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Eindrücke von der Kunstmesse in Dresden
Ein Rückblick auf die „Neue Art Dresden“

Ein Rückblick auf die „Neue Art Dresden“ Wir waren vergangenes Wochenende für euch auf der Kunstmesse in Dresden. Vom 05.
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Ein Rückblick auf die „Neue Art Dresden“

Wir waren vergangenes Wochenende für euch auf der Kunstmesse in Dresden. Vom 05. bis 07. Januar fand dort die „neue art dresden“ statt.Es war definitiv eine sehr vielfältige und anregende Messe in lockerer, kreativer Atmosphäre. Von den vertretenden Künstlern wurde Sie auch durchweg als etwas besonderes bezeichnet. Die Bandbreite der gezeigten Arbeiten war recht groß, sowohl vom Genre her als auch von der Ausdrucksform.

Zufriedenstellende Besucherzahl

Die Messe ist offen für jeden, der seine Kunst dem Publikum präsentieren möchte. Dieses erschien übrigens zahlreich, knapp 9000 Besucher wurden bis Sonntag 15:00 Uhr gezählt, allerdings gab es unserer Beobachtung nach dennoch wenig Verkäufe. Dies bestätigte uns auch die Künstlerin Antje Seewald. Ihrer Einschätzung nach kamen viele, um zu bummeln, bei einem Gläschen zu schwatzen und sich inspirieren zu lassen.

Ein spürbarer Interessenkonflikt

Etwas schade findet Frau Seewald ebenfalls, dass nur wenige Dresdner Künstler, insbesondere Mitglieder des Künstlerbundes vertreten waren. Sie ist Gründungs -, und Vorstandsmitglied des Vereins KUNST:offen in Sachsen und verriet uns, das es da im Hintergrund einen Interessenkonflikt gibt. Wir sind uns einig das dieser Interessenkonflikt nicht förderlich für das Image der Künstlerstadt Dresden ist. Um hier kein Öl ins Feuer zu gießen gehen wir hier (noch) nicht genauer darauf ein hoffen aber das ein baldiger Kompromiss gefunden wird. Und die verschiedenen Partein im Namen der Kunst mehr aufeinander zugehen und Hand in Hand arbeiten. Dann sind wir uns sicher das sich diese Messe etablieren wird, immerhin steckt sie in dieser Form noch in den Kinderschuhen. Potenzial bringt die Messe definitiv mit sich den schließlich ist Kunst frei und genug Künstler wollen Ihre Werke der Öffentlichkeit zeigen.
Antje Seewald bei der Arbeit:

Organisation und Umsetzung

In der Organisation gibt es noch einiges zu bedenken und zu verbessern. So hatten viele Künstler im Vorfeld im Rahmen der Vorbereitung der Messe, eine gewisse Hektik und standen uns leider nicht für Gespräche zur Verfügung. 2016 fand die „neue art dresden“ erstmalig statt – mit dem spitzen Konzept Kunst ohne Knebel zu zeigen. Studierte und Nichtstudierte Künstler stellten Seite an Seite ihre Kunstwerke vor. Im Herbst 2017 kam die überraschende Mitteilung für die Aussteller, dass die Messe im Januar Parallel mit der „room + style“ statt finden soll.

Feedback

Sandro Fiedler stellt zum zweiten Mal auf der NEUE ArT aus und zieht das Fazit: „Diese Messeteilnahme ist für mich wichtig, um Präsenz zu zeigen und die Kunstmesse in Verbindung mit der room+style ist eine sehr gute Kombination“
Doch nicht alle Aussteller ziehen ein so positives Feedback wie der Inhaber der Galerie Zimmer 7.
So stand vielen die „room & style“ zu sehr im Vordergrund.
Auch Unvorteilhaft im offiziellen Pressetext geschrieben :
„228 markante regionale und überregionale Aussteller konkurrierten mit anspruchsvollen Messeständen, Mode- und Schmuckdesign, interessanten Kunstwerken sowie Fashionshows und Sonderausstellungen.“
Für die Gesamte Messe(n)  sicherlich ein Erfolg – der Focus Kunst rückte damit aber deutlich aus dem Sichtfeld. Wir wollen hier das Wort konkurieren nicht zu negativ auslegen, doch das von 2016 nebeneinander ausstellen rückte definitiv in den Hintergrund.
Seit Jahren wird diese Kunstmesse durch den Künstlerbund Dresden bestimmt – das Ergebnis fiel über die Jahre sehr unterschiedlich aus. Ein Jahr sehr gut, das andere Jahr langweilig, angestaubt, ermüdend. Der „Ausstellergütestempel“: Mitglied des Künstlerbundes Dresden oder Student der HfbK allein garantiert eben auch noch lange nicht das Gelingen einer Kunstmesse bzw. hohe Qualität des Gezeigten.
„Es waren ohne Frage super gute Leute dabei, aber eben auch die wenig talentierte Seerosenmalerin, die genau genommen schon an der Wahl des Materials (niedrig pigmentierte Billigschulmalfarbe oder Künstler- bzw. Profiqualität) scheitert, aber zweifelsfrei eine Zielgruppe hat“
So die Künstlerin Britta Liscovius die mit dieser Äußerung niemanden zunahe treten möchte, aber trotzdem zu Recht auf einen gewissen Klassenunterschied aufmerksam macht. So berichteten uns mehrere etabliere Aussteller von Fällen wo unerfahrenere Künstler auf der Messe bereits nach wenigen Stunden verwundert fragten ob in Dresden keiner Kunst kauft.
Britta Liscovius vor Ihrer „Maria Verkündigung“

 Verbesserungsvorschläge

  • Das die Aufmerksamkeit mit der „Room + Style“ gemischt wurde hatte Folgen. Diese waren letztes Wochenende auf der NeuenArt in Form einer absolut unkuratierten Kunstmesse zu sehen. Eine „sanfte Kuration reifer Leute“ wäre sicherlich hilfreich gewesen. Das Kuratorium: Künstler, Ingenieur, Postbote, Kunsthistoriker, Verkäuferin, Galerist – kurz gesagt: gut gemischt.
Mit extremer Kontrolle wird es nichts, mit extremer Unkontrolliertheit eben auch nicht.
  • „Der Kontrast zwischen der edlen, anspruchsvollen und angenehmen Atmosphäre der room+style zur direkt daneben befindlichen NEUE ArT fühlte sich für mich sehr krass an. Die Kunstmesse strahlte eine schmucklose Hallenatmosphäre aus – natürlich durch die Kunst bereichert, aber schon allein ein schlichter Teppichboden in den Laufgängen, wie er sonst bei den Messen auch üblich ist, hätte da etwas mehr Niveau gebracht. Vielleicht wäre auch eine dezente (leise) musikalische Untermalung schön, das ist entspannend und hilfreich gegen eventuelle Schwellenängste.“

 

Fazit

Im Schlusswort möchten wir festhalten, das die Messe durch das weglassen eines Oberthemas durchaus positiv zum Austausch von Künstlern und Besuchern beigetragen hat. Die Besucher kamen auf Ihre kosten und sprachen größtenteils positiv.
Das man es nicht jedem Recht machen kann und soll, wissen wir selbst. Im Namen der Kunst wünschen wir uns trotzdem das der eigentliche Focus „Kunst“ nicht zu sehr in den Hintergrund rückt.
Der Termin für nächstes Jahr steht jedenfalls schon fest (4.–6.1. 2019).
Wir hoffen das unsere durchweg konstruktiv gemeinte Kritik , zu einer positiven Entwicklung beiträgt.