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Wie man Kontakt zu „seinen“ Künstlern hält.
Georges Bergès über die Herausforderung, mit seinen Künstlern in Verbindung zu bleiben.

Georges Bergès in the Midtown Manhattan Studio. Courtesy of Georges Bergès Gallery.

Einleitung Die Worte von Georges Bergès klingen prima vista selbstverständlich: „Fokussiere dich auf den Künstler“. In dem Artikel „Symptome der
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Georges Bergès im Observer über die Herausforderung des Galeristen mit seinen Künstlern verbunden und damit auch zu seinem Beruf verbunden zu bleiben. Oft denkt man, Erfolg mit einer Galerie setze primär viele Werke und zudem represäntative Räumlichkeiten voraus, doch worauf kommt es wirklich an?

Einleitung

Die Worte von Georges Bergès klingen prima vista selbstverständlich: „Fokussiere dich auf den Künstler“. In dem Artikel „Symptome der Entfremdung“ in art 12/2017 werden hingegen andere Aspekte in den Vordergrund gestellt. So seien representative Räumlichkeiten, Präsenzen auf Messen sowie ein „gefeiertes Ausstellungsprogramm“ die Insignien einer erfolgreichen Galerie. Dabei wird verkannt, dass diese Merkmale zwar für große Galerien zutreffend sein mögen. Sie sollten jedoch nicht für jede midlevel Galerie erstrebenswert sein. Vielmehr sollte der Galerist sein Center of Main Interest nicht auf seine Selbstdarstellung legen, sondern auf „seine“ Künstler.

Der Künstler als Partner, nicht als Produkt.

Ohne Leidenschaft, so Georges Bergès im Observer, verschleudert ein Galerist respektive Kunsthändler/Artdealer lediglich sein Inventar. Doch darum kann es nicht gehen. Ziel eines Kunsthändlers ist es idealerweise, wenn er vom Künstler überzeugt ist, dem Künstler bei seiner Selbstverwirklichung zu helfen. Dies ist besonders bei sogenannten aufstrebenden Künstlern (emerging artists) wesentlich, wie Bergès in einem anderen Interview auf art.net darlegt.

What makes GB Gallery unique is that we focus on the artist. This should give the collector confidence that we are not selling art from artists that we ourselves don’t have a long-term stake in.

Persönliche Verbundenheit als Basis

Dazu ist mehr erforderlich als lediglich ein großes Inventar an Werken, sondern persönliche Verbundenheit. Diese erforderliche Verbundenheit zieht Georges Bergès aus seinen Reisen und Atelierbesuchen rund um die Welt zu „seinen“ Künstlern. Ohne einen persönlichen Kontakt verkommt der Kunsthandel leicht zu einem Verkauf von Kunst als Produkt. Die Kunst verkommt zu nackter Ware aus einem Warenlager. Kunsthandel ist jedoch gerade nicht mit beispielsweise einem Autoverkauf vergleichbar. Ein guter Kunsthändler oder Galerist verkauft nicht nackte Ware oder Inventar. Vielmehr fördert er idealerweise den Künstler, darin sich durch seine Kunst das Leben zu ermöglichen, welches er sich wünscht.

Atelierbesuche zum Kennenlernen im echten Leben

Insbesondere ist es wichtig, sich mit dem Umfeld des Künstlers zu akklimatisieren. Ähnlich wie der Fälscher sich an den Ort begibt, an dem sein Werk geschaffen wurde oder hätte geschaffen werden können, kann der Kunsthändler oder Galerist sich in den Künstler hineindenken.

Sobald der kritische Punkt der E-Mailkommunikation überschritten ist, sieht es Bergès als erforderlich an, sich so schnell wie möglich ein Bild vor Ort im Rahmen des „Atelierbesuchs“ zu machen.

Georges Bergès erweitert durch seine Ateliersbesuche auch den eigenen Horizont

Doch nicht nur für das Kennenlernen der Künstler dient der Atelierbesuch. Fernab des Lebensmittelpunktes des Künstlers erweitert der Kunsthändler durch seine Reisen auch darüberhinaus seinen Horizont und kann mit eigenen Augen über den Tellerrand hinaussehen. Es ist für einen Galeristen bzw. Kunsthändler, so Georges Bergès, eine ungeschriebene Bedingung für dieses Berufsbild, gerne und oft zu reisen.

Das Resultat: Überzeugung und Begeisterung vom Wert der Künstler

Nur wenn eine Galerie begeistert, also intrinsisch hinter den Künstlern steht, kann sie die Werke der Künstler glaubhaft auf den Markt bringen. So sei es für einen überzeugten Händler ohne weiteres unproblematisch, ein Werk zu „resellen“. Denn welcher Händler würde ein Werk, von dem er nicht selber überzeugt ist, vielmehr froh darüber ist, dass es aus seinem Inventar heraus ist, zum Wiederverkauf annehmen?

Gerade diese Möglichkeit ein gekauftes Bild wieder an den Verkäufer zum Wiederverkauf zurück zu geben schafft die kritische Masse an Vertrauen bei Sammelanfängern. Diese sind sich oft über den „Wert“ des Werkes oder dessen Entwicklung im unklaren.

Gerade fernab vom Handel mit Blue-Chip Art, kann dies den Unterschied machen von gewöhnlichen Händlern oder Gallerien, welche primär auf Verkauf fokussiert sind.

Fazit: Ad fontes!

Was sollten wir daraus lernen? Nicht das Gewand ist entscheidend, sondern der Kern einer Galerie. Dieser Kern manifestiert sich in den Beziehungen des Galeristen bzw. Kunsthändlers zu seinen Künstlern und nicht in seinen repräsentativen Räumlichkeiten oder seiner Messepräsenz. Steht der Künstler im Vordergrund, so ist das „Haus auf Fels gebaut“.

Weiterführende Links: Georges Bergèr im Observer

Interview auf Art.net

Bildquelle: Georges Bergès in the Midtown Manhattan Studio. Courtesy of Georges Bergès Gallery.