Die Künstlerin, Carmen Reichart, wurde vor vierzig Jahren in Transsilvanien, Rumänien, geboren. Aufgewachsen noch unter dem Druck einer Diktatur, aber auch in der Natur der karpatischen Berge am Fluss Kudschir. Da war zwar Freiheit aber kein Drandenken an Kunst. Das kam erst später, 2010 nach der „Flucht“ nach Deutschland. Es gab keinen Lehrmeister, sondern nur das Empfinden und die Freude am Malen.
Interview mit Carmen Reichart: Welche Aufgabe hat Kunst?
Carmen Reichart über ihre Kunst: „Meine Gemälde sind eine Reise durch meine Gefühle, gepaart mit viel Liebe und mit sehr viel Mut, diese Empfindungen auch auszudrücken. Ich arbeite mit Pinsel, Schwamm und Spachtel, mit Frischhaltefolie und allem was mir nützlich sein kann, um verschiedene Formen zu entwickeln. Hauptsächlich verwende ich Acryl- und Aquarellfarben.“
Ihr Prozess beim Malen ist immer abenteuerlich! Sie beginnt mit zufälligen Pinselstrichen und erst beim Malen selbst, bekommt sie ein Gefühl dafür, wie das Gemälde aussehen wird. Welche Formen sie kreiert und welche Farben sie hinzufügen wird, entscheidet die Künstlerin spontan.
Carmen Reichart im Interview
Auf Instagram begeistert Carmen Reichart über 17.000 Menschen mit ihrer Kunst. Insgesamt fertigte die Künstlerin bis heute zwischen 100 und 150 Bilder an, wo von nur ein minimaler Teil bisher mit der Öffentlichkeit geteilt wurde. Ihre letzte Vernissage im Sommer 2022 am Tegernsee war ein voller Erfolg. Ausgewählte Arbeiten der Künstlerin finden Sie auch in Kürze bei uns im Shop!
Wo bist du grade, wie geht es dir und wodran arbeitest du aktuell?
Mir geht es sehr gut. Ich lebe im wunderschönen Bayern mit viel Natur um mich herum. In meiner freien Zeit male ich natürlich und wenn ich nicht am Malen bin, übe ich meinen Hauptberuf als Sozial-Arbeiterin in der Schule aus, der mir ebenfalls viel Freude bereitet.
Da du auch Sozialarbeiterin an einer Schule bist, kannst du vielleicht einschätzen, wie wichtig Kreativität und Kunst für den Nachwuchs und dessen Entwicklung ist?
Kunst spielt für die Entwicklung der Kinder natürlich eine wichtige Rolle, auch zur Vorbereitung auf das Erwachsensein. Kunst öffnet die Kinder für ihre Empfindungen und für Kreativität und sie fördert die Sozialkompetenz durch Teamarbeit und Rollenspiele. Es ist eine Möglichkeit für Kinder, um sich auszudrücken.
Als Künstler ist man im Optimalfall auch Kunstvermittler, wie schafft man es, deiner Meinung nach, junge Menschen für die Kunst zu begeistern?
Was man nicht probiert kann man nicht erkennen. Gib ihnen Pinsel und Farben, sie lernen sich auszudrücken und sie freuen sich über diese Möglichkeit.
Wie bist du zur Kunst gekommen und was/wann war der Moment, das du dich entschieden hast, deine Arbeiten mit der Öffentlichkeit zu teilen?
Schon als Kind habe ich die Natur und die Farben geliebt und irgendwann vor 10 Jahren etwa wollte ich dieses Empfinden auch darstellen. Mein Partner hat mich dann motiviert, mein Hobby weiter zu üben: mit der Welt meine Freude zu teilen.
Du bist Autodidaktin. Auf Instagram folgen dir heute ca. über 17.500 Menschen – wie wichtig ist deiner Meinung nach, ein Kunststudium für Künstler, um Aufmerksamkeit zu bekommen?
Jeder, der Kunst studieren möchte, sollte es auch tun, für mich war und ist ein Kunststudium nicht wichtig. Meine Professoren sind die Pinsel. Jeder Mensch ist anders, anders zu sein, ist wunderschön und normal. Jeder Mensch auf der Erde ist so wie er ist, besonders.
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Du bist in Transsylvanien geboren und unter dem Druck einer Diktatur aufgewachsen, wie sehr bewegen dich die aktuellen Ereignisse und Nachrichten, bzgl. Ukraine/Russland oder im Iran?… und fließen diese Gefühle in deine Kunst mit ein?
Wenn ich an die aktuelle Situation in der Welt denke, bekomme ich immer mehr der Lust zu malen, Liebe auszudrücken.
Hat Kunst eine politische Aufgabe bzw. muss Kunst als Sprachrohr dienen oder kann sie auch einfach „nur“ schön sein?
Kunst ist besonders, und sehr unterschiedlich… aber soll so bleiben wie es ist. Die Kunst soll nur schön sein!
Was war denn bisher dein schönstes Feedback?
Ich brauche kein Feedback von außen. Das schönste Gefühl für mich ist, wenn ich den Pinsel weglege und sehe wie aus meinen Gefühlen ein Bild geworden ist.
… und deine härteste Kritik?
Ich empfinde Kritik nicht als Kritik, es geht um Sachliches. Kunstempfinden ist relativ. Man mag das Bild oder mag es nicht.
Was bedeutet für dich Kunst?
Alles und mehr. Freiheit und Liebe.
Kunst muss…
… soll von Herzen kommen. Soll uns in uns Gefühl wecken, soll ausdrücken was wir uns wünschen. Kunst soll mich ansprechen und berühren. Kunst ist Mut, ist Freude und Kunst kann eine Befreiung sein.
Eines deiner Aquarellwerke trägt den Titel „Ich“ – handelt es sich dabei um ein Selbstporträt oder wie lässt sich das Kunstwerk interpretieren?
Es geht letztlich um mich, es ist eine Art mich auszudrucken. Niemanden ist perfekt, aber das macht uns aus. Stark zu sein bedeutet nicht perfekt zu sein! Zum Glück.
Darf Kunst alles oder gibt es Grenzen?
Kunst soll frei, kreativ und schön sein, aber es gibt immer Grenzen: Anstand, Respekt gegenüber anderen Leuten.
Was wärst du geworden, wenn du nicht die Kunst für dich entdeckt hättest?
Ich bin beruflich an dem Punkt angekommen, den ich mir gewünscht habe, mit viel Arbeit und Fleiß habe ich sehr vieles erreicht. Die Kunst macht mein Leben noch schöner!
Eine letzte Frage: Stell dir vor, wir wären ein großes Magazin, wie die New York Times oder Ähnliches, was würdest du der Welt gerne noch sagen?
Lasst euch nicht von negativen Gefühlen führen, mit Liebe und Respekt ist alles noch schöner und bunter. Was wir geben, bekommen wir auch zurück, alles spiegelt sich!
Ein schöner Schluss! Danke dir für deine Zeit und Mühe!
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Mehr über die Künstlerin: CARMEN REICHART | Künstlerin aus Irschenberg
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