur bei genügend Feuchtigkeit funktionieren die Aquarelleffekte. In diesem Moment muss ich also schnell arbeiten, dass das Papier nicht trocknet – also keine Pausen. In diesem Moment wäre Stören von außerhalb doof, weil ich den Pinsel natürlich nicht beiseitelegen kann. Deswegen brauche ich bei Aquarellen meine Ruhe und Zeit. 

Da ich aktuell leider nicht die Möglichkeit besitze, überall Aquarell zu malen,  arbeite ich wenn ich unterwegs bin, noch an einem weiteren Projekt mit Polychromstiften; ein Feldhase. Bei Buntstiften ist der Vorteil, das man sie einfacher transportieren kann. Bei Buntstiften kann ich jeden Moment den Stift liegen lassen und hier stört es mich nicht, wenn ich durch andere Sachen unterbrochen werde.

Du bist bereits das zweite Mal Teil der Gruppenausstellung in Regensburg und hast hier bereits auch dein erstes Werk verkauft. Wie bist du eigentlich zur Kunst gekommen?

Mein Papa ist der Schuldige. Mein Vater ist Techniker in Maschinenbau und er brachte mir immer Schmierblätter von der Arbeit mit. Auf der Rückseite des Papiers waren technische Zeichnungen und damals wollte ich in seine Fußstapfen treten und dasselbe machen wie er. Na ja, ich verstand damals nicht, was diese technischen Zeichnungen sind, und die schienen mir zu schwer zum Malen. Also kam ich auf die Idee, aus meinen Kinderbüchern Motive abzuzeichnen. Auf dem Motto, ich übe mal, dass ich später das arbeite, was Papa arbeitet.

Wie gesagt, ich war grade sehr klein in den Moment und ich verstand noch nicht, was mein Papa dort arbeitet. Für mich war es Kunst. Als ich grade so alt war, dass ich anfing, meine ersten Buchstaben zu schreiben. Zeigte mein Papa, wie er sein R in Schreibschrift schreibt. Das R war damals unser Anfangsbuchstabe von unseren Nachnamen Rüsberg. Ebenso schreibt er sein R so unleserlich, dass es eher künstlerisch wirkte. Somit war es für mich klar. Dies ist ein Symbol eine großartige Künstlerunterschrift. Also eiferte ich seinem R nach, dass ich es fast genauso hinbekomme.

Irgendwann trennten sich meine Eltern und ich hatte die Möglichkeit gehabt, den Mädchennamen von meiner Mama anzunehmen Piel. Ich finde diesen Namen schöner. Der ist schön kurz und jeder kann den aussprechen. Der Name Piel gefehlt mir so sehr, dass ich selbst bei der Ehe meinem Namen behielt und mich nicht davon trennen konnte. So kam es dazu, dass ich meine Unterschrift so änderte, dass ein P und ein R in einem Buchstaben darstellen sollte. Was bis heute meine Künstlerunterschrift ist. Allg. habe ich von meiner Familie eine große Unterstützung bekommen, sie waren von meinen Bildern begeistert gewesen, dass es mich antrieb, weiter zu malen und besser zu werden. Das Einzige, was mich damals bremste, war der Kindergarten und mein Opa.

Diese Leute haben mich von links nach rechts umgeschult. Daher viel es mir anfänglich sehr schwer, alles mit Rechts zu malen. Damals kam ich nicht auf die Idee, meine Bilder auszustellen. Der Gedanke kam von meiner Familie. Ich sollte meine Bilder mit 18J ausstellen, aber keiner kaufte diese Bilder. Es kränkte mich, weil die Interessenten meine Bilder zu unverschämten Preisen wie z.B. für 20€…. oder am besten Geschenkt haben wollten, aber eben nicht für einen fairen Preis.

Dadurch habe ich die Lust verloren, erneut auszustellen. Ebenso hatte ich damals den Zwang gehabt, ich musste auf 50cm x 70cm große Bilder malen. Während der Ausbildung und Berufsstart ging mein künstlerisches Schaffen fast 15 Jahre verloren.

Durch meine Freundin und Corona entdeckte ich die Kunst erneut. Durch meinen Mann habe ich erfahren, es gibt Kunstvereine, worüber man ausstellen könnte.

Hätten die Sonntagsmaler gesagt, ich muss auf 50cm x 70cm malen oder mind. so oder so viele Bilder wäre ich nie rein gegangen. Ich male schon gelegentlich auf größeren Papier, aber wegen meiner langer Pause wollte ich mich Stück für Stück herantasten. Ich male worauf ich Lust habe. Wenn ich Lust habe auf kleinere Bilder habe, dann ist es so. Ich möchte keine Vorschriften haben, welche Bilder sowie Größe ich für eine Ausstellung malen muss.

Was bedeutet für dich Kunst?

Freiheit – seiner Kreativität Freiheit schenken. Ich mag es absolut nicht in einer Ecke gedrängt zu werden. Ich lebe meine Kreativität so aus, wie es mir passt. Ich male unterschiedliche Techniken sowie Motive. Wo ich etwas schwächle ist Porträt, umso mehr liebe ich Landschaften, Natur und Tiere.

Gibt es etwas, was du auf dem Kunstmarkt gerne ändern würdest?

Es sollte nicht darum gehen, dass man studiert hat und deswegen das Vorrecht hat, Bilder eher zu verkaufen oder einem berühmten Namen zu besitzen mit denen man Galeristen zu einer Zusammenarbeit bewegt. Ist man unbekannt, sehen viele Menschen nicht ein, ein Bild zu kaufen. Am liebsten wollen die es von einer unbekannten Künstlerin umsonst. Die stundenlange Arbeit dahinter wird gern übersehen. Ich bin keine berühmte Künstlerin, aber habe trotzdem ein Anrecht meine Arbeitszeit und Materialien mit einem Verkauf wieder einzuholen.

Ich finde auf dem Kunstmarkt soll es mehr nach Können und Leistung gehen als nach Namen und Titel.

Was war bisher dein schönstes Feedback?

Es sind einfach die kleinen Momente. Dass meine Schwiegermama sehr sprachlos war, als sie ihren gemalten Kater bekam. Sie heulte vor Freude. Häufig erhalte ich die Bemerkung, dass ich doch sicherlich Kunst studiert habe. Viele in der Gesellschaft denken immer noch, dass nur studierte Künstler gut malen können.  ihre Wieso auch immer. Ich nehme es als Kompliment auf.

Ich freue mich auch, wenn jemand sagt, das ein Bild von mir, wie ein Foto aussieht. So echt, so detailgetreu. Vor Kurzem erhielt ich das Feedback, „das ich ein Bild nicht verkaufen solle, weil so viel Herzblut drinnen steckt und man könnte es sehen dieses Herzblut.

und deine härteste Kritik?

So richtige harte Kritik habe ich nicht erhalten. Eigentlich eher unterschiedliche Meinungen wie: „Bleib bei Aquarell, dies liegt dir mehr.“ – Andere sagen eher das Gegenteil – Bleistift sei besser.

Auch von den Motiven kriege ich unterschiedlichen Feedback, wie dir liegen Landschaften mehr als Tiere. Ich denke, das ist einfach die Geschmacksache von den Leuten, was sie mögen oder nicht. Ebenso, denke ich, hängt es auch von meinen Motiven ab. Klar, dass mir manchmal ein Tier mehr gelingt als eine Landschaft oder umgekehrt.

Deine Kunst besteht also aus 3 Elementen., Landschaft, Tiere und Mystik, dabei hast du einen hohen Anspruch an die Perfektion des Realismus. Was ist bei dir das Schwierigste, bei der Umsetzung eines Projektes?

Die Perfektion ist ein zweischneidiges Schwert. Z.b. bei meinem Ritter bereute ich, dass ich es auf A4 zeichnete. Alles kleiner und viel Schwieriger, alle Details in engen Raum unter zu bekommen. Aber auch dies werde ich noch meistern. Aber ich lernte daraus. Nicht alles auf dem kleinsten Papier darstellen. Weil dadurch kann man sich das Leben viel schwerer machen. Jedoch sage ich mir, wenn ich dies hinkriegen, dann werde ich auch in großes Format meinem Erfolg erleben. Auch hierzu gibt es einen weisen Spruch von den Simon Gillmeister. Perfektion kann ein Killer sein in der Kreativität.

Ebenso musste ich auch lernen, dass Aquarell manchmal 2 oder 3 Anläufe braucht. Vor Kurzen wollte ich einen Sonnenaufgang malen, alles hat geklappt und beim Trocknen ist eine Farbe senkrecht verlaufen. Alles umsonst. Das nächste Problem bei Aquarell ist, man malt von hell nach Dunkel. Sind die Farben vorne rein zu dunkel hat verloren. Oder wenn man doch die falsche Farbmischung rausgesucht hat und es nicht harmoniert.

Die größte Herausforderung ist immer, wenn ich was Neues ausprobiere, bspw. eine neue Technik. Bei meinem Apfel Bild, mein erstes Bild mit polychromes, bin ich zu häufig drüber gegangen. Bis eine kleine Ecke das Papier beschädigt hat. Zum Glück war es nur ein Übungsbild und keine Auftragsarbeit.

 

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Du fertigst auch Auftragsarbeiten an?

Ja, aber aktuell keine großen komplexen Aufträge, da ich neben meiner Vollzeitarbeit noch studiere und durch diese Doppelbelastung wenig Zeit für die Kunst bleibt.  Es kommt auch immer auf die Materialien und Wünsche an. Eher Kleines, was ich auch zeitlich schaffen könnte. Also ein detailliertes Bild in A3 mit Bleistift würde aktuell länger dauern, per se versuche ich aber alles mit dem Kunden abzusprechen.

Danke dir für deine Zeit und Mühe, lass uns gerne ein Bild von deinem Hasen zukommen, wenn er fertig ist! 

Weitere Informationen

Mehr über die Künstlerin: https://kathrin-piel.webador.de/

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